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GK206 - Der schwarze Golem

GK206 - Der schwarze Golem

Titel: GK206 - Der schwarze Golem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Monsters ging ein heftiger Ruck. Jetzt sollte die Entscheidung fallen. Doch ich war in dieser kurzen Kampfpause nicht untätig gewesen. Ich erinnerte mich an eine Geschichte, die mir mein Freund, der Parapsychologe Lance Selby, erzählt hatte.
    Da hatte jemand vor einigen Jahren in England einen Golem geschaffen und diesem befohlen, für ihn diverse Verbrechen zu begehen. Anfangs war alles glattgegangen, doch dann war der Golem immer größer und mächtiger geworden, und zu guter letzt hatte sich das geschaffene Ungeheuer gegen seinen Herrn wenden wollen, um sich, indem es ihn tötete, von ihm loszulösen.
    Der Mann hatte dies verhindert, indem er von dem magischen Wort EMETH das Aleph – also den ersten Buchstaben – auslöschte.
    Was übrigblieb, war METH.
    Und METH heißt: tot.
    Dieser Geschichte erinnerte ich mich nun, und ich hoffte, den Golem auf die gleiche Weise vernichten zu können. Hastig schrieb ich das Wort EMETH in riesigen Lettern in den Wüstensand. Dahinter baute ich mich auf. Der schwarze Golem konnte mich nicht mehr sehen, wenn ich wollte, daß er auf mich zukam, mußte ich mich bemerkbar machen. Ich begann ihn zu beschimpfen. Er richtete ruckartig seine blinden Augen auf mich, und dann kam er mit schwerfälligen Schritten, in aggressiver Haltung, auf mich zu.
    Ich flehte alle Heiligen an, sie mögen mir beistehen. Auf meinem Gesicht perlte der Schweiß. Meine Kleider waren klatschnaß, als hätte man über mir einen Eimer Wasser ausgeleert.
    Würde es gelingen? Ich hatte keine Ahnung. Ich konnte nur hoffen.
    Zwei Schritte noch bis zu den Buchstaben.
    »Hier bin ich!« schrie ich mit heiserer Stimme. Mein Herz schlug so wild, daß ich befürchtete, es könnte mir zum Mund herausspringen.
    Er machte den nächsten Schritt, und dann kam der entscheidende Tritt. Als er ihn getan hatte, huschte ich nach links. Atemlos wischte ich über das große E. Ich schleuderte Sand darauf, brachte es blitzschnell zum Verschwinden. Was ich tun mußte, war getan. Jetzt mußte die magische Kraft des Wortes zu wirken beginnen.
    Der schwarze Golem blieb auf einmal wie vom Donner gerührt stehen.
    Mit geweiteten Augen wartete ich darauf, daß etwas passieren würde. Er stand auf dem Wort TOT.
    Er durfte nicht mehr weiterleben. Das magische Wort würde ihn vernichten, aber wie?
    Um die Sache zu beschleunigen, fing ich das Wort mit vollen Lungen zu brüllen an: »Meth! Meth! Meth!« Die Adern traten mir weit aus dem Hals. Die enorme Anstrengung färbte mein Gesicht puterrot. »Meth!« schleuderte ich dem Ungeheuer immerzu entgegen.
    Und plötzlich geschah es.
    Die Wüste unter den stämmigen Beinen des schwarzen Golems verlor ihre Festigkeit. Sie wurde zu weichem, nachgebendem Flugsand. Vielen Menschen war die heimtückische Falle des Treibsandes schon zum Verhängnis geworden, einmal hineingeraten, versinken die Opfer darin wie in einem tiefen Dschungelsumpf, sind rettungslos verloren, zum qualvollen Erstickungstod verurteilt.
    Als der Golem merkte, daß er immer tiefer in den lockeren Sand einsank, fing er entsetzt um sich zu schlagen an, doch dadurch arbeitete er sich nur noch schneller in den sandigen Schlund hinab.
    Bald reichte ihm der Flugsand bis an die Brust, dann erreichte der Sand seinen Hals, und als sein Kopf darin verschwand, verstummte das schaurige Gebrüll, das er bis zuletzt ausgestoßen hatte.
    Einige Augenblicke ragten noch seine Arme aus dem Boden. Dann waren auch sie verschwunden.
    Kein Mensch kann sich vorstellen, wie erleichtert wir in diesem Augenblick waren.
    ***
    Als Jenny Cobras Golem für immer in der Wüste versunken war, drehte das rasende Mädchen völlig durch. Wie eine Wahnsinnige gebärdete sie sich in ihrem Zimmer, und als ihre Verrücktheit den absoluten Höhepunkt erreicht hatte, riß sie sich das goldene Katzenamulett vom Hals.
    Sie hatte Alec Messer nicht belogen.
    Es stimmte, daß das Amulett sie jung erhalten hatte, und es stimmte auch, daß sie in Wirklichkeit an die zweihundert Jahre alt war.
    Kaum hatte sie das Amulett von sich geschleudert, da setzte bei ihr schlagartig der Alterungsprozeß ein. Innerhalb weniger Sekunden wurde aus dem jungen hübschen Mädchen eine häßliche alte Frau. Sie verfiel mehr und mehr, starb schließlich – und zuletzt zerfiel Jenny Cobras Körper vollends zu Staub. So folgte sie ihrem Golem in die endlosen unauslotbaren Tiefen des Schattenreiches…
    ***
    Zwei Monate später trat – nach einer längeren Entwöhnungskur – Alec Messer in London

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