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GK0117 - Wenn der Werwolf heult

GK0117 - Wenn der Werwolf heult

Titel: GK0117 - Wenn der Werwolf heult Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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jetzt in ständiger Aktion. John mußte jetzt aufpassen, daß er den Weg nicht verfehlte. Weit konnte es bis Hawick nicht mehr sein. Die Straße war schmal. Wald und Wiesen bestimmten die Landschaft, über der wie ein großes graues Tuch der Regenschleier lag.
    Fünf Meilen waren es noch bis zu dem Zielort, als John in eine Kurve fuhr. Die Reifen des Wagens schmatzten über die nasse Straße. Schmutzwasser spritzte auf. Hinter der Kurve hörte die Asphaltdecke auf.
    Die Straße wurde matschig. John fluchte, hielt aber Sekunden später den Mund, als er den kanariengelben Jaguar am Straßenrand sah.
    Der Wagen interessierte den Oberinspektor allerdings nicht so sehr. Es war vielmehr die Frau, die vor der geöffneten Motorklappe stand und jetzt zur Seite trat, als sie den Bentley heranfahren sah. John bremste.
    Er hatte Mühe, seine Überraschung zu verbergen, denn die Frau paßte in diese Gegend wie eine Nachtigall an den Südpol. Das Wesen hatte feuerrotes Haar, das zur Hälfte unter einem grünen Kopftuch verborgen war. Sie steckte in einem gelben Ledermantel, aus dem zwei rassige Beine ragten. Insgesamt machte sie einen hilflosen Eindruck, was sich in diesem Fall auf die Technik des Jaguars bezog. John zog den Kragen seiner Wildlederjacke hoch und stieg aus.
    Augenblicklich nieselte ihm der Regen ins Gesicht. Trotzdem setzte der Oberinspektor sein Sonntagslächeln auf, als er fragte: »Kann ich Ihnen irgendwie behilflich sein, Madam?« Die Schöne lächelte zurück. John sah, daß sie einen etwas zu breiten Mund hatte und blitzende ebenmäßige Zähne. Ihre Augen waren groß und von einer faszinierenden gelbgrünen Farbe.
    Tausend Funken schienen darin zu sprühen. John mußte sich mit Gewalt von dem Anblick losreißen. »Etwas stimmt nicht mit meinem Motor«, sagte die Schöne, und John stellte fest, daß sie eine weiche, einschmeichelnde Stimme hatte.
    John nickte. »Ich bin zwar kein Automechaniker, aber nachschauen kann ich ja mal.«
    Der Oberinspektor ging dicht an der Frau vorbei. Ein Hauch von französischem Parfüm streifte ihn. John beugte sich über den Motor. Während er einige Kontakte überprüfte, fragte er: »Wie kommt eine Frau wie Sie in diese verlassene Gegend?«
    Die Rothaarige lächelte. »Sie sind nicht der erste, der mich das fragt. Es ist der Beruf, Mister…«
    »O pardon, mein Name ist John Sinclair.«
    »Und ich bin Vivian Delano. Dr. Delano. Ich bin Ärztin in einer Heilanstalt. Damit ist Ihre Frage wohl beantwortet.«
    John ließ sich seine Überraschung nicht anmerken. Von einer Heilanstalt hatte auch Max Doyle geschrieben. Sollte der Zufall John direkt auf die richtige Spur gebracht haben? Jetzt hatte er sogar einen Grund, Dr. Delano zu besuchen. Schließlich hatte er sich um ihren Wagen gekümmert.
    »Und was treibt Sie in diese Gegend, Mr. Sinclair?«
    John drehte den Kopf. Er sah die rassigen Beine der Frau und einen Teil des Oberkörpers.
    »Ich möchte mal richtig ausspannen. Wissen Sie, ich bin einer von denjenigen, die der Streß Tag für Tag fertigmacht. Ich habe mir sagen lassen, hier soll die Zivilisation noch nicht so fortgeschritten sein. Aber wenn ich Sie und den Wagen sehe…«
    Dr. Delano lachte. »Ich bin die berühmte Ausnahme. Aber Spaß beiseite. In dieser Gegend können Sie sich tatsächlich noch entspannen. Kein Touristenrummel, keine Hetze – nichts. Nur Ruhe, Entspannung – und mieses Wetter.«
    »Das nehme ich gern in Kauf.« John kroch wieder unter der Motorhaube hervor. »Starten Sie mal«, sagte er.
    Vivian Delano setzte sich hinters Steuer, drehte den Zündschlüssel, und der Wagen sprang an. »Na, wunderbar!« rief die Frau. »Besser hätte es ein Automechaniker auch nicht machen können.«
    John lächelte geschmeichelt und wischte sich die Hände an einem Tuch ab, daß er im Motorraum gefunden hatte. Dann klappte er die Haube wieder zu.
    Vivian Delano hatte die Seitenscheibe heruntergekurbelt. »Ich weiß gar nicht, wie ich Ihnen danken soll«, sagte sie. »Aber – wenn Sie mal nichts vorhaben, Mr. Sinclair, können Sie mich ja besuchen. Den Weg zur Klinik wird Ihnen hier jeder zeigen können. Wir könnten dann etwas rausfahren. Ich kenne hier fast jeden Stein. Die Gegend ist wirklich sehr schön.«
    »Das glaube ich Ihnen, Doc«, sagte John. Er hatte sich mit dem rechten Arm gegen das Wagendach des Jaguars gestützt. »Ich werde mich bestimmt an Ihr Versprechen erinnern.«
    »Ich hoffe es«, sagte Vivian Delano leise, und John entging nicht der wilde

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