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GK181 - Der Spinnenmann

GK181 - Der Spinnenmann

Titel: GK181 - Der Spinnenmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Unheimliche es berührte. Madison wollte laut um Hilfe schreien, aber kein Ton kam über seine Lippen. Zitternd spürte er die Hände, die forschend über seine Kleider strichen. Dann stießen sie blitzschnell in seine Taschen. Alles, was er an Wertsachen bei sich hatte, wurde ihm abgenommen.
    Madison war so fertig, daß er zu weinen anfing. Tränen rollten über seine Wangen. Sollte der unheimliche Kerl sich alles nehmen, was er bei sich hatte. Alles. Nur am Leben sollte er ihn lassen.
    Jetzt grub sich die Hand des anderen in Madisons Brusttasche. Mit einem Ruck holte der Verbrecher die lederne Brieftasche heraus. Ein zufriedenes Schnaufen war zu hören. Kein Wunder. Es befand sich ein dickes Banknotenbündel darin.
    Die ganze Zeit über sprach der Unheimliche kein Wort.
    Madison betete zu Gott, daß ihm der Tod erspart blieb.
    Der Kerl faßte nach Madisons Uhr. Das Opfer rollte die Augen nach links. Und da sah er die Hände des Verbrechers. Madison dachte, eine Halluzination zu haben. Solche Hände konnte es doch nicht geben. Sie waren mit häßlichen langen Haaren bewachsen. Beinahe Borsten waren das. Und sie sahen rabenschwarz aus.
    War das überhaupt ein Mensch?
    Als der Kerl die Uhr an sich genommen hatte, trat er von seinem Opfer zurück.
    Madison schloß die Augen.
    Was kommt jetzt? fragte er sich verzweifelt. Wird er mich nun erstechen, erschlagen, erschießen?
    Nichts weiter geschah.
    Ganz still wurde es um Burt Madison. Der unheimliche Verbrecher hatte sich im Schutze der Dunkelheit davongemacht.
    ***
    Die Polizei war zur Stelle.
    Madison hing immer noch im Netz. Der Polizeifotograf nahm den Mann von allen Seiten auf. Madisons Gesichtsausdruck wirkte apathisch. Eine halbe Stunde nachdem er ausgeraubt worden war, hatte er die Kraft gefunden, um Hilfe zu rufen. Eine weitere halbe Stunde verging, bis endlich Hilfe kam. Madison war nicht ansprechbar. Ein schlimmer Nervenschock lähmte seinen Geist. Mit glanzlosen Augen starrte er vor sich hin. Was um ihn herum vorging, bekam er nicht mit. Ab und zu entrang sich seiner trockenen Kehle ein tiefer Schluchzer. Zu mehr war er nicht fähig.
    Der Rettungswagen fuhr gleich über den Rasen in den Vauxhall Park hinein, damit man den Mann hinterher nicht so weit tragen mußte. Inspektor Lou Nicholson von New Scotland Yard schob seinen Hut mit dem Zeigefinger hoch und kratzte sich die Stirn. Er war ein großer Mann mit dunklen Augen und einem dunkelbraunen Schnauzbart. Seit zwei Jahren war er glücklich verheiratet. Seit einem Jahr war er stolzer Vater. Er war ein Tagmensch. Deshalb haßte er den Nachtdienst. Und er machte das passende Gesicht dazu.
    Sein Assistent hieß Earl Jason. Er war mehr breit als hoch, schnaufte schon bei der geringsten Anstrengung, liebte Süßspeisen und zuckerte seinen Tee so kräftig, daß er wie Sirup schmeckte.
    Die beiden Detektive standen etwas abseits, um niemanden bei der Arbeit zu behindern.
    Nicholson blickte auf seinen Assistenten hinunter. Er schüttelte den Kopf. »Langsam läuft mir die Galle über, Earl.«
    »Wem nicht, Lou«, gab der dicke Mann mit den gutmütigen Augen zurück.
    »Der dritte Fall!« knurrte Nicholsen. »Und wir haben immer noch keine Spur. Es ist zum Verzweifeln. Morgen früh wird Chief-Superintendent Hopkins wieder mal in seinem Büro rotieren. Du wirst es erleben.«
    »Wir tun, was wir können.«
    »Das glaubt dir Neal Hopkins nie im Leben. Der denkt doch, wir träumen in unserer Dienstzeit bloß vor uns hin.« Behutsam wurde Burt Madison aus dem Netz gelöst. Eine Trage stand auf dem Boden. Sobald Madison von den Käden befreit war, sackte er zusammen.
    Langsam ließ man den apathischen Mann auf die Trage sinken. Er wurde daran festgeschnallt. Die beiden Träger hoben ihn hoch und brachten ihn zum Krankenwagen.
    »Was machen wir mit dem Netz?« fragte Earl Jason.
    »Was wohl? Ins Labor kommt es selbstverständlich«, erwiderte der Inspektor. »Sag den Leuten, sie sollen es ganz vorsichtig abnehmen.«
    Jason nickte und stakte davon.
    Drei Minuten später stand er wieder neben dem Inspektor. Mit belegter Stimme meinte er: »Im Labor werden sie wie bei den beiden ersten Netzen zu demselben Ergebnis kommen: Es sind die Fäden einer Spinne.«
    Inspektor Nicholson scharrte mit dem Schuh über den Boden. »Ja. Das werden sie in ihren verdammten Bericht schreiben. Die machen es sich ziemlich einfach, was? Behaupten, es wären die Fäden einer Spinne, können aber keine Antwort auf die Frage geben, ob es eine so

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