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GK0117 - Wenn der Werwolf heult

GK0117 - Wenn der Werwolf heult

Titel: GK0117 - Wenn der Werwolf heult Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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manch einer stand da mit zu Fäusten geballten Händen.
    Pfarrer Harker hatte seine Predigt beendet, segnete den Sarg und nahm als erster die Schaufel zur Hand, um Lehm in die Grube zu werfen.
    Die Männer taten es ihm nach. Die Frauen warfen Blumen in das Grab. Ein paar Kränze, deren Schleifen naß auf dem Lehmboden lagen, waren der letzte Gruß der Dorfgemeinschaft. Bevor der Pfarrer sich abwandte, blickte er jeden einzelnen an. Es schien, als wolle er sich die Gesichter noch einmal einprägen. Auf Ben Strom, dem Holzfäller, blieb sein Blick etwas länger haften.
    Ben senkte nicht den Kopf. Im Gegenteil, er sah dem Pfarrer fest in die Augen.
    Die Menschen wandten sich ab, schweigend, in sich gekehrt. In diesem Augenblick ertönte ein häßliches Geheul. Es schien von überall her zu kommen und hallte wie eine schaurige Melodie über den kleinen Friedhof. Das Geheul zerrte an den Nerven der Menschen und ließ die Anwesenden stocksteif stehenbleiben.
    Noch einmal steigerte sich dieser häßliche Ton und verklang dann langsam in einer unendlichen Ferne.
    Die Menschen atmeten auf. Doch niemand wagte ein Wort zu sagen. Selbst der Pfarrer hielt seinen Mund. Es schien, als liegen unsichtbare Fesseln über den Menschen. Langsam zerstreuten sich der Beerdigungsgesellschaft. Man ging nach Hause, schweigend. Es bildeten sich kaum Gruppen, und wenn, dann gehörte man zur Familie. Ben Strom war allein gekommen. Er lebte mit seiner älteren Schwester zusammen, die jedoch zu Hause geblieben war, da sie sich nicht wohl fühlte.
    Strom verließ die Gesellschaft als einer der letzten. Er verdrückte sich in einen kleinen Seitenweg und blieb hinter einem Strauch stehen.
    Er holte aus seiner Jackentasche eine Blechschachtel mit den Selbstgedrehten, steckte sich die Zigarette zwischen die Lippen und zündete sie an.
    Tief zog er den würzigen Rauch in seine Lungen. Von seinem Standpunkt aus konnte er den Weg, der zum Grab führte, gut beobachten.
    Ben Strom wartete auf den Pfarrer. Diesmal würde er sich nicht so ohne weiteres abspeisen lassen.
    Wassertropfen liefen ihm in den Nacken, und Ben zog unbehaglich die Schultern hoch.
    Dann kam der Pfarrer. Der blaue Regenumhang glänzte vor Nässe.
    Ben warf die Zigarette weg und trat aus seiner Deckung. Pfarrer Harker wurde durch das plötzliche Auftauchen des Holzfällers überrascht. Erschreckt blieb er stehen.
    »Tut mir leid, Herr Pfarrer«, sagte Ben, »aber ich muß mit Ihnen reden.«
    Pfarrer Harker blickte Ben ein paar Sekunden an und erkannte wohl, daß der Holzfäller sich jetzt nicht mehr abwimmeln ließ. Er sagte: »Komm mit, mein Sohn.«
    Die Männer gingen zum Pfarrhaus. Sie nahmen Schleichwege, denn man brauchte sie nicht unbedingt zusammen zu sehen. Im Pfarrhaus war es anheimelnd warm. Ben zog seine nasse Jacke aus und setzte sich an den klobigen Eichentisch. Der Pfarrer entschuldigte sich einen Moment und kam wenig später mit Selbstgebranntem Schnaps zurück.
    »Der wird uns guttun«, sagte er, als er die Gläser füllte.
    Die Männer tranken noch ein zweites Glas, und dann schlug Ben Strom mit der flachen Hand auf den Tisch. »Ich will endlich wissen, was los ist, Herr Pfarrer!«
    Strom war ein kräftiger Mann mit feuerrotem Haar. Seine Augenbrauen waren seltsamerweise dunkel und wuchsen dicht über der Nasenwurzel zusammen, was Ben Strom immer ein etwas finsteres Aussehen gab. Die Hände des Holzfällers waren breit wie Schaufeln und mit Schwielen bedeckt. Man sah es diesem Mann an, das er zupacken konnte.
    Der Pfarrer, ein schon älterer schlanker Mann mit rauchgrauen ernsten Augen und schütterem Haar, blickte den Holzfäller nachdenklich an.
    »Gut, ich will es dir sagen, Ben. Vorausgesetzt, du behältst es für dich.«
    »Das ist selbstverständlich, Herr Pfarrer.«
    »Ich glaube dir, mein Sohn.« Der Pfarrer richtete seinen Blick in eine unendliche Ferne und begann zu reden. »Es stimmt nicht, daß hier in der Gegend ein irrer Mörder umgeht. Es sind Wölfe gewesen, die unsere Freunde ermordet haben. Werwölfe, genauer gesagt. Max Doyle hat mit seinen Aussagen recht gehabt. Diese Bestien existieren tatsächlich.«
    Ben Stroms Augen waren immer größer geworden. Jetzt fragte er: »Warum rottet man sie nicht aus? Wenn wir uns alle zusammentun, müßte es gehen.«
    Der Pfarrer schüttelte den Kopf. »Nein, Ben. Nur du und ich wissen davon. Die anderen im Dorf ahnen es nicht einmal. Sie glauben weiter an den irren Mörder aus der Anstalt.«
    »Und weshalb hat man

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