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Glaube der Lüge: Ein Inspector-Lynley-Roman (German Edition)

Glaube der Lüge: Ein Inspector-Lynley-Roman (German Edition)

Titel: Glaube der Lüge: Ein Inspector-Lynley-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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vermied.
    »Beherzigen Sie meinen Rat«, sagte Rodney, als die Tür sich öffnete und seine Sekretärin mit einer Familienpackung Schokolade hereinkam.
    »Mach ich«, sagte Zed. »Mach ich auf jeden Fall.«
    ST. JOHN’S WOOD – LONDON
    Es kam auf jede Minute an, und er machte sich sofort auf den Weg. Er würde die U-Bahn nehmen und in der Baker Street in den Bus steigen. Ein Taxi bis nach St. John’s Wood wäre besser gewesen – nicht zuletzt wegen der größeren Beinfreiheit –, aber das konnte er sich nicht leisten. Er hastete zum U-Bahnhof Blackfriars, wo er endlos auf die Circle Line wartete, die so überfüllt war, dass er sich gerade noch hineinquetschen konnte und mit eingezogenen Schultern, das Kinn auf die Brust gedrückt wie ein Büßer, direkt an der Tür stehen bleiben musste.
    Mit steifem Nacken stieg er an der Baker Street aus und ging zur Bank, um seinen Kontostand zu überprüfen in der vergeblichen Hoffnung, dass er sich beim Überschlagen seiner Einnahmen und Ausgaben irgendwie verrechnet hatte. Ein Blick auf den Kontostand machte ihn mutlos. Eine Fahrt nach Cumbria würde seine gesamten Ersparnisse verschlingen, und er musste sich überlegen, ob ihm das die Sache wert war. Letztlich ging es nur um eine Story. Wenn er sie sausen ließ, würde man ihn eben auf eine andere ansetzen. Aber es gab Storys und Storys, und diese … Er wusste einfach, dass diese etwas ganz Besonderes war.
    Immer noch unentschlossen traf er anderthalb Stunden früher als gewöhnlich zu Hause ein, und deswegen klingelte er an der Haustür, damit seine Mutter keinen Schreck bekam, wenn sie zu einer so ungewohnten Tageszeit den Schlüssel im Schloss hörte. Er rief »Ich bin’s Mum!«, und sie antwortete »Zede ki ah! Ach , wie schön!«, was ihn verblüffte, bis er die Wohnung betrat und sah, weswegen seine Mutter so aus dem Häuschen war.
    Susanna Benjamin war gerade dabei, ihren Nachmittagstee zu beenden, aber sie war nicht allein. Eine junge Frau saß im bequemsten Sessel des Wohnzimmers – in dem Sessel, den Zeds Mutter immer für Gäste reservierte. Sie errötete anmutig und senkte kurz den Kopf, als Zeds Mutter die beiden einander vorstellte. Sie hieß Yaffa Shaw und gehörte demselben Lesezirkel an wie Susanna Benjamin, die diese Tatsache aus irgendeinem Grund als großartigen Zufall bezeichnete. Zed brauchte nicht lange auf eine nähere Erläuterung zu warten. »Ich habe Yaffa gerade erzählt, dass mein Zedekiah ein absoluter Bücherwurm ist, der nicht nur eins, sondern gleich vier, fünf Bücher auf einmal liest. Erzähl Yaffa, was du gerade liest, Zed. Yaffa hat sich gerade den neuen Graham Swift vorgenommen. Also, das heißt, wir alle haben mit dem neuen Graham Swift angefangen. Im Lesezirkel, Zed. Setz dich doch, mein Lieber. Möchtest du ein Tässchen Tee? Ach du je, der ist ja kalt! Soll ich dir frischen machen?«
    Ehe Zed darauf antworten konnte, war seine Mutter bereits verschwunden. Er hörte sie in der Küche herumklappern. Für alle Fälle schaltete sie auch noch das Radio ein. Er wusste, dass sie mindestens eine Viertelstunde brauchen würde, um frischen Tee aufzuschütten, denn er kannte das schon. Das letzte Mal war es die junge Frau gewesen, die bei Tesco an der Kasse arbeitete. Das vorletzte Mal war es eine vielversprechendere Kandidatin gewesen, nämlich die älteste Nichte ihres Rabbi, die sich in London aufhielt, um an einem Sommerkurs einer amerikanischen Universität teilzunehmen, an deren Namen Zed sich nicht erinnern konnte. Nach Yaffa, die ihn verstohlen beobachtete, zweifellos in der Hoffnung auf ein Gespräch, würde wieder eine kommen. Und so würde es weitergehen, bis er eine von ihnen heiratete und anfing, Enkelkinder in die Welt zu setzen. Nicht zum ersten Mal verfluchte Zed seine ältere Schwester, ihren Beruf und ihre Entscheidung, nicht nur keine Kinder zu bekommen, sondern nicht einmal zu heiraten. Sie war Wissenschaftlerin geworden, ein Beruf, der eigentlich für ihn vorgesehen gewesen war. Nicht dass er gern Wissenschaftler geworden wäre, aber wenn seine Schwester mitgespielt hätte und ihrer Mutter einen Schwiegersohn und ein paar Enkelkinder beschert hätte, dann würde er nicht immer und immer wieder vor einer neuen Kandidatin sitzen, die seine Mutter unter weiß der Teufel welchem Vorwand ins Haus gelockt hatte.
    »Sie und Mum«, sagte er, »gehören also demselben Lesezirkel an?«
    Sie errötete noch tiefer. »Eigentlich nicht«, sagte sie. »Ich arbeite in dem

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