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GK0117 - Wenn der Werwolf heult

GK0117 - Wenn der Werwolf heult

Titel: GK0117 - Wenn der Werwolf heult Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Ausdruck in ihren Augen. Der Oberinspektor trat zurück.
    Die Ärztin schoß mit einem Kavalierstart davon. Die Hinterreifen drehten durch, und John hatte Glück, daß ihn der Schlamm nicht besprenkelte.
    Mit gemischten Gefühlen blickte er dem kanariengelben Jaguar nach.
    Eine genauso rätselhafte wie schöne Frau, das war Dr. Vivian Delano. Sie paßte nicht in diese Gegend. Sie war der Typ einer Modeärztin, wie es sie in London nicht nur einmal gab. Weshalb hatte sie sich in diese Einöde verzogen? War es wirklich nur Idealismus?
    John glaubte nicht so recht daran. Irgendwie würde er schon noch dahinterkommen. Schließlich hatte er sie ja nicht zum letztenmal gesehen.
    John kletterte wieder in seinen Bentley und fuhr weiter. Er wollte um die Mittagszeit in Hawick eintreffen und sich erst mal ein Zimmer suchen.
    Bis zum Ort waren es nur noch einige Meilen. Zuerst sah John den Kirchturm aus dem Regendunst auftauchen, dann die ersten Häuser. Es waren alte Bauten, aus dicken Steinen errichtet. Wegen des trüben Wetters brannte hinter vielen Fenstern Licht. Menschen kamen John entgegen. Sie waren schweigsam und schienen irgendwie bedrückt zu sein.
    Der Oberinspektor stoppte, kurbelte das Fenster herunter und rief einen Mann an.
    Der Mann schaute sich kurz nach dem Wagen um und ging dann schnell wieder weiter. »Dann eben nicht«, murmelte John. Bei zwei weiteren Einwohnern erlebte er das gleiche. Dieses Dorf schien wirklich nicht ganz geheuer zu sein. Wenigstens hatte John so etwas noch nicht erlebt. Er fuhr weiter und sah ein Gasthaus auftauchen. Der Wirt stand vor der Tür. Ein kleines Holzdach schützte ihn vor dem Regen. John stieg aus.
    Der Wirt blickte dem Oberinspektor mißtrauisch entgegen. Er trat sogar einen Schritt zurück. Es sah aus, als wolle er verschwinden.
    John war schnell bei ihm.
    »Guten Tag«, grüßte er. »Gehört Ihnen das Gasthaus hier?« Der Mann nickte zögernd.
    John fiel auf, daß die Augen des Wirtes einen ängstlichen Ausdruck angenommen hatten. Zudem trug der Mann dunkle Kleidung, als wäre er eben von einer Beerdigung gekommen. »Kann ich ein Zimmer haben?« fragte John freundlich.
    Der Wirt schüttelte den Kopf. »Tut mir leid, Mister. Ich vermiete nicht.«
    John blieb weiterhin ruhig. »Demnach haben Sie Zimmer?« Der Wirt hob die Schultern.
    John zückte eine große Pfundnote. »Ich möchte mich gern, zwei Tage ausruhen«, sagte er und ließ den Schein zwischen Zeige- und Mittelfinger knistern.
    Der Ausdruck in den Augen des Mannes wechselte. Geldgier bestimmte jetzt seinen Blick.
    »Ich könnte mal eine Ausnahme machen«, sagte er und griff nach dem Schein, »aber nur für zwei Nächte.«
    »Geht in Ordnung«, erwiderte John. Er hatte sich bereits abgewandt und holte die Reisetasche aus dem Bentley. Der Wirt war schon vorgegangen.
    John folgte ihm. Der Gastraum war dunkel und roch muffig. Nur wenige Lampen brannten.
    Durch eine Hintertür gelangten sie in einen engen Gang, von dem aus eine Treppe in die obere Etage führte, wo Johns Zimmer lag.
    Eine trübe Funzel ließ soeben noch die Türen der anderen Zimmer erkennen. Es waren drei. Der Wirt schloß die Tür auf. »Hier ist es, Mister…«
    »Sinclair, John Sinclair.«
    Der Oberinspektor quetschte sich an dem Wirt vorbei. Das Zimmer war ein besseres Loch. Besser, weil ein wackliges Bett, ein Schrank und ein von Holzwürmern frequentierter Stuhl darin standen.
    »Gefällt es Ihnen?« fragte der Wirt, und seine Stimme klang nicht einmal schadenfroh.
    John wandte sich um. »Ich habe schon schlechter geschlafen«, erwiderte er und dachte dabei an seine Militärzeit und wie er damals oft im Freien kampiert hatte.
    Der Oberinspektor klopfte eine Zigarette aus der Packung. »Sagen Sie, kann man auch bei Ihnen essen?« Er bot dem Wirt ein Stäbchen an. Doch der Mann schüttelte den Kopf.
    »Sicher, Mister. Sie müssen nur nach unten kommen. Mein Sohn kocht. Er ist mal zur See gefahren und hat es dort gelernt.«
    »Vielen Dank.« John stieß den Rauch durch die Nasenlöcher aus. »Warum sind die Leute hier so unfreundlich?« wollte der Oberinspektor wissen. »Ich hatte einige nach einem Gasthaus gefragt, doch niemand wollte mir Auskunft geben.«
    Das Gesicht des Wirtes verschloß sich. »Wir sind hier keine Fremden gewöhnt, Sir. Wir leben für uns und möchten auch nicht, daß sich jemand um unsere Angelegenheiten kümmert. Ich hoffe, Sie haben mich verstanden, Sir.«
    »Es war ja deutlich genug«, gab John lächelnd zurück. Ohne

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