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GK112 - Der Geist der Serengeti

GK112 - Der Geist der Serengeti

Titel: GK112 - Der Geist der Serengeti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Hilfe. Ballard will mich umbringen!«
    Doch auch Vladek hörte nicht auf ihn. Der Brillenfabrikant blieb auf seinem schmalen Brustkorb hocken und rührte sich nicht vom Fleck.
    Ich zeichnete mit meinem Ring ein magisches Zeichen auf die Stirn des tobenden Massai. Und ich murmelte dazu eine alte Beschwörungsformel, die ich mir vor einiger Zeit angeeignet hatte.
    Die Wirkung war verblüffend.
    Der Schwarze bäumte sich auf. Er versuchte Rodensky abzuwerfen, doch der presste ihn verbissen auf den Boden nieder.
    Ndutu kreischte entsetzlich. Ich hätte Mitleid mit ihm gehabt, wenn ich gewusst hätte, dass es der Massai war, der da schrie.
    Aber es war nicht der Junge, der diese furchtbaren Schmerzensschreie ausstieß, sondern ein gefährlicher Dämon, der uns zu vernichten versucht hatte.
    Auf einmal klaffte Ndutus Mund weit auf. Ein schauriger Laut entrang sich seiner Kehle.
    Plötzlich löste sich etwas aus der Tiefe seines Schlundes. Eine grüne Schwade, ähnlich einem Astralleib, fuhr aus der Brust des Jungen.
    Doch die Erscheinung währte nicht länger als eine Sekunde. Dann zerfaserte sie im Wind und war nicht mehr zu sehen.
    Ndutu lag nun still.
    Seine Augen waren geschlossen.
    Ich nickte Vladek zu.
    »Du kannst von ihm runtersteigen. Er ist nicht mehr besessen.«
    Wenige Minuten später schlug der Massai verwirrt die Augen auf.
    Er schaute uns an und begriff überhaupt nichts. Wir halfen ihm auf die Beine und verschwiegen ihm wohlweislich, was er unter dem Einfluss des Dämons hatte tun wollen.
    ***
    Die Suche nach Naabi blieb eine halbe Stunde lang erfolglos.
    Ich hatte in und hinter jede Hütte gesehen, an der ich vorbeigekommen war.
    Allmählich setzte sich in mir die Furcht fest, dass das hübsche Mädchen Ngassa zum Opfer gefallen war.
    In dem Moment, wo ich die Suche abbrechen wollte, vernahm ich plötzlich ihren gellenden Hilfeschrei.
    »Tony! Hiiilfe!«
    Ich kreiselte bestürzt herum. Meine Rechte zog den Diamondback mit einer blitzschnellen Bewegung.
    Meine fiebernden Augen pendelten sich suchend auf eine ganz bestimmte Hütte ein.
    In ihr schien sich Naabi zu befinden.
    »Tony! Hiiilfe!«, kreischte sie schon wieder.
    Ich raste los.
    Die Hütte war breit und gedrungen. Sie verfügte über zwei Fenster und eine Tür. Auf diese jagte ich nun mit weiten Sätzen zu.
    Sie bestand aus Brettern und war geschlossen.
    Ich warf mich mit ungeheurer Vehemenz dagegen. Sie flog zur Seite.
    Ich fegte in das Hüttendunkel hinein.
    Hinter mir knallte die Tür gegen die Wand und schwang dann langsam wieder zurück, bis sie wieder geschlossen war.
    Gehetzt schaute ich mich um.
    »Naabi!«, rief ich.
    Die Hütte war leer.
    Das Mädchen war nirgendwo zu sehen.
    Da begriff ich, dass ich dem Dämon nun doch in die Falle gegangen war!
    Ich wollte die Hütte sofort wieder verlassen. Doch das war mir nicht möglich.
    Ich hatte, als ich auf die Hütte losgestürmt war, zwei Fenster und eine Tür gesehen. Nun waren keine Fenster mehr vorhanden und auch keine Tür mehr. Ich saß fest wie die Maus in der Falle.
    Wie verdammt verrückt ich doch war.
    Der Schrei eines Mädchens war mir zum Verhängnis geworden.
    Aus dieser Dämonenfalle, die sorgfältig für mich aufgebaut worden war, gab es kein Entrinnen mehr.
    Fieberhaft suchte ich die Wände ab. Solange ich noch am Leben war, wollte ich nicht aufgeben. Solange ich lebte, klammerte ich mich verzweifelt an meinen Optimismus.
    So viele gefährliche Abenteuer hatte ich schon überstanden.
    Ich bildete mir in meinem Wahnwitz ein, dass es auch aus dieser verzwickten Situation einen Ausweg geben müsse.
    Aber alles, was ich tun konnte, war, mir falsche Hoffnung zu machen und mich selbst zu belügen.
    Plötzlich erbebte die Erde unter meinen Füßen. Und gleich darauf kippte der Boden nach unten weg.
    Der Hüttenboden tat sich auf wie eine Falltür.
    Ich versuchte, mich irgendwo anzuklammern, um nicht abzustürzen.
    Meine Finger glitten über spiegelglatte Wände. Es war mir unmöglich, mich zu halten.
    Und so raste ich in die endlose Schwärze.
    Ich erwartete einen Aufprall, der mich zerschmettern musste.
    Aber es kam anders. Die Landung ging so weich vor sich, dass ich sie gar nicht mitbekam. Ich merkte nur plötzlich, dass ich nicht mehr fiel.
    Ich stand, obwohl ich unter meinen Füßen keinen Boden hatte.
    Benommen schaute ich nach oben.
    Da war nichts. Keine Öffnung. Kein Licht. Kein Schacht. Nichts.
    Eine lähmende Schwärze umgab mich.
    Und in dieser Schwärze hingen rote

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