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GK398 - Gefangen in der Spiegelwelt

GK398 - Gefangen in der Spiegelwelt

Titel: GK398 - Gefangen in der Spiegelwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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nicht auf sein Versprechen. Das machte ihn fast rasend. Seine Stimme wurde heiser. Er versuchte sie freizuräuspern, doch es gelang ihm kaum.
    »Vicky, du brauchst wirklich keine Angst zu haben«, sagte er, jedes Wort betonend. »Ich muß mir nur etwas holen.«
    »Was?« fragte Vicky Bonney.
    »Meinen Revolver. Ich habe ihn mir erst kürzlich zugelegt. Er ist mit geweihten Silberkugeln geladen. Er befindet sich in meinem Schreibtisch.«
    »Wozu brauchst du ihn?« fragte Vicky.
    »Hör mal, du weißt doch, was läuft. Was soll die Frage? Ich brauche die Waffe zum Schutz.« Er hüstelte nervös. »Nun mach endlich auf. Du weißt, daß wir keine Zeit verlieren dürfen, Vicky. Ich verspreche dir, mich nachher wieder artig von dir einsperren zu lassen. Aber ich brauche den Revolver wegen der Gefahr, die droht…«
    »Die Gefahr ist in dir, Frank«, erwiderte Vicky. »Willst du die Waffe gegen dich selbst richten?«
    Er preßte die Kiefer zusammen.
    Zum Teufel, so ging es nicht. Auf diese Weise war Vicky Bonney nicht zu überlisten. Aber irgendwie mußte er es schaffen. Er mußte hier raus, koste es, was es wolle.
    Und wenn er erst mal draußen war, dann sollte Vicky ihr blaues Wunder erleben!
    Er legte die Hände auf die Tür und sagte: »Na schön, Vicky. Du hast gewonnen. Ich gebe zu, ich habe geschwindelt.«
    »Warum?«
    »Ich habe mich überschätzt. Ich halte es hier drinnen nicht aus. Es ist zu eng. Ich kriege alle Zustände. Das wollte ich nicht eingestehen. Niemand weiß, daß ich an Klaustrophobie leide. Diese Platzangst macht mich verrückt. Laß mich raus, Vicky. Ich bitte dich, laß mich endlich raus. Ich bin harmlos. Du kannst mich in einen anderen Raum einschließen. Ich tu’ dir nichts.«
    Er schlug mit den Händen an die Tür.
    Vicky Bonney machte jedoch keine Anstalten, aufzuschließen.
    Er wurde immer lauter, immer drängender, immer fordernder. »Bitte, Vicky! Ich werde hier drinnen wahnsinnig! Du weißt nicht, was für ein entsetzliches Gefühl das ist!«
    »Du sagst nicht die Wahrheit, Frank!« gab das Mädchen zurück. »Ich kenne dich schon sehr lange, aber mir ist noch nie aufgefallen, daß du Platzangst gehabt hast.«
    »Vicky !« schrie Frank Esslin. »Du mußt mich rauslassen!«
    »Das werde ich nicht tun, Frank!«
    »Verdammt noch mal, ich verlange es von dir! schließ auf!«
    »Kommt nicht in Frage. Du weißt, daß ich nur dein Bestes will, Frank.«
    Er ballte die Hände und schlug nun mit den Fäusten an die Tür. »Raus!« schrie er zornig. Er konnte sich nicht mehr länger beherrschen. »Raus! Ich will hier raus!«
    Vicky trat von der Tür zurück. Sie war erschüttert. Sie konnte sich denken, was mit Frank los war. Er war nicht mehr er selbst. Das Böse sprach aus ihm. Er hatte sie zu überlisten versucht, doch es war ihm nicht gelungen. Das machte ihn wütend.
    »Willst du jetzt endlich aufschließen, du verdammtes Weibsstück?« brüllte er.
    »Die Tür bleibt zu, Frank!« gab Vicky Bonney energisch zurück.
    »Luder! Kanaille! Dir werde ich’s zeigen! Warte nur, wenn ich rauskomme! Ich erschlag’ dich! Ich bring’ dich um!«
    Vicky blickte die Tür erschüttert an. Gott, was war aus dem guten Freund geworden? Ein tobender Feind, der nicht zögern würde, sie zu töten, sobald er die Gelegenheit dazu hatte.
    Das Mädchen wich einige weitere Schritte zurück.
    »Ich komme raus!« schrie Frank Esslin. »Ich schaffe es auch ohne deine Hilfe! Du wirst es sehen! Und dann kannst du was erleben! Du wirst dir wünschen, nie auf die Welt gekommen zu sein!«
    Frank hieb immer kräftiger mit seinen Fäusten an die Tür. Die Schläge hallten wummernd durch den Keller. Er schrie, schimpfte, tobte und fluchte. Zwischendurch versuchte er umzuschwenken. Er entschuldigte sich, schob seinen Tobsuchtsanfall auf die Platzangst, bettelte und flehte.
    Doch Vicky Bonney blieb der Tür fern.
    Sie war sich darüber im klaren, was passieren würde, wenn sie den Fehler beging, aufzuschließen.
    Keine Minute hätte sie länger gelebt.
    Sie preßte die Fäuste erschüttert an die Wangen und dachte: Wenn jetzt nur Tony Ballard oder Mr. Silver hier wäre…
    ***
    Der schrullige Tanzlehrer klatschte in die Hände, und die fünfzehn Ballettratten brachen die Übung sofort ab. Auch die Frau am Klavier hörte zu spielen auf.
    Cliff Keeley schüttelte unzufrieden den Kopf. »Kinder, nein. So wollte ich das nicht verstanden haben. Ich dachte, ich hätte euch klargemacht, worauf es mir bei dieser Übung ankommt. Da muß

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