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GK095 - Fahrstuhl in die Hölle

GK095 - Fahrstuhl in die Hölle

Titel: GK095 - Fahrstuhl in die Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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nahm einen kräftigen Schluck, um die vibrierende Unruhe in seinem Körper zu besänftigen.
    »Erzähl mir mehr darüber, Dick!«, verlangte Esslin.
    Der breitschultrige Arzt zuckte die nach vorn gesunkenen Schultern.
    »Es ist immer dasselbe, Frank. Wenn sie hier eingeliefert werden, sind sie bereits nicht mehr zu retten. Wir können ihnen einfach nicht helfen. Wenige Minuten später liegt nur noch ein Häufchen Staub vor uns. Es ist irrsinnig, Frank. Einfach irrsinnig.«
    »Diese Verletzungen«, sprach Esslin, »ich muß sie noch einmal erwähnen, Dick. Ich hatte den Eindruck, die Patientin wäre grausam gefoltert worden.«
    Boyd nickte hastig.
    »Alle drei wurden auf diese gräßliche Weise gefoltert, Frank.«
    »Von wem?«
    »Keine Ahnung. Ich kann mir nicht vorstellen, daß heutzutage jemand einen Menschen so bestialisch quält. Zu Zeiten der Inquisition war das an der Tagesordnung. Aber wir leben heute im zwanzigsten Jahrhundert.«
    »Woher kommen diese seltsamen Menschen, Dick?«
    »Keiner weiß es genau. Oder sagen wir, das sind Menschen wie du und ich, habe ich mir von der Polizei sagen lassen. Der erste Patient hieß Earl Jenkins. Ein Mechanikermeister drüben in Manhattan. Ein braver, arbeitsamer Mann. Der zweite hieß Porter Harrison. Schneider von Beruf. Keine Schrullen. Keine Feinde. Allseits beliebt. Und plötzlich taucht er in St. Albans auf. Drüben in Brooklyn. Taucht da auf, hat eine Axt in der Hand und erschlägt damit einen harmlosen nächtlichen Passanten.«
    »Warum?«
    »Keiner weiß das, Frank. Und keiner kann mehr mit diesen Leuten reden, wenn sie hierherkommen. Du hast es ja selbst erlebt.«
    »Dieser Earl Jenkins, Dick…«
    »Ja?«
    »Hat der auch einen Mord begangen?«
    »Das hat er, Frank. Er hat einen Blinden erschlagen. Ganz ohne Grund. Er hat den Mann überhaupt nicht gekannt, sagt die Polizei. Und er hat ihn auch nicht ausgeraubt. Hat ihn ›bloß‹ erschlagen.«
    »Auch mit einer Axt?«, erkundigte sich Frank Esslin interessiert.
    »Habe ich das zu erwähnen vergessen?«
    »Ja, Dick.«
    »Er hatte auch so ‘ne verdammte Axt.«
    »Dann wird dieses Mädchen…«
    »Mein Gott, Frank! Sprich es lieber nicht aus!«, sagte Dickinson Boyd. Er sprang auf, nahm sein Glas und ging damit zum Fenster. Verwirrt blickte er in den Anstaltsgarten hinunter. Dunkel standen die Büsche auf dem kurz geschnittenen Rasen. »Sprich es lieber nicht aus, Frank!«, wiederholte Boyd seufzend. Dann nahm er wieder einen großen Schluck Bourbon. Aber die erhoffte Wirkung stellte sich nicht ein. Vermutlich hätte Boyd eine ganze Flasche austrinken können, der Whisky konnte ihm einfach nicht helfen. Solange er denken konnte, würde er an dieses Erlebnis denken müssen.
    Er schüttelte sich verzweifelt.
    »Was ist das für eine Axt…?«, begann Frank Esslin.
    »Wir sollten nicht zu viel über diese grauenvollen Dinge sprechen, Frank!«
    »Man muß sich darüber doch Gedanken machen, Dick!«
    »Das alles ist zu schrecklich, einer krankhaften Phantasie entsprungen, sag’ ich dir.«
    Esslin horchte auf.
    »Was ist das für eine Axt?«, fragte er noch einmal. Diesmal hart, energisch.
    Boyd wandte sich nicht um. Er blickte weiterhin in den Garten hinaus.
    »Die Axt, Frank… Die Axt … stammt aus dem zwölften Jahrhundert! Das haben Experten einwandfrei nachgewiesen!«
    ***
    Ein Fall für Tony Ballard! , dachte Frank Esslin sofort.
    Boyd nannte die Sache verrückt.
    Sie war nicht verrückt. So einfach konnte man das nicht abtun. Dahinter steckte mehr, als Boyd ahnte. Mehr, als er zu glauben bereit gewesen wäre.
    Menschen – harmlose Menschen laufen plötzlich Amok. Mit einer Axt töten sie grundlos und vermutlich auch wahllos den erstbesten, der ihnen über den Weg läuft.
    Mit einer Axt, die einwandfrei aus dem zwölften Jahrhundert stammt.
    Und gleich nach dem Mord verfallen diese Amokläufer zusehends.
    Sie können zwar noch ins Krankenhaus eingeliefert werden, aber keiner ist imstande, ihr Leben noch zu retten.
    Sie werden innerhalb weniger Minuten alt.
    Uralt!
    Und sie zerfallen zu Staub. Ihre Körper zerfallen zu Staub, weil diese Körper ein astronomisches Alter haben.
    Die Axt, die sie bei sich haben, stammt aus dem zwölften Jahrhundert.
    Und ihre Körper zerfallen zu Staub! Vielleicht deshalb, weil sie genauso alt sind wie die Axt? Sind diese Körper achthundert Jahre alt?
    Wenn ja, wäre wenigstens geklärt gewesen, weshalb sie sich in Staub aufgelöst hatten.
    Das war aber auch schon alles, was in

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