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GK467 - Der Killer-Geist

GK467 - Der Killer-Geist

Titel: GK467 - Der Killer-Geist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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schimmern.
    »Da sind die Stufen!« sagte Corby gepreßt. »Und dort unten muß der Tote liegen…« Er hielt inne, fuhr sich mit der Hand über die Augen. »Aber da liegt keine Leiche mehr. Sie werden jetzt wohl denken, ich hätte Sie angelogen, Mr. Ballard.«
    »Keineswegs.«
    »Die Leiche war da.«
    »Gehen wir hinunter.«
    »Ungern. Höchst ungern«, knurrte Tom Corby, und er ließ mir den Vortritt.
    Er zeigte mir die Stelle, wo die Leiche gelegen hatte, und ich sah nasse Flecken auf dem grauen Stein - Abdrücke von Händen. Tang klebte auf dem glatten Granit, und dazwischen bewegten sich widerliche Würmer. Ich konnte mir nicht vorstellen, daß sich Rance Dunn den Toten auf die Schulter geladen hatte, um ihn fortzutragen.
    Wenn der Leichnam aus der Themse aber nicht mehr hier lag, mußte ihn entweder jemand anders forgeschafft haben, oder… er hatte selbst das Weite gesucht.
    Ich gebe zu, das war eine gewagte Überlegung, aber wer schon so oft mit Zombies und allen anderen Arten von Wiedergängem zu tun gehabt hat wie ich, für den ist ein solcher Gedanke nicht abwegig.
    Ich mußte von vornherein auch diese Möglichkeit in Betracht ziehen.
    »Was ist hier passiert, Mr. Ballard?« fragte Tom Corby. Es war eine rhetorische Frage, auf die er keine Antwort haben wollte, und ich gab ihm auch keine.
    Ich schaute mich mißtrauisch um. In diesem Spiel wurden gezinkte Karten verwendet. Für mich lag der Verdacht nahe, daß die Mächte der Finsternis hier ihre Hand drin hatten, und ich erwartete, daß nun irgend etwas passieren würde.
    Aber es geschah nichts.
    Wollte uns das Böse in Sicherheit wiegen?
    »Herrje, jetzt habe ich die Polizei aufgeschreckt, und nun kann ich ihr keine Leiche präsentieren«, jammerte Tom Corby. »Und Rance ist auch nicht da, damit er meine Aussage bestätigen kann. Wenn ich bloß wüßte, wieso Rance nicht mehr hier ist. Er muß einen triftigen Grund gehabt haben, seinen Platz zu verlassen. Und wieso liegt die Wasserleiche nicht mehr hier?«
    Wir stiegen die Stufen hinauf.
    Augenblicke später konnte ich zumindest eine Frage beantworten, und zwar die, was aus Rance Dunn geworden war.
    Er hing im Nebel etwa zehn Zentimeter über dem Boden. Eine Schlinge lag um seinen Hals, und der straff gespannte Strick verlor sich oben irgendwo in der Dunkelheit.
    Rance Dunn war aufgeknüpft worden!
    ***
    Miles Manda kicherte. Er fühlte sich stark, und jedes neue Opfer würde ihn noch mehr kräftigen. Es war wieder in London mit ihm zu rechnen, so wie damals vor hundert Jahren. Er erinnerte sich noch genau an die Zeit. Er hatte vorwiegend das Hafengebiet unsicher gemacht, und nachts hatte sich bald kein Mensch mehr aus dem Haus gewagt.
    Aber das hatte Miles Manda nicht gestört.
    Er war zu den Menschen in die Häuser gegangen und hatte sie dort mit seiner Geisterschlinge heimgesucht. Man war nirgendwo vor ihm sicher gewesen, und genauso sollte es wieder werden.
    Wenn möglich wollte er es sogar noch toller treiben als damals.
    Lautlos huschte er in seinen nassen Kleidern durch die Dunkelheit. Es hatte sich vieles im Hafen verändert, aber Manda fand sich immer noch gut zurecht. Der Hafen würde zur Todeszone werden, dafür wollte Miles Manda sorgen.
    Und im Moment befand er sich auf der Suche nach einem weiteren Opfer.
    ***
    Als Tom Corby seinen Freund sah, stieß er einen heiseren Schrei aus.
    Ein bitterer Gedanke huschte durch meinen Kopf: Jetzt können wir der Polizei eine Leiche präsentieren.
    »Rance!« stöhnte Corby entsetzt. »Mein Gott, Mr. Ballard, woran hängt er? Der Strick ist nirgendwo festgebunden.«
    »Schwarze Magie«, erklärte ich.
    »Sie meinen, der Teufel hat das gemacht?«
    »Im weitesten Sinne können wir ihn dafür verantwortlich machen.«
    Rance Dunn hing reglos vor uns. Seine Augen waren geschlossen, zwischen den Lippen drängte sich die Zunge hervor. Kein schöner Anblick.
    »Ich dachte immer, so etwas gibt’s nur im Film«, sagte Corby erschüttert.
    »Leider kommt so etwas auch in Wirklichkeit vor.«
    »Sie sagen das mit einer solchen Bestimmtheit…«
    »Weil ich weiß, wovon ich rede.«
    »Hatten Sie denn mit solchen Dingen schon öfter zu tun?«
    »Laufend. Ich bin Privatdetektiv und beschäftige mich ausschließlich mit solchen Fällen. Ich jage Geister und Dämonen. Das ist mein Beruf.«
    Tom Corby schüttelte verständnislos den Kopf. »Daß es so etwas gibt…«
    Ich trat an den Erhängten heran, ballte die rechte Hand und näherte meine Faust dem Strick.
    »Was

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