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GK0001 - Die Nacht des Hexers

GK0001 - Die Nacht des Hexers

Titel: GK0001 - Die Nacht des Hexers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Mädchens.
    Orgow atmete schwer. Seine Augen zuckten wie im Fieber. Er wußte, Lara hatte es geschafft. Endlich.
    »Hol sie zurück, Lara! Hol die Tote wieder zurück!« schrie Orgow wild auf. »Sieh mich an! Du mußt mir jetzt gehorchen. Ich bin dein Meister! Hol sie zurück, Lara! Jetzt!«
    Und Lara, das Medium, gehorchte.
    Plötzlich stand sie neben der toten Mary. Ihre Hände strichen über den starren Körper. Während dieser Gesten murmelte sie unverständliche Worte.
    Laras Worte wurden lauter, hektischer. Ihr ganzer Körper zuckte wie im Rausch.
    Gebannt starrte Professor Orgow auf sein Medium. Er wußte, sie würde es schaffen.
    Laras schmächtiger Körper schien von Stromstößen geschüttelt zu werden. Unkontrolliert warf sie ihre Arme hin und her. Ein letzter, verzweifelter Schrei, dann brach Lara zusammen.
    Professor Orgow sprang nach vorn, kümmerte sich aber nicht um sein Medium, sondern sah nur die tote Mary.
    Seine blutleeren Lippen zuckten wild… Und dann – ein irrer Schrei kam aus der Kehle des Professors.
    Die Tote… Sie hatte sich bewegt!
    Orgows Herz raste. Plötzlich wurde ihm schwarz vor Augen. Das alles war zuviel für den alten Mann. Orgow sank zu Boden. Ein Schüttelfrost überkam ihn.
    Der Professor sah nicht mehr, was sich weiter abspielte. Er konnte das Grauen nicht aufhalten…
    Mary war wieder lebendig!
    Wie in Zeitlupe öffnete sie die Augen, bewegte den Arm, seufzte schwer.
    Irgendeine Kraft trieb sie hoch.
    Mary setzte sich auf. Sie konnte nicht denken, nicht fühlen, nur die unbekannte Macht trieb sie voran.
    Ihre Füße berührten den Boden. Doch sie spürte nicht die Kälte der Steine.
    Mary begann zu gehen, mit halb ausgestreckten Händen. Zielsicher steuerte sie die Treppe an, nahm die Stufen wie in Trance.
    Seltsam abgehackt waren ihre Bewegungen. Trotz der Dunkelheit fand sie sich in der Halle zurecht, als wäre sie schon immer hier gewesen.
    Die Tür!
    Orgow hatte sie offengelassen.
    Mary trat ins Freie. Der kalte Wind pfiff durch ihr Totenhemd. Doch die lebende Tote spürte es nicht.
    Staksig ging Mary über den Innenhof des Schlosses. An einem scharfen Stein riß sie sich den Fuß auf.
    Kein Blut strömte aus der Wunde!
    Mary stolperte weiter. Der unbekannte Zwang trieb sie vorwärts. Der Wind bauschte ihr Totenhemd auf.
    Plötzlich stöhnte Mary auf. Sie konnte mit einemmal wieder denken. Doch die Gedanken waren grausam.
    Du mußt töten, flüsterte eine Stimme. Töten… töten…
    Der Satan hatte von Mary Besitz ergriffen.
    Marys Schritte wurden schneller. Sie eilte den Schloßweg hinunter.
    Ja, auf einmal kannte sie ihr Ziel. Nicht weit von hier, da mußte sie hin. Dort lag das Dorf. Ein großes Haus, Menschen wohnten darin. Wer waren diese Menschen…
    Marys Gedanken zerflossen.
    Menschen töten… Menschen töten…
    Mary rannte. Immer stärker wurde der Drang. Sie spürte, bald hatte sie ihr Ziel erreicht.
    Die ersten Häuser…
    Mary blieb stehen. Sie interessierte nur ein bestimmtes Haus. Und sie wußte, wo sie es finden konnte.
    Mary ging weiter. Die Dorfstraße lag verlassen vor ihr. Nirgends brannte Licht.
    Doch, hinter dem Fenster eines Hauses sah Mary einen hellen Schein.
    Und dieses Haus war ihr Ziel…
    ***
    Das Ehepaar Winston konnte nicht einschlafen. Morgen würde die Beerdigung ihrer ältesten Tochter sein. Dieses Ereignis warf seine traurigen Schatten voraus.
    Mrs. Winston lag auf der Couch. Unruhig warf sie sich hin und her. Immer wieder fuhr sie erschreckt hoch. Sie konnte den Tod ihrer Tochter einfach nicht überwinden.
    Mr. Winston saß am Tisch und starrte ins Leere. Jedesmal, wenn sich seine Frau bewegte, zuckte er zusammen. Er war in den letzten Tagen um Jahre gealtert. Sie alle hatten sehr an Mary gehangen. Auch Jack und Jenny, die Zwillinge, die oben schliefen. Sie hatten das Ereignis am besten überstanden, vielleicht auch gar nicht richtig mitbekommen.
    »Wie spät ist es?« fragte Caroline Winston ihren Mann.
    »Was?« Ronald Winston fuhr zusammen.
    Die Frau wiederholte ihre Frage.
    Ronald Winston sah aus rotumränderten Augen auf seine Armbanduhr. »Schon bald zwei Uhr morgens.«
    »Mein Gott«, flüsterte seine Frau. »Du mußt doch auch schlafen, Ron.«
    »Nein. Ich kann nicht.«
    »Bitte, versuche es wenigstens.«
    »Nein.« Ronald Winston schüttelte demonstrativ den Kopf.
    Seine Frau seufzte schwer. Sie ließ sich wieder auf die Couch zurücksinken. Mit leeren Augen starrte sie die Decke an. Ein dicker Kloß saß in ihrem Hals.

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