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GK206 - Der schwarze Golem

GK206 - Der schwarze Golem

Titel: GK206 - Der schwarze Golem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Gesicht zu einer furchterregenden Fratze. Gina dachte, den Verstand verloren zu haben.
    Entsetzt stand sie mitten im Zimmer und starrte den Golem fassungslos an. Ein Ungeheuer hatte sich vor ihren Augen in diesem Raum materialisiert. Wie konnte es so etwas Verrücktes geben?
    Haß loderte Gina aus den bösen Augen des Scheusals entgegen. Als der Golem seine mächtige Pranke nach dem Mädchen ausstreckte, torkelte sie zurück. Und dann befiel sie eine namenlose Panik.
    Gina schrie verzweifelt auf. »Hilfe!« brüllte sie. »Hilfe!«
    Knurrend stampfte der schwarze Golem auf sie zu. Die harten Muskeln zuckten bei jeder Bewegung. Das Licht tanzte unermüdlich auf dem schwarzen Körper des schrecklichen Ungeheuers.
    »Hilfe!« kreischte Gina. Sie warf mit allem nach dem Golem, was sie hochheben konnte. Telefon, Vasen, ein Stuhl… Alles prallte von dem Scheusal ab.
    »Hiiilfeee!«
    Das ganze Haus wurde lebendig. Draußen waren aufgeregte Rufe zu hören. Die Hand des Golems schoß erneut auf Gina zu. Das Mädchen zuckte zur Seite, duckte sich gleichzeitig, rannte zur Tür, doch ehe sie diese erreichen konnte, traf sie ein gewaltiger Schlag am Rücken.
    Sie spannte das Kreuz, schrie schmerzlich auf, stolperte über die eigenen Beine und knallte auf den Teppich.
    In fiebernder Hast wollte sie sich wieder aufraffen, doch da fühlte sie sich von den Pranken des Golems bereits hart und mitleidlos gepackt. Das Monster riß sie herum. Die schwarze Fratze war nun ganz knapp über ihr.
    Gina nahm all ihren Mut zusammen, ballte die Fäuste, hämmerte in diese riesige Fratze hinein, schlug sich daran die Hände blutig und begriff in diesem scheußlichen Moment, daß ihr Leben nun nur noch wenige Augenblicke währen würde…
    ***
    Bleich vor Angst und Schrecken kam Loretta aus ihrem Zimmer gestürmt. Sie trug nur ihr dünnes Nachthemd, durch das ihre Haut schimmerte, als wäre ihr Körper aus weißem Marmor gehauen.
    Loretta wohnte gleich neben Gina. Und neben Lorettas Zimmer befand sich das von Arlene. Weitere Türen flogen auf. Der Gang füllte sich mit verstörten Mädchen. Arlene schaute Loretta mit flatternden Augen an.
    »Gina! Mein Gott, was ist mit Gina?«
    »Sie braucht Hilfe!« stieß Loretta aufgeregt hervor, doch sie hatte – wie alle andern Mädchen – nicht den Mut, den ersten Schritt auf Ginas Tür zu machen.
    Arlene rief, jemand solle General Kareb verständigen.
    »Das mache ich!« keuchte ein platinblondes Mädchen und verschwand in seinem Zimmer, um zu telefonieren.
    »Komm!« sagte Arlene zu Loretta. In Ginas Zimmer polterte und krachte es ununterbrochen. Arlene nahm sich ein Herz und trat an die Tür. Loretta blieb mit vibrierenden Nerven dicht neben ihr. Zögernd starrte Arlene auf die Klinke.
    »Nun mach schon auf!« stöhnte Loretta nervös.
    Arlenes Hand schoß daraufhin vor. Sie berührte die Klinke. Es war ihr, als würde ein Stromstoß durch ihren Körper rasen. Die Tür flog zur Seite, und aus mehreren Mädchenkehlen entrang sich ein gellender Entsetzensschrei.
    Gina lag auf dem Boden.
    Ein riesiges schwarzes Ungeheuer kniete neben ihr. Seine gewaltigen Pranken lagen um Ginas Hals. Soeben erschlaffte der Körper des Mädchens. Das Monster richtete sich auf.
    Sämtliche Mädchen wichen bestürzt zurück. Loretta stolperte über einen Pantoffel und fiel in die Arme des Mädchens, das hinter ihr stand. Mit einemmal wurde der schwarze Körper des Golem durchsichtig. Bald waren kaum noch seine Konturen zu erkennen. Und im nächsten Augenblick war er ganz verschwunden.
    Erschüttert standen die Mädchen auf dem Gang.
    Obwohl der Spuk zu Ende war, hatte keine den Mut, sich zu bewegen. Sie alle waren fassungslos und stellten sich immer wieder dieselbe Frage: Wie kann es so etwas Schreckliches geben?
    ***
    General Jaffir Kareb, die oberste Spitze von Bir el-Kubba – ausgestattet mit jeglicher Befehlsgewalt –, nahm den Hörer ab, als das Telefon läutete. Kareb war zu jeder Tages- und Nachtzeit telefonisch erreichbar, und jedermann durfte ihn wecken, wenn die Angelegenheit, die vorzubringen war, wichtig genug war.
    Der mittelgroße Mann mit der dunklen Haut und dem rabenschwarzen Kinnbart saß an seinem Schreibtisch und überprüfte die Materialbestellungen, die am nächsten Tag von einem Kurier nach Kairo gebracht werden sollten.
    Nun unterbrach er diese langweilige Tätigkeit. »Kareb«, meldete er sich mit seiner blechernen Stimme.
    Am anderen Ende der Leitung hysterisches Schluchzen. Und dann eine

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