GK0031 - Sakuro, der Dämon
einfach zusammenbrach. Nein, dahinter mußte etwas anderes stecken. Sakuro!
Sie hatten ihn schon fast vergessen. Nun traf sie seine Rache doppelt schwer. Die schrecklichen Ereignisse der Vergangenheit fielen Bill Conolly wieder ein. Und plötzlich bekam der Reporter Angst. Angst um Sheilas und um sein Leben. Entschlossen griff er zum Telefonhörer. »Wen willst du anrufen?« fragte Sheila leise.
Bill wandte sich um Und sah sekundenlang in ihr tränenüberströmtes Gesicht. »John Sinclair«, erwiderte er.
»Du glaubst, daß Vaters Tod etwas mit den Vorfällen der Vergangenheit zu tun hat?«
»Das glaube ich allerdings.«
Als Bill John Sinclairs Nummer wählte, sah er, daß seine Hände zitterten. So sehr hatte ihn die Geschichte mitgenommen. John meldete sich sofort.
»Du mußt sofort bei Sheila Hopkins vorbeikommen«, sagte Bill. »Sir Gerald ist tot.«
»Ich komme«, versprach John Sinclair. Fünfzehn Minuten später war er da. Bill erzählte mit wenigen Worten, was genau passiert war.
John hörte aufmerksam zu und sagte zum Schluß nur ein Wort: »Sakuro.«
Bill nickte. »Daran haben wir auch schon gedacht.«
»Nehmen die Schrecken denn gar kein Ende?« fragte Sheila gequält. »Mein Gott, wir haben doch nichts getan. Warum läßt man uns nicht in Ruhe?« Darauf konnten die beiden Männer dem Mädchen auch keine Antwort geben.
***
»Wen habt ihr denn diesmal?« fragte der Mann in dem Leichenschauhaus die beiden Sargträger.
»Irgendein hohes Tier. Ist während ‘ner Rede zusammengeklappt. Herzschlag wird vermutet. Nur gut, daß es die Geldsäcke auch mal trifft. Darin sind sie mit uns gleich. Nur kriegen die noch ‘nen besonders schönen Sarg. Aber den fressen im Laufe der Zeit auch die Würmer.«
»Recht hast du«, stimmte ihm der Leichenwärter bei.
Die Männer schraubten den Sargdeckel auf und betteten Sir Gerald Hopkins in eine Lade.
»Der wird morgen noch obduziert, habe ich gehört«, meinte einer der Sargträger. »Sie wollen die genaue Todesursache feststellen. Als ob das jetzt noch wichtig wäre. Naja, wir hauen auf jeden Fall ab.«
Sir Gerald konnte jedes Wort verstehen. Die Sätze brannten sich förmlich in sein Gehirn fest.
Du wirst obduziert!
Bei lebendigem Leib aufgeschnitten!
Sir Gerald war allein in der Leichenhalle. Der Wärter hatte sich zurückgezogen, nachdem der Tote in die Lade gelegt worden war.
Und plötzlich übermannte Sir Gerald die Panik.
Er wollte schreien, seine ganze Not hinausbrüllen, doch kein Ton kam aus seiner Kehle.
Er lag wirklich dort wie ein Toter. Dann geschah etwas Seltsames. Sir Hopkins hörte eine Stimme, sah eine gräßliche Fratze, aus deren Augen Blut tropfte.
»Ich bin Sakuro, der Dämon«, hörte er eine Stimme. »Ich habe dich in mein Reich geholt. Du bist dazu ausersehen, Angst und Schrecken zu verbreiten. Du wirst mithelfen, meine Rache zu vollenden. Die Rache an deiner Tochter und ihren beiden Freunden John Sinclair und Bill Conolly. Bist du dazu bereit?«
»Ja«, sagte Sir Gerald in Gedanken. Das letzte, was er von dem Dämon noch hörte, war ein gräßliches Lachen. Dann war Sir Gerald wieder allein. Allein mit achtzehn anderen Toten.
***
»Nein, keine Obduktion«, sagte John Sinclair am anderen Morgen zu seinem Chef, Superintendent Powell.
»Und warum nicht?«
»Weil Sir Gerald Hopkins gar nicht tot ist.«
Powells Lippen kräuselten sich zu einem amüsierten Lächeln. »Das müssen Sie mir näher erklären, John. Immerhin hat ein Arzt seinen Tod bestätigt. Sind Sie schlauer als die Ärzte?«
»Das nicht, Sir. Aber ich habe diesen Fall von Beginn an bearbeitet. Sie haben meinen Bericht gelesen. Und ich will dazu noch folgendes sagen.«
John teilte dem Superintendent seine Meinung mit. Schließlich stimmte Powell zu.
»Gut, John. Ich werde es durchdrücken. Und was gedenken Sie statt dessen zu unternehmen?«
John antwortete mit einer Gegenfrage:
»Wo wird Sir Gerald aufgebahrt?«
»Auf seinem Landsitz, soviel ich weiß. Dazu gehören auch ein Privatfriedhof und eine Leichenhalle.«
»Das paßt alles ausgezeichnet«, freute sich John. »Und jetzt erkläre ich Ihnen meinen Plan.« John Sinclair redete zehn Minuten. Dann hatte er seinen Chef überzeugt.
»Aber was geschieht mit seiner Tochter, dieser Sheila Hopkins?« fragte Sir Powell.
»Die ist in sicherer Obhut«, lächelte John. »Mein Freund Bill Conolly kümmert sich um das Mädchen. Ihr kann nichts passieren.«
Dachte John Sinclair…
Zwei Tage vergingen.
Tage,
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