Glitzerbarbie
zuzubereiten (ob man das auch lernt im Meditations-Kochkurs?) oder mit ihm einen aufgezeichneten Spielfilm zu schauen. Sie möge Rutger Hauer aber gar nicht. UnddanndieKinder!!! Die vermisse sie schrecklich und Oskar auch, und sie sei bislang nur zu stolz gewesen, das sei bestimmt falscher Stolz, und alles sei ganz, ganz entsetzlich und wer ich denn überhaupt sei. Ich könnte jetzt natürlich fies sein und sagen: »Na, die neue Freundin von Oskar! Wenn die Scheidung durch ist, werden wir heiraten!« Aber dann würde ich die Autoradios ja nicht bekommen. Also sage ich die Wahrheit und Ilsebilse fragt, ob ich nochmal eben bei Oskar anrufen kann und ihn fragen, ob sie heute Abend zurückkommen soll. Sie würde dann derweil packen. Ich bejahe und rufe Oskar an. Oskar fängt vor Erleichterung an zu weinen und weiß überhaupt nicht, wie er das jemals wieder gutmachen kann.
Das Ende vom Lied ist, dass wir nicht nur fünf Autoradios mit CD -Wechsler bekommen, nein, Oskar schenkt mir auch noch ein Grünstich-Autoradio mit CD -Wechsler
und
integriertem Navigationssystem. Für mich persönlich. Eigentlich darf ich das nicht annehmen, aber da ich mich wegen mangelnder Orientalisierung so oft verfahre, nehme ich dankend an. Und als ob es
damit noch nicht genug wäre, sagt Oskar, dass Grünstich uns bei der nächsten ganz großen Aktion zwanzigtausend Euro an Sponsorgeld zur Verfügung stellen wird. Wenn ich noch zwei Minuten dranbleibe, krieg ich vielleicht noch ein Auto. Oder eine Urlaubsreise nach Westindien mit Vollpension. Oskar sagt nochmals, wie dankbar er mir sei und dass er mir jetzt unsere getroffenen Vereinbarungen per Fax bestätigt.
Wir legen beide glücklich auf. Warum sind nicht alle Kooperationspartner in einer Ehekrise, aus der ich sie befreie? Dann könnten wir uns vor Verlosungsmaterial und Sponsorgeldern nicht mehr retten.
Um halb acht stehe ich vor der Tür vom »Schorsch«. Da kommen Gero und Tom. Warum müssen die beiden sich eigentlich immer anziehen wie Zwillinge? (»Na, damit jeder sieht, dass wir zusammen sind, Caro. Sonst werden wir noch von Frauen angemacht.«) Allmächtiger. Und da hinten kommt Pitbull. Heute gar nicht in seinen Harley-Davidson-Klamotten, sondern brav in Jeans und Hemd.
Das Erste, was wir beim Reinkommen sehen, ist eine heulende, verquollene Mausi, die einen riesigen Bembel mit Apfelwein vor sich stehen hat. Als sie uns sieht, jault sie los: »Oh, Caaaaarooooo, äääääääächt, endlich seid ihr da, ich muss euch was gaaaaanz Schlimmes erzählen!« Was ist denn jetzt schon wieder los? Hat sie in ihrer Wurstabteilung einer Kundin Geflügelsalami statt Mettwurst verkauft, ohne sie auf die Verwechslung hinzuweisen? Mausi greint so laut, dass alle schon schauen und selbst Schorsch hinter dem Tresen den Kopf schüttelt.
»Na, dann erzähl mal, Mausi«, sage ich und nehme mir einen Schluck Äppler.
»Little Joe ist so gemein«, sagt Mausi. »Er hat heute zu mir gesagt, dass er möchte, dass ich einen Kurs im Countrysingen belege
und mir die Haare färben lasse und den Busen so geilcool vergrößern lassen soll und die Lippen aufspritzen lassen soll, dass ich dann so aussehe, wie diese eine Frau, die immer auf Koppeln sitzt und singt. Und einen Hut soll ich mir auch aufsetzen.«
Huch. »Welche Frau sitzt denn auf Koppeln und singt?«, frage ich blöde. »Pamela Anderson?«
»Also, Caro, das ist doch die aus ›Baywatch‹!«, rügt mich Gero. Stimmt. Aber hat die nicht auch Lippen so groß wie eine Wasserbanane? Wenn man Pamela Anderson unter ein brennendes Hochhaus stellt, könnten die Leute unbesorgt springen, sie würde alle mit ihren Lippen und überdimensionalen Brüsten auffangen. Wenn sie auf dem Rücken liegt, denken Kinder bestimmt, eine Hüpfburg sei aufgebaut worden. »Also wer nun?«, frage ich.
»Little Joe meint Dolly Parton«, sagt Pitbull.
Mausi nickt verzweifelt. Also ich kann Little Joe wirklich nicht verstehen. Mausis Oberweite ist so schon enorm, ich wette, irgendwas mit 90 C oder so, damit muss man doch zufrieden sein. Ich verspreche Mausi, mal mit Little Joe zu sprechen. Sie hat schreckliche Angst, dass er sie wegen ihrer 90 C und nicht vorhandenen Singstimme verlassen könnte.
Die Tür geht auf, und eine Frau kommt herein. Pitbull springt auf und strahlt. »Hallo Margot«, ruft er euphorisch.
Schnell umgedreht und geschaut. Hilf Himmel. Margot fällt unter die Kategorie Frau, von der man sagt, »sie sah früher mal ganz gut aus, aber jetzt
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