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GK0129 - Das Phantom von Soho

GK0129 - Das Phantom von Soho

Titel: GK0129 - Das Phantom von Soho Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Stellung übernommen, doch diese Posten waren alle besetzt. Nun spielte ihm der Zufall eine große Chance in die Hand. Einen Mann wie Monty Parker steuern zu können, das bedeutete Macht.
    Und dabei war alles so einfach. Er brauchte nur hinzugehen und Monty Parker das Kreuz von der Brust zu nehmen. Der Bann wäre gebrochen, und dann…
    Doktor Conrad lachte freudlos, als er sich die Folgen vor seinem geistigen Auge vorstellte. Er malte sich aus, wie er diese Kreatur lenken konnte, wie sie nur seinen Befehlen gehorchte. Natürlich mußte John Sinclair von der Bildfläche verschwinden. Genau wie der Staatsanwalt und der komische Superintendent. Aber das war alles eine Kleinigkeit. Wenn Monty Parkers Geist wieder freie Bahn hatte, konnte ihn niemand mehr aufhalten.
    Das Phantom von Soho würde die Riesenstadt London wieder in Atem halten…
    Mit vor Aufregung zitternden Fingern schloß Doktor Conrad seine Bürotür auf. Hastig warf er sie hinter sich zu und machte Licht.
    Jetzt konnte er auch von niemandem mehr gesehen werden.
    Doktor Conrad trat an die Wand, hob ein Bild zur Seite und legte einen Safe frei. Aus der Hosentasche holte er den dazu passenden Schlüssel. Es war eine Spezialanfertigung, beste Feinmechanik.
    Doktor Conrad drehte den Schlüssel zweimal leicht nach links. Dann konnte er die Safetür aufziehen.
    Der Safe war in zwei Hälften unterteilt. Auf der oberen standen einige versiegelte Flaschen. Sie enthielten Giftstoffe, die auf keinen Fall in fremde Hände gelangen durften. Die interessierten Doktor Conrad aber nicht.
    Er kümmerte sich um das untere Fach. Unter einigen Schnellheftern mit geheimen Krankheitsberichten hatte er eine Waffe versteckt. Es war ein stupsnasiger Revolver, Kaliber 38. Der Arzt brauchte erst gar nicht nachzusehen, die Waffe war geladen. Er steckte sie in die Kitteltasche, die von dem Gewicht nach unten gezogen wurde, und schloß sorgfältig die Tür des Safes.
    Doktor Conrad sah auf die Uhr. Mitternacht war schon vorüber. Jetzt mußte er sich beeilen. Die Waffe hatte er eigentlich nur mitgenommen, um sich unter Umständen unliebsame Beobachter vom Hals zu schaffen. Er dachte da besonders an die beiden Wärter, die zwar auf ihn hörten, aber oft doch sehr neugierig waren.
    In der Klinik war es um diese Zeit sehr ruhig. Zum Glück hatte auch keiner der Kranken einen Anfall bekommen. Conrad kam es vor wie die Ruhe vor dem Sturm.
    Für den Rückweg ließ sich der Arzt mehr Zeit, obwohl alles in ihm brannte, doch schneller zu gehen. Er hatte beide Hände in die Kitteltaschen gesteckt und hielt mit den Fingern der rechten Hand den Kolben des Revolvers umklammert.
    Miles und Reeves hockten wieder auf ihren Stühlen. Die Wärter waren überrascht, als sie ihren Chef zurückkommen sahen. Automatisch standen sie auf.
    »Es hat sich nichts ereignet, Sir«, meldete Miles. »Sie können sich selbst überzeugen.«
    Doktor Conrad blieb stehen. Mit der linken Hand strich er sich über sein Kinn. Dann produzierte er ein falsches Lächeln. »Sie können gehen«, sagte er, »alle beide. Ich übernehme den Rest der Nacht die Wache.«
    Miles und Reeves blickten ihren Chef ungläubig an. So etwas hatten sie noch nie erlebt.
    »Habt ihr nicht gehört, was ich gesagt habe?« zischte Conrad. »Ihr, könnt gehen.«
    Miles hob die breiten Schultern. »Wenn das so ist. Danke, Sir, wir freuen uns wirklich. Komm, Jim.«
    Die beiden Wärter zogen ab. Doktor Conrad blickte ihnen nach, bis sie hinter einer Gangecke verschwunden waren.
    »Ihr Idioten«, murmelte er, schob die Klappe des Spions zur Seite und blickte durch die Linse.
    Monty Parker lag nach wie vor auf seinem primitiven Bett. Doktor Conrad veränderte den Blickwinkel ein wenig und hatte das Phantom von Sohojetzt genau im Visier.
    Im ersten Augenblick erschrak er, als er sah, welch eine Verwandlung Parker durchgemacht hatte. Sein Gesicht war bläulich angelaufen, genau wie der Hals und die Arme. Sein Mund war in ständiger Bewegung, er öffnete und schloß sich wie von einem unsichtbaren Faden gezogen.
    Doch kein einziger Laut drang über seine Lippen.
    Nach wie vor lag das Kreuz auf seiner Brust, und über dem Symbol des Guten schwebte, für das menschliche Auge kaum zu erkennen, ein heller Schemen.
    Monty Parkers Zweitkörper!
    Er war gebannt worden.
    Doktor Conrad konnte nicht vermeiden, daß ihn ein nie gekanntes Angstgefühl packte. Eine eiskalte Knochenhand schien seinen Rücken zu streifen. Hier waren Kräfte am Werk, die er bisher nicht

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