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Glaube, Liebe, Mafia: Ein Fall für Josif Bondar

Glaube, Liebe, Mafia: Ein Fall für Josif Bondar

Titel: Glaube, Liebe, Mafia: Ein Fall für Josif Bondar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Zak
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zu unternehmen.«
    Judith gehorchte.
    »Haben Sie etwas dagegen, wenn ich Musik anmache?«
    »Nein.«
    Pechstein schaltete den CD-Player an. Die 9. Sinfonie von Beethoven ertönte aus etlichen Boxen.
    Pechstein beschleunigte weiter. 180 km/h … 200 … 220.
    »Auf dem Kölner Ring sind nur 100 Stundenkilometer erlaubt«, sagte Judith und begriff sofort, wie lächerlich das klang. 240 … 260.
    »Es steht Ihnen frei, eine Anzeige gegen mich wegen Geschwindigkeitsüberschreitung zu erstatten, Frau Wendel.«
    Kurz vor dem Bonner Verteiler bremste Pechstein scharf, wechselte auf die rechte Spur und fuhr von der Autobahn ab. Durch das Villenviertel Marienburg bis zu seinem Haus fuhr er die vorgeschriebenen 30 Kilometer pro Stunde. Das Tor öffnete sich automatisch, der Wagen fuhr über einen geschwungenen Kiesweg auf das Haus zu und blieb vor dem Eingang stehen. Sie stiegen aus.
    In einiger Entfernung sah Judith vor dem Brunnen mit den Löwenköpfen Frau Pechstein im Rollstuhl sitzen. Hinter dem Rollstuhl stand ihre Pflegerin, eine junge dunkelhäutige Frau. Eine Bulldogge lief gemächlich auf Pechstein zu, begrüßte ihn freudig und schnüffelte gleichgültig an Judith.
    »Warten Sie bitte hier auf mich.«
    Pechstein ging hinüber zu seiner Frau und sagte etwas. Aus dieser Entfernung konnte Judith kein Wort verstehen. Dann beugte er sich zu ihr hinunter, küsste sie auf die Wange, streichelte und küsste ihre Hand. Schließlich wandte er sich ab und ging ins Haus. Der Hund folgte ihm.
    Ein starker, fast stürmischer Windstoß wirbelte Staub und Blätter auf. Auf einmal schien die Mittagssonne durch eine Wolkenlücke und blendete Judith.
    Sie spürte plötzlich, dass sie einen Fehler gemacht hatte. Es war kein ausgereifter Gedanke, sondern nur eine Vorahnung. Sekunden später sah sie Pechstein mit einem Revolver in der Hand auf sich zukommen. Judith überlegte hektisch, ob sie ihre Pistole ziehen sollte. Doch die neuen Holster waren zu umständlich, sie hätte keine Chance gehabt, ihm zuvorzukommen. Pechstein blieb vor ihr stehen und lächelte sie an:
    »Tut mir leid, Frau Wendel. Ich habe Sie hereingelegt. Ich werde nicht mit Ihnen zurückfahren.«
    Er hob die Hand mit der Waffe und schoss sich in den Kopf.
    Die dunkelhäutige Pflegerin schrie auf.
    Frau Pechstein zeigte keine Reaktion.
    Die Bulldogge legte sich neben Pechstein und leckte das Blut von seinem Gesicht.
    7
    Aus dem Geständnis von Hans Pechstein
Ich möchte ein vollständiges Geständnis ablegen. Ich werde mich zuerst zum Tathergang und dann zu meinen Motiven äußern.
Ich habe den Mord an Anna Hiller bei Jurij Golub in Auftrag gegeben und mit ihm zusammen geplant. Am 4. Juli um kurz nach elf Uhr kam ich zu Anna Hiller, um mein Enkelkind Max abzuholen. Als ich um 11.30 Uhr die Wohnung mit Max verließ, wartete der Killer bereits vor der Tür und gelangte so ungehindert in die Wohnung. Den Killer habe ich da im Treppenhaus zum ersten Mal gesehen. Ich weiß von Golub nur, dass er Russe ist und Ruslan heißt. Danach scheint alles nach Plan gelaufen zu sein. Ruslan zwang Anna Hiller, bei Bondar anzurufen und ihn um Hilfe zu bitten. Die anderen Mitarbeiter von Golub hatten die Aufgabe, Bondar in die Wohnung zu bringen. Kurz zuvor hatte ich einen Termin bei Bondar. Somit war sichergestellt, dass er zu Hause war. In der Wohnung von Hiller wurde Bondar, genauso wie Hiller zuvor, mit einem Narkosemittel bewusstlos gemacht. Dieser Stoff wurde extra für den russischen Geheimdienst entwickelt und ist nach 30 Minuten im Blut nicht mehr nachweisbar. Danach erschoss Ruslan Anna und legte Bondar die Waffe in die Hand. Für die Planung und die Durchführung der Tat hatte ich mit Golub 5 Prozent der Gesamtsumme ausgemacht, also zwei Millionen Euro.
Und nun zu den Motiven. Ich möchte klarstellen, dass das Geld für mich zweitrangig war. Mir ging es vor allem um das Wohl meiner Frau und meines Enkelkindes. Ich war mit der Lebensführung und den alternativen Erziehungsmethoden von Anna Hiller nicht einverstanden. Sie hatte auch meinen Vorschlag abgelehnt, mit Max in mein Haus umzuziehen, hatte es mir verweigert, das Kind mehr als ein Mal in der Woche zu sehen.
Meine Frau und ich hätten dem Kind ein besseres Leben bieten können.
Mit der Erziehung von Max hätte meine Frau einen neuen Lebenssinn bekommen. Sie ist seit dem 8. Juni 1985 – an dem Tag feierte sie ihren 25. Geburtstag – querschnittsgelähmt, nach einem Verkehrsunfall, den ich wegen zu schnellen Fahrens zu

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