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GK0163 - Der Unheimliche von Dartmoor

GK0163 - Der Unheimliche von Dartmoor

Titel: GK0163 - Der Unheimliche von Dartmoor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Überstunden machen mußte. Und sie hatten ja kein Telefon Tom war dagegen. Aber Mary nahm sich vor, sich dafür einzusetzen, daß sie bald eins bekamen.
    Mit müden Schritten ging sie durch das Schlafzimmer. Das lange weiße Nachthemd reichte bis zum Boden. Mary hatte das dunkelblonde Haar hochgesteckt. Die Frisur machte sie älter. Dabei war sie erst dreißig, doch das Leben hatte schon seine Spuren hinterlassen. Die ersten Falten gruben sich in die Gesichtshaut.
    Außerdem tat Mary wenig für ihre schlanke Linie. Sie war ziemlich mollig und dazu auch noch klein. Das Gesicht glich dem eines Posaunenengels. Die Augen waren von einer graublauen Farbe, die Hände rissig und abgearbeitet.
    Mary Wicker verließ das Schlafzimmer. Nachdenklich blieb sie in dem kleinen Korridor stehen Sie blickte auf die offenstehende Tür, die in die Küche führte. Der Geruch von gebratenem Fleisch lag noch in der Luft.
    Das Häuschen, das das Ehepaar Wicker gemietet hatte, war klein. Es besaß nur drei Zimmer und einen Speicher, zu dem eine Holzstiege hinaufführte. Im Keller hatten die beiden sich ein provisorisches Bad angelegt. Eine Zinkwanne und ein Kohleofen, das war alles.
    Grabesstill war es im Haus. Eine Stille, die Mary Wicker körperlich belastete.
    Sie ging ein paar Schritte weiter und hörte, wie der Holzfußboden unter ihren Füßen knarrte. Das Licht aus dem Schlafzimmer erhellte den Korridor kaum noch. Mary Wicker sah nur die Umrisse der Haustür. Sie war abgeschlossen. Das machte Mary immer, wenn ihr Mann nicht zu Hause war.
    Sie dachte wieder an Tom. Mein Gott, warum kam er denn nicht? Es war doch schon dreiundzwanzig Uhr durch. Er blieb doch sonst nicht so lange.
    Ausgerechnet heute mußte er wegbleiben!
    Plötzlich hörte Mary das Kratzen an der Haustür. In der lastenden Stille wirkte es doppelt laut.
    Stocksteif blieb die Frau stehen.
    Hatte sie sich getäuscht?
    Nein, jetzt wieder.
    Es war, als würde jemand mit Fingernägeln über das rissige Holz schaben.
    Mary biß die Zähne zusammen.
    Das Kratzen wurde lauter, doch jetzt mischte sich noch ein gräßliches Stöhnen darunter. Es waren furchtbare Laute. Ein Mensch in höchster Todesangst konnte sich nicht anders verhalten.
    Mary preßte ihre Hand gegen den Mund. Himmel, was sollte sie denn machen? Um Hilfe schreien?
    »Mach auf – mach auf…«
    Eine seufzende, gleichzeitig auch keuchende Stimme riß sie aus ihren Gedanken.
    Dann wieder das Stöhnen.
    »Nein! Nein!« Wild schüttelte Mary Wicker den Kopf. »Ich will nicht! Bitte, geh weg! Bitte!«
    »Die Tür… die Tür… mach sie auf…«
    Wieder das schwerfällige Ächzen, das asthmatische Luftholen des Unbekannten.
    Mary Wicker drangen die Laute wie Nadelstiche in ihr Gehirn. Sie hielt sich die Ohren zu, wollte das gräßliche Stöhnen einfach nicht mehr hören.
    Wie hypnotisiert starrte sie auf die Tür. Noch bot sie Schutz. Aber wie lange?
    »Bitte, Tom, komm. Bitte«, flüsterten ihre Lippen. »Ich – ich kann bald nicht mehr…«
    Da bewegte sich die Türklinke.
    Unendlich langsam wurde sie nach unten gedrückt, bis es nicht mehr weiterging.
    Mary nahm die Hände von den Ohren weg.
    Das Stöhnen hatte aufgehört, dafür schlug jetzt jemand mit der Hand gegen das Holz der Tür.
    Die Schläge wummerten durch das Haus.
    Marys Angst wuchs ins Uferlose. Sie und ihr Mann wohnten ganz am Ende des Dorfes, fast schon außerhalb. Das nächste Haus war hundert Meter weit weg.
    Unerreichbar…
    Mary Wicker war auf sich allein gestellt.
    Wieder donnerte es gegen die Tür, die sich schon in den Angeln bog Wie lange würde sie noch halten?
    Die Schläge dröhnten jetzt durch das gesamte Haus. Schon splitterte das Holz. Es war mit der Zeit morsch und brüchig geworden Die alten Türangeln kreischten und quietschten. Lange konnten sie nicht mehr standhalten.
    Panikartig hetzten Mary Wickers Blicke hin und her. Die Frau suchte verzweifelt nach einem Ausweg.
    Doch es war zu spät.
    Ein mörderischer Stoß noch, und die Tür brach aus den Angeln.
    Schreiend sprang Mary zurück. Dicht vor ihren Zehenspitzen knallte die Tür zu Boden.
    Staub wallte hoch.
    Und dann verstummte Marys Schrei abrupt.
    Aus ungläubigen Augen blickte sie auf die Gestalt, die das Türrechteck fast völlig einnahm.
    Der Unheimliche war da!
    Grün schimmerte sein gewaltiger Körper. Es war kein dunkles, sattes Grün, sondern vermischt mit einer Leuchtkraft, die die Gestalt wie eine Aura umgab. Der Unheimliche hatte nur noch die äußere Form eines

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