GK0066 - Die teuflischen Schädel
wandern.
Acht Augenpaare wandten sich ihm zu, starrten ihn mit teuflischen Blicken an.
Und plötzlich bekam Cyrus Quant Angst.
Hatte er sich zu viel vorgenommen? Wurde er die Geister, die er gerufen hatte, nicht mehr los?
Quant machte auf dem Absatz kehrt, lief zu der Leiter und hetzte nach oben.
Wuchtig schlug er die Falltür zu.
Er ließ sich in der Blockhütte auf einen Stuhl fallen und vergrub sein Gesicht in den Händen.
Sogar noch hier erreichte ihn das Gelächter der lebenden Schrumpfköpfe.
Plötzlich sprang Cyrus Quant auf. »Ich werde euch zähmen!« schrie er. »Ich, Cyrus Quant, werde euer Herrscher sein und Schreckliches über die Menschheit bringen!«
Die Augen des Mannes leuchteten in einem wahnsinnigen Feuer. Cyrus Quant war kein normaler Mensch mehr. Dieser Mann war von Dämonen besessen…
***
Marylin Ross war 38 Jahre alt, hatte tizianrotes Haar und eine Figur, die mehr üppig als schlank war. Die Frau war nicht gerade vom Leben verwöhnt worden. Die harte Arbeit hatte Spuren in ihrem Gesicht hinterlassen, ließ es verhärmt aussehen. Noch während der Schulzeit waren Marylins Eltern gestorben, und das damals 12jährige Kind wurde in ein Heim gesteckt.
Zwei Jahre später arbeitete sie bereits als Kellnerin in einem miesen Restaurant und wechselte schließlich in ein Fernfahrerlokal über, wo sie auch heute noch bediente.
Hier lernte Marylin auch James Dickson kennen. Die beiden hatten sich sofort sympathisch gefunden und beschlossen, zusammenzuziehen. Es stellte sich heraus, daß Dickson geschieden war und eine fast schon erwachsene Tochter besaß.
Dann war Dickson plötzlich verschwunden. Von einem auf den anderen Tag.
Marylin Ross gab eine Vermißtenmeldung auf. Sie war es dann auch außer der Tochter Angie gewesen, die die Leiche identifiziert hatte.
Für Marylin brach eine Welt zusammen. Freiwillig übernahm sie die Nachtschicht, um nicht in diesen langen Stunden allein sein zu müssen. Sie schuftete wie wild und verdiente aus ihrem Blickwinkel gesehen nicht schlecht.
An diesem Abend war in der Fernfahrerkneipe, die zugleich auch als Raststätte diente, wenig zu tun. Nur ein Dutzend Männer hockten auf den niedrigen drehbaren Hockern vor den festgeschraubten Tischen.
Marylin Ross lehnte an einem der aus Messing bestehenden Thekenhandläufe, hatte die Arme über die Brust verschränkt und beobachtete mit leerem Blick die Gäste.
Hinter ihr putzte Alfonso, der italienische Keeper, Gläser. Das kalte Neonlicht ließ seine sonst so braune Haut grau erscheinen.
»Nicht viel los heute, was?« sagte er zu Marylin.
Alfonso sprach ein fast akzentfreies Englisch und war darauf auch sehr stolz.
Marylin ging nicht auf seine Bemerkung ein. Sie zuckte nur mit den Schultern. Dabei warf sie einen Blick zur Tür und sah, daß zwei aufgetakelte Girls den großen Raum betraten, ihre Proportionen in Positur setzten und gemächlich auf die Gruppe der Männer zuschlenderten.
Alfonso räusperte sich.
»Die sind neu hier.« Er tippte Marylin auf die Schulter. »Hör mal, Mädchen. Ich habe dich doch schon vor einer Woche gefragt. Sollen wir beide es nicht mal versuchen?«
»Und ich habe dir vor einer Woche gesagt, daß ich keine Lust habe. Merk dir das endlich. Wenn du Druck hast, nimm dir doch die Strichbienen da vorne.«
Alfonso kicherte. »Die kosten Geld.«
Die Bordsteinschwalben hatten sich inzwischen zu den Männern gesetzt. Sie verhandelten bereits über die Preise.
»He, Marylin«, rief einer der Fernfahrer. »Bring den Ladys doch mal zwei echte Whiskys. Die sehen ja ganz durchgefroren aus.«
Die Gruppe lachte.
Marylin Ross verzog verächtlich die Mundwinkel. Es war immer dasselbe. Hier spendierte der Kerl Whisky, und zu Hause wußte seine Frau nicht, wie sie die Kinder durchbringen sollte.
Alfonso hatte schon die Gläser auf ein Tablett gestellt.
Marylin trug es rüber und mußte sich gefallen lassen, daß sie ein paarmal an gewissen Stellen getätschelt wurde.
Aber sie kannte das und regte sich schon gar nicht mehr darüber auf.
»Also, wie gesagt«, meinte Alfonso, »überlege es dir gut. Wir würden ein gutes Paar abgeben.«
»Ach, du willst mich heiraten.«
Alfonso bekam plötzlich das Magenbrennen. »So war das auch nicht gemeint. Ich – ich habe noch was zu tun.«
Marylin Ross lachte lautlos. Das war immer die beste Art, einen Kerl wie Alfonso loszuwerden.
Gähnend kam ihre Kollegin aus dem Waschraum. Im Gehen drückte sie ihre Zigarette in einem der mit Sand
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