Glaub an das Glück, Madeline
entschied dann offenbar, ausnahmsweise einmal aufzugeben.
„Na gut, es ist deine Entscheidung“, sagte er. „Aber ich finde trotzdem, dass du ein Idiot bist.“
Spike grinste schief. „Schon möglich, aber ich kann einfach nicht anders.“
Sie schwiegen eine Weile, dann sagte Spike: „Sag ihr, dass es mir leidtut, okay?“
„Mache ich. Und wenn du es dir anders überlegst …“
„Lass ich es dich wissen.“
Oben im Penthouse räumte Mad das restliche Geschirr in die Spülmaschine und spülte die Pfannen, dann ging sie ins Gästezimmer zurück.
Spikes Bett war ordentlich gemacht und sah aus, als hätte er nie darin gelegen. Nachdenklich setzte sie sich auf den Sessel am Fenster. Sie konnte Spike wegen seiner Reaktion nicht wirklich einen Vorwurf machen. Ihre Einladung war ziemlich plötzlich gekommen, schließlich kannten sie sich kaum. Trotzdem wäre es nett gewesen, wenn er nicht gleich das Schlechteste von ihr gedacht oder ihr Gelegenheit gegeben hätte, die Sache richtigzustellen.
Liebe Güte, wie war sie bloß auf die Idee gekommen, dass er Lust haben könnte, ein ganzes Wochenende mit ihr zu verbringen?
Sie horchte nach draußen, ob Sean nicht bald zurückkam. Leider hatte er darauf bestanden, Spike zu verfolgen und zur Schnecke zu machen, obwohl sie versucht hatte, ihn aufzuhalten.
Vielleicht sollte sie sich einfach noch mal hinlegen? Müde genug war sie, aber ob sie auch schlafen konnte? Als sie zu ihrem Bett hinübersah, fiel ihr auf, dass ihr Kopfkissen am Fußende lag. Sie hatte es nicht dort hingelegt, das stand fest. Aber wieso sollte Spike …?
Sie stand auf, ging zum Bett und nahm das Kissen in die Hand. Dabei stieg ihr ein leichter Duft von Aftershave in die Nase. Als ob Spike das Kissen an sein Gesicht gedrückt hatte.
Wie seltsam.
Seufzend streckte sie sich auf dem Bett aus und steckte die Nase ins Kissen, damit sie den schwachen Duft weiter einatmen konnte. Das war wohl alles, was sie von Spike haben konnte. Besser, sie fand sich damit ab.
3. KAPITEL
Eine Woche später stand Mad auf der Ausfallstraße von Manhattan fluchend im Stau. Der Freitagsverkehr vor dem Feiertagswochenende war doppelt so stark wie sonst, und obwohl das Anwesen der Maguire-Familie nur sechzig Kilometer entfernt lag, würde sie gewaltig zu spät kommen.
Nervös sah sie auf die Uhr. Viertel nach sechs.
Das bedeutete, dass Richard vor einer Viertelstunde die Hors d’œuvres hatte servieren lassen. Genau um sieben setzten sich die Gäste dann zum Abendessen, um acht wurde das Dessert abgeräumt. Danach gab es Kaffee, Brandy und für die Männer Zigarren auf der Terrasse, und um Punkt neun würden die Gäste wieder gehen.
So hatte es ihr Vater eingeführt, und Mad zweifelte nicht daran, dass Richard diesen Zeitplan genau so übernommen hatte. Im Hause Maguire waren Einladungen zum Abendessen kein gemütliches Zusammensein, sondern eine durchgeplante Veranstaltung.
Da sie kein Handy hatte, konnte sie Richard auch nicht über ihre Verspätung informieren, aber sie hätte ihn wahrscheinlich auch sonst nicht angerufen. Wenn sie überhaupt gegen ihn ankommen wollte, musste sie ihm von Anfang an zeigen, dass sie nicht mehr nach seinen Regeln spielte.
Die nächsten drei Tage würden zeigen, ob sie dieser Feuerprobe standhielt.
Schon jetzt fühlte sie sich völlig gestresst, und dabei war sie noch nicht mal angekommen. Wie konnte jemand mit einer erfolgreichen Sportlerkarriere nur vor seiner eigenen Familie solche Angst haben?
Vielleicht war es wirklich gut, dass sie sich endlich um das Problem mit ihren Firmenanteilen kümmerte. Mit Mick Rhodes an ihrer Seite fühlte sie sich dem sogar gewachsen. Er hatte sie exzellent beraten, ihr genau geschildert, wie sie vorgehen und welche Reaktionen sie von Richard erwarten musste.
Der Mann war ein berühmter Anwalt für Firmenrecht, wie sie in dem Managermagazin hatte lesen können, das im Wartebereich seiner Kanzlei auslag und auf dessen Deckblatt er abgebildet war. Bei so einem Verbündeten konnte sie es sogar mit Richard aufnehmen.
Eine Dreiviertelstunde später kam endlich die Ausfahrt Greenwich in Sicht. Es war mindestens fünf Jahre her, dass sie diese Strecke zum letzten Mal gefahren war. Damals lebte ihr Vater noch.
Richard hatte das Haus von ihm geerbt, und wahrscheinlich sah alles noch genauso aus wie damals. Er hatte sich stets in allem nach den Wünschen seines Vaters gerichtet und schon zu dessen Lebzeiten danach gestrebt, sein exaktes Ebenbild zu
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