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Glaub an das Glück, Madeline

Glaub an das Glück, Madeline

Titel: Glaub an das Glück, Madeline Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: JESSICA BIRD
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verirrt hat, dachte sie und versuchte zu lächeln.
    Als sie sich setzte, flüsterte Richard ihr zu: „Du hättest anrufen können.“
    „Ich weiß. Aber ich habe kein Handy.“
    „Da bist du wohl in ganz Amerika die Einzige.“
    Damit wandte er sich ab und nahm das Gespräch mit der Frau zu seiner Linken wieder auf, als wäre Mads Ankunft nur eine lästige Unterbrechung gewesen.
    Mad trank einen Schluck aus ihrem Wasserglas und freute sich einmal mehr über ihren neuen Anwalt.
    Kurz darauf wurde ihr ein Salatteller serviert, und sie nutzte die Gelegenheit, um Richard von der Seite zu betrachten. Er war jetzt tatsächlich eine vollkommene Kopie ihres Vaters, von der affektierten Haltung, mit der er sein Glas hielt, bis zu dem Siegelring an seinem Ringfinger.
    Auf einmal wurde ihr klar, warum ihr Halbbruder solche Macht über sie hatte. Nicht, weil er sie in ihrer Kindheit gnadenlos gehänselt und gequält hatte, sondern weil er sie zu sehr an den Vater erinnerte, dem sie nie gut genug gewesen war.
    Sie tupfte sich die Lippen ab, breitete die Damastserviette wieder über ihren Schoß und stellte fest, dass sie wie ein braves Mädchen die Füße unter dem Stuhl gesittet gekreuzt hatte.
    Oh nein, diesmal nicht, dachte sie. Wenn sie dieses Wochenende überleben wollte, durfte sie sich nicht gleich zu Beginn anpassen.
    Und aus einer rebellischen Laune heraus lehnte sie sich bequem zurück, zog einen Knöchel unter den Oberschenkel und saß nun mit dem Fuß auf dem Stuhl am Tisch.
    „Nicht wahr, Madeline?“, sagte Richard gedehnt.
    „Entschuldige?“ Absichtlich begann sie mit der kleinen Quaste an ihrem Mokassin zu spielen. Natürlich bemerkte Richard die Bewegung, und ihm fielen fast die Augen aus dem Kopf.
    Erbost öffnete er den Mund, als wolle er sie zurechtweisen. Dann merkte er aber wohl, wie absurd das war, und räusperte sich nur.
    „Penelope bemerkte gerade, wie interessant sie die neue Rubens-Ausstellung im Metropolitan Museum fand. Aber ich habe ihr gesagt, dass dich Kunst nicht interessiert.“
    „Oh … na ja, ich wusste gar nichts von der Ausstellung.“ Rubens war einer ihrer Lieblingskünstler. „Ich war schon eine ganze Weile nicht mehr im Met.“
    „Penelope ist ständig dort. Sie sitzt im Komitee.“ Richard lächelte der Frau an seiner Seite zu.
    Penelope trug ein weißes, teuer aussehendes Kleid und eine mehrreihige Perlenkette, aber keinen Ehering. Ob sie mit Richard zusammen war?
    Richard hob sein Weinglas. „Tja, im Museum wird man Madeline nicht treffen. Sie hat das College abgebrochen, und Kunst interessiert sie nicht. Sie mag Boote.“
    „Boote.“ Penelope hob die Augenbrauen. „Wie nett.“ Ihr gelangweilter Ton ließ keinen Zweifel, dass es für sie nichts Uninteressanteres und Lächerliches auf der Welt gab als Boote.
    Mad öffnete den Mund, um sich zu rechtfertigen, schloss ihn aber sogleich wieder, entschlossen, dass es ihr egal sein konnte, was Penelope von ihr dachte.
    Stattdessen griff sie nach ihrer Salatgabel … und plötzlich erfüllte das satte Röhren eines Motors den Raum. Es wurde immer lauter, bis keine Unterhaltung mehr möglich war, dann verstummte es abrupt.
    Einer der Gäste lachte, um die danach eintretende Stille zu füllen. „Na so was, Maguire, benutzt Newcomb Ihren Rasen neuerdings als Landeplatz?“
    „Dieser Hubschrauber von ihm ist eine Höllenmaschine“, erwiderte eine Frau. „Also wirklich.“
    Sofort kam die Unterhaltung wieder in Gang, als sich jetzt mehrere Gäste über diesen „schrecklichen Newcomb“ unterhielten.
    Mad wandte sich wieder ihrem Salat zu. Es interessierte sie nicht im Geringsten, wer der Ankömmling war.
    „Miss Madelines Gast ist eingetroffen“, verkündete der Butler.
    Überrascht hob Mad den Kopf.
    In der Flügeltür zum Esszimmer stand Spike, ein fast zwei Meter großer Riese in schwarzem Leder. In einer Hand hielt er einen Motorradhelm, sein schwarzes Haar stand wie immer in alle Richtungen ab. Er zeigte sein verwegenes halbes Grinsen, während der Butler blass und besorgt seinen Hausherrn ansah.
    Mit einem lauten Klirren fiel Mad die Gabel aus der Hand. Richard zischte: „Wer zum Teufel ist das?!“
    Spike ließ den Blick über die Dinnergesellschaft schweifen, bis er bei Mad angelangt war. Mit einem ernsten Gesichtsausdruck hob er grüßend die Hand.
    „Spike!“, rief einer der Gäste erfreut. „Das ist ja eine Überraschung!“
    Der Mann sprang auf und rannte fast um den Tisch herum, um zu Spike zu

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