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Glaube, Liebe, Mafia: Ein Fall für Josif Bondar

Glaube, Liebe, Mafia: Ein Fall für Josif Bondar

Titel: Glaube, Liebe, Mafia: Ein Fall für Josif Bondar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Zak
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verantworten hatte.
Sie musste ihre Schauspielkarriere aufgeben. Christian war gerade zwei Jahre alt. Seit dem Unfall war das Kind ihre einzige Freude, ihr einziger Lebensinhalt. Auch nachdem ich den Kontakt zu Christian wegen seiner homosexuellen Beziehung abgebrochen hatte, sah meine Frau ihn mehrmals in der Woche, telefonierte täglich mit ihm. Nach Christians Tod vor vier Monaten erkrankte meine Frau an einer schweren Depression, sie hat zwei Suizidversuche unternommen. Erst seit sie von der Existenz ihres Enkelkindes erfuhr, ging es ihr wieder besser. Sie freute sich auf das eine Mal in der Woche, wenn Max zu uns durfte – mehr Kontakt hat seine Mutter, wie gesagt, nicht zugelassen.
An dieser Stelle möchte ich noch erwähnen, dass ich indirekt auch für den Tod von Christian verantwortlich bin. Ich habe Sandini angeboten, das Grundstück zu kaufen, wenn darauf kein denkmalgeschütztes Haus mehr stehen würde. Die Brandstiftung hätten die Leute von Jurij durchführen können. Doch Sandini war zu geizig, vielleicht auch zu ehrgeizig, und wollte die Sache alleine durchziehen. Auch wenn Christians Tod ein Unfall war, trage ich die moralische Verantwortung mit. Ich wollte den Fehler wiedergutmachen und dem Leben meiner Frau einen Sinn geben, indem ich Max zu uns nach Hause hole.
    8
    Am Montagabend rief Judith Josif an.
    »Die Entlassungsurkunde ist fertig, kann aber erst Dienstag vom Staatsanwalt unterschrieben werden.«
    »Danke. Du hast dein Wort gehalten und mich mit deinem Zopf aus dem Turm geholt.«
    »Bist du sicher, dass ich nicht die böse Hexe bin?«
    »Ganz sicher. Du bist ein Teil von jener Kraft, die stets das Gute will und nur das Gute schafft. Du hast den Königssohn von seiner Blindheit erlöst und seine Wanderschaft beendet. Was würdest du sagen, wenn er um deine Hand anhalten würde?«
    »Erstens würde ich sagen, dass du aus einem Land kommst, wo die Monarchie längst abgeschafft wurde, also bist du definitiv kein Prinz. Und zweitens würde ich sagen, dass du mir so viel bedeutest, dass ich keinen Grund darin sehe, meine Gefühle von einem Staatsbeamten abstempeln zu lassen.«
    »Judith, du bist unromantisch.«
    »Ja, unromantisch und humorlos. Ich habe zu viel erlebt in der letzten Zeit. Ab nächster Woche bin ich beurlaubt und will für ein halbes Jahr auf Reisen gehen.«
    »Mit einem Campingbus nach Indien?«
    »Keine schlechte Idee. Kommst du mit?«
    »Ja.«
    9
    Bondar wurde am Dienstagnachmittag aus der U-Haft entlassen. Judith hätte ihn gern abgeholt, musste aber im Präsidium bleiben. Wegen des Selbstmordes von Pechstein wurde ein Disziplinarverfahren gegen sie eingeleitet. Nach seinem Geständnis hätte sie ihn sofort festnehmen müssen. Die Unterredung mit dem Dezernatsleiter zog sich hin.
    Außerdem stand noch die formale Übergabe des Falls an Jan Babbel auf dem Programm. Judith hatte bereits alle Unterlagen vorbereitet, doch Jan war im Dauereinsatz.
    Vier Stunden hatte er Jurij Golub verhört. Wie erwartet stritt Jurij jede Beteiligung am Mordfall Anna Hiller ab. Handfeste Beweise gegen ihn lagen nicht vor, und Pechstein, der einzige Zeuge, der ihn belastet hatte, war tot. Jan musste Jurij erst mal gehen lassen.
    Sergej und Wladimir, die Bodyguards von Jurij, waren untergetaucht.
    Ahmet holte Josif aus dem Gefängnis ab und brachte ihn nach Hause. Vor der Tür wartete bereits Herr Pozky höchstpersönlich auf ihn, Chefredakteur der Boulevardzeitung Kölner Kurier . Am Montag hatte er – durch welche Kanäle auch immer – noch vor der öffentlichen Polizeimitteilung von Pechsteins Selbstmord und Bondars Unschuld erfahren. Direkt danach hatte er Josif im Gefängnis kontaktiert und ihm Geld für die Exklusivrechte an seiner Geschichte angeboten.
    Jetzt wollte er mit Josif die Einzelheiten besprechen. Sie setzten sich in eine Teestube. Pozky bestellte einen Kakao und Josif einen Tee.
    »Herr Bondar, ich komme gleich zur Sache. Ich biete Ihnen 2000 Euro für die Exklusivrechte an Ihrer Geschichte.«
    »Danke, Herr Pozky, ich fühle mich geehrt. Schreiben Sie über mich! Es gibt allerdings drei weitere Zeitungen und ein Wochenmagazin, die auch gerne über mich berichten würden.«
    Eine junge Türkin mit Kopftuch brachte die Getränke.
    »Gut, Herr Bondar, ich biete Ihnen 3000.«
    Josif rührte drei Löffel Zucker in den Tee.
    »Hier gibt es den besten türkischen Tee in ganz Köln, Herr Pozky.«
    »Ich mag keinen Tee«, erwiderte Pozky.
    »Für die Exklusivrechte hätte ich gerne 20

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