Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
GK467 - Der Killer-Geist

GK467 - Der Killer-Geist

Titel: GK467 - Der Killer-Geist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
Vom Netzwerk:
machen Sie denn da, Mr. Ballard?« fragte Corby krächzend.
    »Ich hole Ihren Freund herunter. Oder soll er ewig hier hängen bleiben?«
    Mein magischer Ring berührte die Schlinge. Ich vernahm ein Zischen, als hätte ich es mit einer gefährlichen, angriffslustigen Schlange zu tun. Ich sprang zurück. Der straffe Strick fiel herab. Gleichzeitig fiel auch Rance Dunn. Ich fing ihn auf und ließ ihn sachte zu Boden gleiten.
    Die Schlinge aber wurde faserig, brüchig und löste sich eine Sekunde später auf. Wenn es für mich noch irgendwelche Zweifel gegeben hätte, wären sie damit ausgeräumt worden.
    Rance Dunn war ein Opfer des Bösen geworden.
    »Und was hat der Teufel mit der Wasserleiche gemacht?« Auf der Fahrt hierher hatte mir Corby den Toten schon mal beschrieben. Nun tat er es wieder. Und er redete immer vom Teufel, obwohl das Böse wesentlich vielschichtiger war. »Hat er den Toten wieder ins Wasser gezerrt?«
    »Darauf kann ich Ihnen im Moment beim besten Willen keine Antwort geben«, sagte ich und zuckte mit den Schultern.
    Der Nebel wurde von einem Scheinwerferpaar erhellt, und Augenblicke später hielt knapp vor uns ein Streifenwagen an.
    Zwei uniformierte Polizisten kamen uns entgegen. Sie schälten sich mit gespannten Mienen aus den Nebelschwaden. Der größere von ihnen blickte mich an.
    »Haben Sie uns angerufen?«
    »Ich war es«, sagte Tom Corby gedrückt. Er nannte seinen Namen.
    Der Polizist nickte. »Und wie ist Ihr Name, Sir?«
    »Anthony Ballard«, antwortete ich.
    Wieder nickte der Uniformierte. Er nahm Kugelschreiber und Notizbuch zur Hand und schrieb unsere Namen auf. Wir mußten ihm auch unsere Adressen nennen. Als ich dran war, sagte ich: »Chichester Road 22.«
    Er notierte es. Sein Kollege beugte sich inzwischen über den Toten.
    »Kannte einer von Ihnen das Opfer?« fragte der Polizist mit dem Notizbuch.
    »Er war mein Freund Rance Dunn«, sagte Tom Corby.
    Der Polizist schrieb wieder. »Adresse?«
    Corby nannte sie. »Aber«, fuhr er fort, »das ist nicht die Leiche, die ich ursprünglich - mit Rance - gefunden habe, Officer.«
    Der Uniformierte schaute Corby verwirrt an. »Wie war das? Würden Sie mir das bitte genauer erklären?«
    »Sehen Sie, Rance und ich befanden uns auf dem Weg zu Mama Broschiks Kneipe. Wir wollten da eine Gulaschsuppe essen. Als wir hier vorbeikamen, entdeckte ich dort unten am Wasser einen Toten. Er sah grauenvoll aus. Tang und Gewürm klebten in seinem Gesicht, dessen Wangen aufgerissen waren. Während ich ein Telefon suchte, um den grausigen Fund zu melden, blieb Rance bei der Leiche. Ich hielt Mr. Ballard auf und setzte mich mit der Polizei über sein Autotelefon in Verbindung. Als wir dann hierher zurückkehrten, hing mein Freund an einem Strick…«
    »An einem Strick?« wiederholte der Polizist. »Ich sehe keinen Strick. Hat ihn einer von Ihnen abgenommen? Es ist doch allgemein bekannt, daß in solchen Fällen nichts verändert werden darf. Damit erschweren Sie doch die polizeilichen Ermittlungen.«
    »Der Strick hat sich aufgelöst«, sagte ich.
    »Es war ein Höllenstrick«, bemerkte Tom Corby.
    »Nun mal langsam. Ein Strick kann sich nicht einfach auflösen, was erzählen Sie denn da, Mr. Ballard?« entgegnete mir der Polizist ungehalten.
    »Dieser konnte es, denn es war Magie im Spiel«, erklärte ich.
    Der Uniformierte schaute mich ungläubig an. »Magie? Glauben Sie denn an so etwas?«
    »Absolut, und Scotland Yard tut es auch, sonst hätte man da wohl keine Sonderabteilung für übersinnliche Fälle eingerichtet, die von Oberinspektor John Sinclair, einem persönlichen Freund von mir, geleitet wird.« Als der Polizist das hörte, stutzte er. Er schien sich nicht den Mund verbrennen zu wollen. Aber glauben wollte er uns unsere Geschichte auch nicht.
    »Rance Dunn hing also hier«, sagte er unwillig.
    »Ja«, sagte Tom Corby.
    »Einfach so in der Luft? Woran war der Strick festgebunden?«
    »An nichts«, antwortete Corby. »Das ist ja das Unglaubliche, Officer. Die Wasserleiche ist verschwunden. Dafür ist mein Freund tot…«
    »Wie haben Sie Ihren Freund denn heruntergekriegt?«
    »Das habe nicht ich getan, sondern Mr. Ballard.«
    »Womit?«
    »Mit seinem Ring. Er berührte den Strick, und kurz darauf zerfiel die Schlinge.«
    »Darf ich Ihren Ring mal sehen, Mr. Ballard?«
    »Natürlich.« Ich hielt dem Polizeibeamten meine rechte Hand hin. Er betrachtete den Goldreif mit dem schwarzen Stein, der in Form eines Pentagramms geschliffen war,

Weitere Kostenlose Bücher