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Glaub an das Glück, Madeline

Glaub an das Glück, Madeline

Titel: Glaub an das Glück, Madeline Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: JESSICA BIRD
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gut“, sagte sie über die Schulter. „Vergiss doch die Frage.“
    Als Mad sich in ihrem Zimmer zum Abendessen umzog, wartete sie darauf, dass Spike vorbeikommen und ihr sagen würde, dass er abreiste.
    Tatsächlich klopfte es kurz darauf. Sie schluckte und wappnete sich innerlich gegen das Unvermeidliche.
    Doch dann stand Amelia vor der Tür.
    „Kann ich kurz reinkommen?“, bat sie.
    Mad war so überrascht, dass sie einen Schritt zur Seite machte und ihre Halbschwester eintreten ließ. Amelia ging an ihr vorbei und blieb im Zimmer stehen. Sie trug ein eisblaues Kleid und Aquamarinschmuck, ihr blondes Haar schimmerte seidig.
    „Es sieht hier anders aus als früher“, bemerkte sie.
    „Ich weiß.“
    „Das hier passt doch nicht zu dir.“ Sie sagte es leise, nachdenklich. Diese unterschwelligen Anmerkungen waren eine ihrer Waffen.
    Mad drückte die Schultern durch. „Danke, dass du mich darauf aufmerksam gemacht hast. Aber du bist nicht hier, um über die Vorhänge zu diskutieren, oder?“
    Noch immer schaute Amelia sich um. „Das dunkle Rot war perfekt. Lebendig. Stark. Das hier ist zu schwach für dich.“
    Stirnrunzelnd sah Mad sie nur an, zumal Amelia danach schwieg.
    „Was willst du?“, fragte sie schließlich.
    Ihre Halbschwester spielte mit ihrer Halskette. Bei jedem anderen hätte Mad das für ein Anzeichen von Nervosität gehalten, doch Amelia war nie nervös.
    „Wie geht es dir?“, fragte Amelia.
    Liebe Güte, dachte Mad. Das hat sie mich noch nie gefragt.
    „Wie immer“, erwiderte sie, dann schüttelte sie den Kopf, weil es nicht stimmte. „Nein, ich meine, gut.“
    Wieder Schweigen.
    „Und dir?“
    Amelia lächelte wie aufgezogen. „Sehr gut, danke.“
    Achselzuckend zog sich Mad weiter an – sie steckte die Bluse in den schwarzen Rock und schlüpfte in die einzigen Lederschuhe, die sie besaß. Als sie wieder aufschaute, starrte Amelia aus dem Fenster. Sie so völlig reglos zu sehen, war fast unheimlich, denn früher war sie immer in Bewegung gewesen, rastlos, einnehmend, aktiv.
    Jetzt wirkte sie wie abgestorben.
    Mad wurde dieser überraschende Besuch immer unheimlicher. „Wir kommen zu spät zum Essen“, bemerkte sie. „Du weißt, wie Richard ist.“
    „Ja. Ja, ich weiß.“ Amelia sah sie an. „Madeline, ich …“
    „Bist du so weit? Wollen wir runtergehen?“, erklang Spikes Stimme durch die offene Tür.
    Als er eintrat, blieb er überrascht stehen.
    „Hi … Ja, ich bin fertig.“
    „N’Abend“, sagte Spike in Amelias Richtung.
    Als draußen eine Uhr schlug, starrte Amelia Mad noch einen Moment eindringlich an, dann setzte sie sich in Bewegung. „Ich sehe euch dann unten.“
    Ungläubig sah Mad ihr nach.
    „Mad?“
    Sie wandte sich zu Spike um. Heute trug er ein schwarzes Seidenhemd und schwarze Tuchhosen. Zusammen mit seinem Haar, dem Ohrring und dem Tattoo ergab das eine unglaublich attraktive Kombination. Männlich. Und irgendwie gefährlich. Verführerisch.
    „Mad?“
    Sie schüttelte den Kopf, um die Bilder zu vertreiben, die in ihr aufstiegen. „Gehen wir.“
    Das Abendessen bewies Spike wieder einmal, dass Reichtum allein ganz bestimmt nicht glücklich machte. Mad sprach die ganze Zeit keine zwei Worte und rührte ihr Essen kaum an. Amelia, die zu seiner Rechten saß, sah aus, als würde sie jeden Moment zusammenbrechen. Richard hingegen gefiel sich in der Rolle des Familienoberhaupts und sorgte mit geschickt eingestreuten Bemerkungen dafür, dass keine der beiden sich einen Moment lang entspannen konnte.
    Und wozu das alles?
    Er schaute zu Mad hinüber, dann auf seinen Teller. Den ganzen Nachmittag hatte er überlegt, ob er nicht besser abreisen sollte. Ganz offensichtlich machte er die Sache für sie hier noch schlimmer. Immer weniger war ihm danach, sie zusätzlich mit seinen Problemen zu belasten. Im Garten hätte er ihr fast die ganze Wahrheit über seine dunkle Vergangenheit gesagt. Jetzt wusste er, dass das unfair gewesen wäre. Sie hatte schon genug Sorgen.
    Als er unruhig auf seinem Stuhl hin- und herrutschte, bemerkte Amelia leise: „Sie finden es schrecklich, oder?“
    „Na ja, die Forelle hätte besser sein können.“
    Sie lächelte leicht. „Ich rede aber über die Party, nicht über das Essen.“
    „Ich bin kein großer Fan von formellen Dinnergesellschaften.“
    „Aber Richard erzählte, dass Sie ein Sternekoch sind.“ Ihr Tonfall und ihr Lächeln waren freundlich. „So zu kochen ist doch ziemlich formell.“
    „Haben Sie schon mal eine

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