Glaub an das Glück, Madeline
ist, habe ich ein wirklich großes Problem.“
8. KAPITEL
Spike wachte mit dem Gedanken auf, dass er Mad auf keinen Fall verlieren wollte. Irgendwie mussten sie es schaffen, zusammenzubleiben. Es wäre verrückt, es nicht zu versuchen – er würde nie wieder einer Frau wie ihr begegnen. Noch nie hatte er so empfunden, und er war bereit, das Risiko einzugehen und ihr seine Vergangenheit zu beichten.
Es war ihm schon schwergefallen, sie letzte Nacht allein in ihr Zimmer gehen zu lassen. Er wollte an ihrer Seite schlafen, neben ihr aufwachen, den Morgen mit ihr im Bett verbringen.
Vielleicht konnte sie die Dinge, die er getan hatte, akzeptieren. Oder sogar verstehen. Und was ihre Regatten anging, war er bereit, an Land auf sie zu warten, auch wenn ihm die Trennung schwerfallen würde.
Aufgeregt stand er auf und ging unter die Dusche. Er konnte es nicht abwarten, Mad zu sehen – und den richtigen Moment zu finden, mit ihr in Ruhe über alles zu reden.
Als er sich gerade anziehen wollte, klopfte es. Er schlang sich das Handtuch um die Hüften und öffnete, in der Hoffnung, Mad zu sehen.
Doch es war Amelia, die in einem weißen Seidenmorgenmantel vor ihm stand. „Tut mir leid, dass ich Sie so früh störe … Könnte ich kurz mit Ihnen sprechen?“
Stirnrunzelnd erwiderte er: „Warten Sie einen Moment, ich will mich erst anziehen.“ Noch während er sprach, fiel ihm auf, wie ungewöhnlich es war, dass Amelia im Morgengrauen vor seiner Tür stand. „Ehrlich gesagt, wäre mir später lieber“, fügte er deshalb dazu.
„Es dauert nicht lange.“
Eigentlich wollte er sie trotzdem abweisen, aber dann sah er, dass sie den Tränen nahe war. Irgendetwas stimmte nicht. Er trat einen Schritt zurück und ließ sie ein, dachte aber daran, was Mad über die Frau gesagt hatte – deshalb ließ er die Tür offen und zog sich hastig ein Hemd über.
„Worum geht’s?“, fragte er knapp.
„Ich habe ein paar schreckliche Fehler gemacht“, stieß Amelia hervor. „Dinge getan, für die ich mich entschuldigen muss. Grausame Dinge.“
„Sie sprechen von Mad.“
„Ja. Von Madeline und von anderen. Gestern wollte ich mit ihr reden und sie um Verzeihung bitten. Aber selbst wenn Sie uns nicht unterbrochen hätten, wäre ich wohl nicht zu ihr durchgedrungen.“
„Und jetzt wollen Sie, dass ich Ihnen dabei helfe?“
„Ja.“
„Das kann ich nicht. Mad trifft ihre eigenen Entscheidungen. Sie sind beide erwachsen.“
Amelia schaute aus dem Fenster. „Natürlich. Sie haben recht. Aber haben Sie sich je gewünscht, etwas an der Vergangenheit zu ändern? Etwas anders machen zu können?“
Ständig, dachte Spike. Aber in seinem Fall wäre er stets zu demselben Resultat gekommen. Was er getan hatte, war schrecklich, aber er hätte sich niemals anders entschieden.
Amelia dagegen offenbar schon.
„Mir ist erst vor Kurzem klar geworden, wie sehr ein Mensch einen anderen verletzen kann“, sagte sie mit zitternder Stimme.
Als er schwieg, ließ sie den Kopf hängen. „Tut mir leid, dass ich Sie belästigt habe.“
„Es ist nie zu spät“, versuchte er sie zu trösten. Sie schien wirklich am Boden zerstört zu sein.
Jetzt glänzten Tränen in ihren Augen. „Manchmal schon“, flüsterte sie. „Und das habe ich auch erst gestern erfahren.“
In Spikes Kopf setzten sich die Puzzleteilchen zu einem Bild zusammen. Er hatte Amelia mit Stefan Reichter, Estella und seinen Freunden tatsächlich im „La Nuit“ gesehen, und auch damals hatte sie blass und unglücklich gewirkt.
Stefan Reichter war ein gut aussehender deutscher Unternehmersohn und der Traum vieler junger Frauen. Den Gerüchten nach liebte er jedoch nur eine Frau, und keiner wusste, wer diese Frau war. Standhaft hatte sie sich geweigert, sich öffentlich mit ihm zu zeigen, weil er nicht ihren gesellschaftlichen Rang besaß. Trotzdem hielt die Beziehung jahrelang – bis Reichter schließlich aufgab und eine Weile später Estella kennenlernte.
„Ach du liebe Güte“, sagte Spike. „Sie sind Stefans …“
Amelia wandte sich zum Gehen, als wäre es ihr unangenehm, dass Spike sich daran erinnerte.
„Sie sind es, oder? Stefans heimliche Geliebte, die ihm das Herz gebrochen hat.“ Als Amelia tränenblind stolperte, griff er nach ihrem Arm, um sie zu stützen. „Die einzige, große Liebe.“
Leise schlich Mad den Flur entlang. Es hatte sie fast umgebracht, allein zu schlafen, wo ihnen doch nur noch so wenig Zeit zusammenblieb. Sie musste Spike sehen,
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