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GK181 - Der Spinnenmann

GK181 - Der Spinnenmann

Titel: GK181 - Der Spinnenmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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riesige Spinne überhaupt geben kann! Ich sage dir, die Sache liegt ganz anders. Wir haben es hier mit einem ganz gerissenen Straßenräuber zu tun. Der Bursche hat sich eine neue Masche einfallen lassen, wie man Menschen schnell und ungehindert ausrauben kann. Das mit dem Netz ist ein verblüffender Trick. Es ist dem Kerl irgendwie gelungen, einen synthetischen Spinnenfaden zu entwickeln. Das ist sein Geheimnis…«
    Jason brannte sich eine Zigarette an. Er blies den Bauch in die Nacht und meinte dann nachdenklich: »Dreimal hat der Kerl nun schon zugeschlagen.«
    »Er wird es wieder tun«, knurrte der Inspektor. »Die Sache funktioniert doch wunderbar«, fügte Nicholson bitter hinzu.
    »Dreimal hat er seine Opfer ziemlich gründlich ausgeraubt«, sagte Jason.
    »Sie hatten ja nicht die Möglichkeit, sich zur Wehr zu setzen, denn sie hingen ja in diesem gottverdammten Netz!«
    »Sag mal, Lou, während dieser Bursche an seinen Opfern herumfummelte, müßten die ihn doch eigentlich gesehen haben.«
    Inspektor Nicholson preßte die Zähne ärgerlich aufeinander. »Die Opfer sagen nein. Sie haben ihn nicht gesehen.«
    ***
    8-Stunden-Tag!
    Ein Traum jedes Scotland Yard-Beamten. Unerreichbar. Um neun trottete Lou Nicholson in sein Büro. Da ihn sein Weg an der Teeküche vorbeigeführt hatte, hatte er gleich eine Kanne Tee in Auftrag gegeben. Ächzend setzte sich Nicholson an seinen Schreibtisch. Es klopfte.
    »Ja?«
    Earl Jason trat ein. »Morgen, Chef.«
    »Morgen. Hast du schon einen Blick in die Zeitung geworfen, Earl?«
    Der dicke Polizist nickte seufzend. Mit einer wegwischenden Handbewegung meinte er: »Laß sie schreiben.«
    Nicholson schmetterte die Faust auf den Tisch. »Verdammt, Earl, deine Ruhe möchte ich haben. Diese Schmierfinken drehen uns nach allen Regeln der Kunst durch die Mangel, und du sagst bloß: Laß sie schreiben. Ist dir denn nicht klar, daß die Presse mit solchen Artikeln die Öffentlichkeit gegen uns aufwiegelt? Aber das ist noch nicht einmal das schlimmste. Viel schlimmer noch ist, daß unser Chef solche Berichte in geradezu masochistischer Weise in sich hineinfrißt. Und wenn er dann den Kanal voll hat, fängt er an, nach einem Hintern zu suchen, in den er kräftig treten kann. Diesmal wird’s der meine sein.« Der Inspektor schielte mißtrauisch nach dem Telefon. »Weißt du, was mich wundert?«
    »Was?«
    »Daß er noch nicht angerufen hat.«
    »Vielleicht hat er heute morgen noch keine Zeitung gelesen«, meinte Jason, und seine Miene schimmerte hoffnungsvoll.
    »Das hat es in den fünfundzwanzig Jahren, die er hier schon zubringt, noch nicht gegeben. Man müßte ihm die Augen verbinden… Und selbst das würde nichts nützen, denn dann müßte ihm seine Sekretärin die Artikel vorlesen.«
    Earl Jason grinste. »Die Sekretärin könnte man bestechen.«
    Der Tee kam. Ein junger Beamter brachte ihn.
    »Trinkst du einen mit?« fragte Nicholson.
    »Was für eine Frage. Ich bin ein waschechter Brite. Für Tee bin ich zu jeder Tageszeit zu haben.«
    Er machte wieder Sirup daraus. Stumm, aber mit einem vorwurfsvollen Blick, schüttelte der Inspektor darüber den Kopf. Kaum war die Tasse Nicholsons leer, da schlug das Telefon an.
    »Ein Pfund, daß er es ist!« sagte Nicholson und streckte dem Assistenten die Hand entgegen. Doch Jason schlug nicht ein.
    »Ich wollte gerade dasselbe sagen«, erwiderte er schmunzelnd.
    Nicholson hob den Hörer ab. »Hier Inspektor Nicholson.« Er schloß kurz die Augen, drehte das Gesicht Earl Jason zu und nickte dann bedächtig. Der Assistent hörte die Stimme der Sekretärin des Superintendenten aus dem Hörer quaken. Seufzend legte Nicholson auf.
    »Nun?« fragte Jason gespannt.
    »Da fragst du noch. Er hat die Zeitung natürlich gelesen. Und jetzt will er mich sprechen.«
    Jason atmete erleichtert auf. »Mich nicht? Da fällt mir aber ein Stein vom Herzen.«
    »Wenn du möchtest, nehme ich dich gern mit.«
    Jason hob abwehrend beide Hände und schüttelte den Kopf. »Vielen Dank. Kein Bedarf. Ich habe mir den Kopf gestern erst selbst gewaschen. So oft waschen ist nicht gesund. Das gibt Schuppen.«
    Inspektor Nicholson verließ mit mürrischer Miene sein Büro. Er fuhr mit dem Lift zwei Etagen höher und legte sich eine Menge Antworten zurecht, die er anbringen wollte, falls der Chief-Superintendent ihn zu Wort kommen lassen würde.
    Nora, die Sekretärin des Yard-Chefs, trug ein dunkelblaues Kleid. Fast schwarz. Es erschien Nicholson so, als trüge sie

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