GK0129 - Das Phantom von Soho
daran hindern, meine Rache zu vollenden. Ich habe Helfer gefunden, John Sinclair. Diener, die mithelfen, das Reich des Satans aufzubauen. Die Menschen spüren, daß die Hölle auf dem Vormarsch und durch nichts aufzuhalten ist. Siehst du nun ein, John Sinclair, daß du nur ein kleiner Wicht bist?«
»Ich glaube, darüber ist noch nicht das letzte Wort gesprochen, Monty Parker.«
Das Phantom lachte. Es sonnte sich in seiner Eitelkeit, hielt sich für unbesiegbar.
»So tun Sie doch was, John!« zischte der Superintendent. »Wir können doch nicht zulassen, daß uns dieses Phantom der Reihe nach tötet.«
»Abwarten«, sagte John und zog mit einer schnellen Bewegung seine Pistole.
Es war eine Beretta, sechs Schuß fassend, und außerdem eine Spezialanfertigung, die sowohl mit normalen Kugeln als auch mit Silberkugeln geladen werden konnte. Im Moment steckten normale Kugeln im Magazin.
Das Lachen des Phantoms brach ab. »Glaubst du wirklich, mich mit einer Kugel töten zu können?« fragte es. »Ich hätte dich für schlauer gehalten, John Sinclair. Auch deine geweihten Silberkugeln können mir nichts anhaben. Die Kugeln würden durch mich hindurchgehen.«
»Ich weiß«, sagte John.
»Und warum machst du es?« Die Stimme des Phantoms klang plötzlich lauernd. Parker wußte, daß ein John Sinclair nie etwas ohne Grund tat.
Die Füße des Astralleibs berührten nicht einmal den Boden, als er sich aus der Türöffnung löste und auf John Sinclair zugeschwebt kam.
John hob den Arm mit der Waffe. Jetzt kam es darauf an, daß er haargenau zielte.
Drei Schritte trennten ihn noch von Monty Parker.
Das Phantom hatte den Arm mit der blutverschmierten Messerklinge erhoben. Es wollte den tödlichen Stoß von oben nach unten führen.
John Sinclair blieb stehen, rührte sich um keinen Millimeter.
Bill Conolly, William Mansing und Superintendent Powell waren zurückgetreten. Mit fiebernden Blicken beobachteten sie den Kampf der beiden Todfeinde.
John Sinclair mußte einen Trumpf in der Hinterhand haben, denn sich einfach dem – Phantom zu stellen, das wäre Selbstmord gewesen.
Das Gesicht des Phantoms verzerrte sich zu einem siegessicheren, höhnischen Grinsen.
Jetzt mußte es zustoßen!
Da peitschte der Schuß.
Die Bleikugel fegte aus dem Lauf und klirrte gegen die Messerklinge. Es gab ein helles singendes Geräusch.
Die Wucht des Kugelaufpralls fegte dem Phantom die Messerklinge aus der Faust. Die Waffe wirbelte durch die Luft und fiel dicht neben einem Sessel zu Boden.
Bill Conolly bückte sich gedankenschnell und steckte das Messer ein.
Monty Parker war von dieser Aktion völlig überrascht worden. Es stieß einen irren Wutschrei aus und drehte sich im Kreis.
Und jetzt wurde John Sinclair aktiv. Seine Hand fuhr in die Jackentasche und kam mit einem Stück Kreide wieder zum Vorschein. Es war eine grüngelb schimmernde magische Kreide, die John von seinem Freund Mandra Korab aus Indien bekommen hatte, genau wie den silbernen Nagel, mit dem der Geisterjäger vor nicht allzu langer Zeit Doktor Tod ausgeschaltet hatte.
John Sinclairs Bewegungen waren kaum zu verfolgen, so schnell ging alles.
Ehe das Phantom sich von seiner Überraschung erholt hatte, zog John um den Astralleib einen magischen Kreis.
Dann sprang er zurück.
»Licht aus!« rief er Bill Conolly zu.
Der Reporter hetzte zum Schalter. Sekunden später war es dunkel.
Das Phantom heulte auf, versuchte, dem magischen Kreis zu entkommen, doch sobald es die Linie berührte, wurde es wie von einer unsichtbaren Wand zurückgeworfen.
Der magische Kreis hielt!
Eine wutentbrannte Schreckensfratze starrte die Anwesenden an. Das Phantom heulte und jammerte. Es wußte, daß es dem magischen Kreis nicht entfliehen und damit nicht mehr zurück in seinen Erstkörper gelangen konnte.
Der Kreis begann zu strahlen, beleuchtete die Gesichter der Männer mit einem grünlichgelben Schein.
»Du hast verloren, Monty Parker!« sagte John Sinclair. »Auch der Pakt mit dem Teufel hat dir nichts genützt. Das Gute ist stärker!«
»Nein!« brüllte das Phantom. Der durchscheinende Körper zuckte wie unter Stromstössen. All die bösen, teuflischen Kräfte, die in ihm wohnten, lehnten sich gegen den Bann auf und waren doch zum Scheitern verurteilt.
Denn John Sinclair sprach die magischen Worte. Sie entstammten einer uralten Beschwörungsformel, die entstanden war, als auf der Welt noch Magier, Dämonen und Geister regierten.
Johns Stimme klang ruhig. Er betonte jede
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