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Gleich bist du tot

Titel: Gleich bist du tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain McDowall
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erklärte sie ihnen, sie habe ihnen doch nichts getan, sie kenne sie ja nicht mal. Aber wenn sie sie jetzt rausließen, sie einfach gehen ließen, dann würde sie nach Hause fahren und die ganze Sache vergessen. Niemandem würde sie ein Wort davon sagen, das schwöre sie ihnen. Brady hatte ihr daraufhin im Rückspiegel einen Blick zugeworfen und mit mehr oder weniger normaler Stimme gesagt: »Das hat mit dir nichts zu tun, Tracey. Es geht um uns. Und jetzt sei still, oder du kriegst wieder eine Lage Klebeband über deinen hübschen kleinen Mund.« Danach hatte sie nichts mehr gesagt, sondern sich nur zu merken versucht, wohin sie fuhren. Als sie den Crow Hill erreichten, war Brady nicht auf den Parkplatz gefahren, wahrscheinlich, weil sich vor allem an den Wochenenden zu viele Liebespaare dahin verirrten. Bestimmt stand da immer noch ein Dutzend Autos. Nach der Uhr im Armaturenbrett war es kurz nach vier Uhr morgens, wenn sie das Ding auch leicht hätten verstellen können, wie sie dachte, einfach, um sie zu desorientieren und zu verwirren. An einer ruhigen Stelle, die er zu kennen schien und nach der er offenbar Ausschau gehalten hatte, bog Brady von der Straße. Der Platz zwischen den Bäumen war gerade groß genug, um das Auto hindurchzuzwängen und es vor dem vorbeikommenden Verkehr zu verbergen. Tracey glaubte sich allerdings daran erinnern zu können, dass er beim Reinfahren mit der Seite an was lang geschrappt war. Diesmal hatte sie wegzulaufen versucht, kaum dass sie ausgestiegen waren. Aber ihre Beine waren immer noch wie aus Gummi, und Annabel und Maria konnten sie leicht wieder einfangen. Maria packte sie bei den Haaren, und Annabel haute ihr eine rein. Ungefähr da war Tracey auf die Videokamera aufmerksam geworden, die sie immer dabeizuhaben schienen. Sie wechselten sich damit ab, je nachdem, was gerade passierte und wer was machte. Als sie das bereits ausgehobene Grab erreichten, schien allerdings nur noch Adrian zu filmen, wobei er die Kamera genauso auf die anderen richtete wie auf sie.
    »Und Sie denken, es war knapp einen Meter tief?«
    Die Frau stellte jetzt wieder die Fragen.
    Tracey hatte um eine zweite Tasse Tee gebeten, und sie hatten das Gespräch unterbrochen, bis Carole Briggs mit dem Gewünschten zurückkam. Sie brachte auch noch ein paar mehr Kekse mit, obwohl Tracey die anderen gar nicht angerührt hatte.
    »Ich glaube schon. Es ging mir bis zur Hüfte, als ich mich reinstellen musste. Die Erde und so weiter lag daneben aufgehäuft.«
    »Sie mussten also hineinsteigen und sich dann hinlegen?«
    Tracey fühlte, wie ihr das Blut in die Wangen strömte. Sie spürte Verlegenheit, Zorn, und da war auch die Angst wieder.
    »Das war, nachdem Annabel und Maria mich ausgezogen hatten. Maria hielt mir ein Messer an die Kehle, und Annabel zog mich aus, nur bei den Ärmeln unten, da half sie mit dem Messer nach.«
    »In diesem Moment waren Sie nicht geknebelt. Dachten Sie da nicht daran, um Hilfe zu rufen?«
    Tracey sah sie an. Diese verdammte, selbstgefällige Zicke mit ihrem Bullengehalt. Die hatte doch noch nie so eine Angst gehabt.
    »Natürlich habe ich dran gedacht. Aber wer hätte mich gehört? Und wer verdammt hätte da kommen sollen?«
    »Beim Ausziehen, Tracey, ist ganz sicher nichts Sexuelles vorgefallen?«
    »Nein. Nur, dass sie mich angestarrt und gefilmt haben. Annabel hat mir kurz die Titten getätschelt, aber Brady sagte, sie solle aufhören.«
    »Und das tat sie auch?«
    »Was immer Brady ihnen gesagt hat, haben sie getan. Als wäre er der verdammte Allmächtige oder so was.«
    Sie hatte sich auf die kalte Erde legen müssen, und sie hatten ihr erneut die Füße gefesselt. Brady hatte einen Spaten genommen, der, wie sie annahm, bereits dort gewesen war, weil sie nicht gesehen hatte, dass sie ihn aus dem Auto mitgenommen hätten. Damit hatte er angefangen, Erde auf sie zu schaufeln.
    »Das hält die Spinnen von dir fern, Tracey, wenigstens für eine Weile.« Da war sie wieder durchgedreht, hatte geweint und gewimmert und gebettelt, sie doch gehen zu lassen. Brady schien der Lärm jetzt nichts auszumachen, er schaufelte einfach immer weiter, während die beiden Frauen dabeistanden und zusahen. Adrian filmte. Brady ging systematisch vor und sparte allein ihren Kopf und ihr Gesicht aus, und am Ende war ihr gesamter Körper mit Erde bedeckt. Wie immer sie sich auch zu bewegen versuchte, die Erde lastete zu schwer auf ihr und hielt sie gefangen.
    »Wer will schon einen Sarg«, sagte Brady,

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