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GK112 - Der Geist der Serengeti

GK112 - Der Geist der Serengeti

Titel: GK112 - Der Geist der Serengeti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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abhalten, sie anzufassen.
    Ich beachtete diese Warnung nicht.
    Ich ballte die Faust und ließ sie mit dem magischen Ring vorschießen.
    Das Glas klirrte. Die Vitrine zerplatzte. Die Scherbenkaskaden prasselten auf den Boden.
    Da stieß Ngassa ein wütendes Gebrüll aus.
    Ich wandte mich um.
    Er hatte sich materialisiert. Mit zornig schlagendem Schwanz stand er da. Kräftig. Unheimlich. Ungemein gefährlich.
    Mir trocknete der Mund aus.
    Die schneeweiße Mähne umrahmte den bleichen Totenschädel.
    Ich vermutete, dass es sich bei diesem Schädel um den Kopf eines Hexers handelte. Wahrscheinlich war der Hexer vor undenklichen Zeiten mit diesem Löwen eine neue Bindung eingegangen, um die Welt in Angst und Schrecken zu versetzen.
    Es war ihm bis zum heutigen Tag gelungen.
    Ich gebe zu, auch ich hatte schreckliche Angst.
    Aber ich war mir darüber im Klaren, dass es für mich nur den Schritt vorwärts gab.
    Eine andere Möglichkeit sah ich nicht.
    Die bleichen Kiefer klappten auseinander.
    Ngassa brüllte mich an.
    Ich wirbelte herum und wollte nach der Peitsche greifen.
    Da stockte mir der Atem.
    Die Peitsche war keine Peitsche mehr.
    Sie hatte sich in eine Grauen erregende Schlange verwandelt, die mich mit weit aufgerissenem Maul anzischte und sich ganz gewiss nicht von mir anfassen lassen würde.
    Nun begriff ich, warum Ngassa die Peitsche nicht besser abgesichert hatte.
    Es war nicht nötig.
    Das Ding passte recht gut auf sich selbst auf.
    Ich dachte an Mr. Silver, den ich hier sehr gut hätte gebrauchen können. Ihm hätte dieses zischende Biest nichts anhaben können, denn ihm war es möglich, seinen Körper zu massivem Silber werden zu lassen. An seinen metallenen Händen hätte sich die Schlange die Zähne ausgebissen.
    Aber mir sind solche Fähigkeiten leider nicht gegeben. Ich bin ein Mensch wie jeder andere. Mit all den Vorzügen und Nachteilen, die wir Menschen eben so an uns haben.
    Nur mein magischer Ring hob mich ein wenig über die gegenüber Dämonen wehrlose Masse hinaus.
    Aber dieser Ring war kein Allheilmittel.
    Mich schauderte.
    Ngassa lachte aus vollem Halse. Er kam auf seinen mächtigen Tatzen näher.
    Ich saß verdammt in der Klemme.
    Vorne Ngassa, der sich nun anschickte, mich aus dem Verkehr zu ziehen, wie das so schön heißt, hinter mir diese schreckliche Schlange, die sich von mir nicht anfassen lassen wollte und die mich angreifen würde, wenn ich einen einzigen Schritt auf sie zumachte.
    Es waren tödliche Aussichten, die sich vor mir auftaten…
    ***
    Ngassa schlug mit seiner Pranke nach mir.
    Ich schnellte zurück, ohne an die Schlange zu denken.
    Das scheußliche Reptil zuckte sofort auf mich zu.
    Ich warf mich herum.
    Das aufgerissene Maul kam wie ein Blitzstrahl auf meinen Hals zugefahren.
    Mit einer Schnelligkeit, die ich mir selbst nicht zugetraut hätte, federte ich zur Seite. Wenn ich nur um den Bruchteil einer Sekunde langsamer gewesen wäre, hätte mir die Schlange ihre Zähne ins Fleisch geschlagen.
    So aber fing ich sie mit der linken Hand keuchend ab.
    Ich packte sie mit festem Griff gleich hinter dem hässlichen Kopf.
    Sie stieß ein wütendes Zischen aus, schnellte aus der zerbrochenen Vitrine und schlang ihren Körper um meinen Arm.
    Doch meine Linke ließ sie nicht mehr los. Meine Finger drückten wie Stahlklammern zu. Von diesem Griff hing mein Leben ab.
    Ich spürte, wie mein Herz rasend gegen die Rippen schlug. Ich war in Schweiß gebadet und bestimmt leichenblass vor Aufregung.
    Das Reptil versuchte, sich zu befreien.
    Ich stieß mit meinem Ring nach seinem widerlichen Schädel.
    Und plötzlich spürte ich, wie die Schlange schlaff wurde.
    Ihre Oberfläche veränderte sich in derselben Sekunde. Sie wurde zu leblosem Leder.
    Der Triumph gab mir neuen Mut. Ich hatte es geschafft.
    Ngassa hatte das bestimmt nicht für möglich gehalten. Er hatte mich unterschätzt.
    Ich hatte die Peitsche, mit der ich ihn vernichten konnte, in meinen Besitz gebracht.
    Mit einem wilden Kampfschrei wirbelte ich herum. Ich war bereit, es diesem Scheusal mit der Peitsche tüchtig zu geben.
    Aber Ngassa war nicht mehr da.
    Er hatte sich augenblicklich zurückgezogen, als er gesehen hatte, was mir gelungen war.
    »Ngassa!«, brüllte ich, mutiger geworden. »Ngassa, du feige Kreatur! Komm und stell dich zum Kampf!«
    Er kam nicht.
    Er war zu feige.
    Ich glaubte zu wissen, dass er mich nun fürchtete. Deshalb schickte er seine Untertanen gegen mich in den Kampf.
    Sie waren auf einmal alle wieder

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