Glücksgriff
Hand.
»Das nenn ich wirklich ins kalte Wasser springen.« Miranda fielen fast die Augen heraus. »Das muss Liebe sein.«
»Das ist es.« Fenn drückte Chloes Finger. »Ich habe Chloe gebeten, mich zu heiraten.«
Himmel nochmal.
»Und dabei hatten sie noch nicht mal Sex«, erzählte Miranda dem großäugigen Baby in ihren Armen. »Ehrlich, manche Leute benehmen sich wirklich komisch, oder?« Plötzlich sah sie auf. »Du hast mir noch nicht ihren Namen gesagt. Wie wirst du sie nennen?«
Chloe schüttelte den Kopf. »Wir haben uns noch nicht entschieden.«
Miranda bemerkte das »Wir« mit heimlichem Entzücken.
»Etwas, das zu Lomax passt«, ergänzte Fenn.
Miranda zerzauste das seidige Haar des Babys und strahlte sie beide an.
»Ich hab’s. Ihr könnt sie L’Oréal nennen.«
»Du hast keinen Sinn für das Extravagante«, sagte Miranda zu Fenn, der eine strahlende Mattie aus ihrem Autositz hob und sie wie Superman durch die Luft schwenkte. »Ich denke immer noch, ihr hättet sie L’Oréal nennen sollen.«
»Deshalb heirate ich ja Chloe und nicht dich«, gab Fenn zurück. »Gibt es jetzt noch mehr Zeug zum Raustragen, oder war das alles?«
Florence und Tom waren auf dem Weg zu der Kreuzfahrt ihres Lebens; sie flogen von Heathrow nach Miami, bevor sie an Bord gehen und die nächsten dreißig Tage in unverschämtem Luxus in der Karibik herumschippern würden. Fenn und Chloe waren nach Tredegar Gardens gekommen, um sie zu verabschieden. Mattie, die jetzt sieben Wochen alt war, grinste zahnlos alle an, die sie anschauten, und bezwang sogar den Taxifahrer, der das Gepäck in den Kofferraum lud.
Miranda hielt Mattie, die in ihren scharlachroten Schneeanzug gepackt war, an ihre Schulter. Sie senkte den Kopf und atmete den Geruch eines frisch gebadeten Säuglings ein; dabei sah sie zu, wie Fenn Florence aus ihrem Stuhl und ins Taxi half. In weniger als zwei Monaten hatte er eine Frau fürs Leben und ein Baby erworben, die er beide anbetete. Es stand ihm gut, er hatte noch nie glücklicher ausgesehen.
Manchmal, so entdeckte Miranda gerade, stellte es sich auf geheimnisvolle Weise heraus, dass es das Beste war, die Dinge nicht der Reihe nach zu beginnen.
»Wie kommt Bruce im Laden zurecht?«, wollte Chloe wissen. Bruce hatte seine Freude nicht verhehlen können, als sie ihn kurz nach der Geburt angerufen hatte.
»Du willst mir also sagen, dass du heute Nachmittag nicht wiederkommst? Das ist zu viel, Chloe. Das ist der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt. Es tut mir Leid, aber du bist gefeuert.«
»Okay.« Chloe hatte mit einem glücklichen Achselzucken Fenn angelächelt. »Ist in Ordnung.«
»Bruce?«, meinte Miranda. »Oh, er hat eine neue Assistentin namens Petunia. Offenbar wiegt sie hundertzwanzig Kilo und sieht aus wie eine Bulldogge.«
»Himmel.« Chloe erschrak. »Armer Bruce.«
»O nein, er braucht dir nicht Leid zu tun. Sie ist genau das, was er gewollt hat. Jemand, der so hässlich ist, dass kein Mann jemals Sex mit ihr haben will«, erklärte Miranda. »Auf diese Weise wird sie nie schwanger werden.«
Tom trat zu ihnen und tätschelte liebevoll Mirandas Schulter.
»Wir sind bereit. Pass gut auf dich auf, Liebes.«
»Und du passt auf Florence auf. Wenn sie dich lässt.« Miranda verdrehte die Augen – es war eine ziemlich beängstigende Aussicht –, doch wenn es einer schaffen konnte, dann Tom. Seit sie zusammen waren, war Florence regelrecht aufgeblüht.
»Benimm dich«, befahl Florence vom Rücksitz. Sie kicherte, als Mattie mit einem damenhaften Hickser anmutig einen Mundvoll geronnener Milch auf Mirandas schwarzer Jacke ablud. »Dass mir keine Klagen kommen.« Florence ließ beim Sprechen ihre Augenbrauen munter tanzen. »Tu nichts, was ich nicht billigen würde.«
»Es ist schon so lange her, ich kann mich an nichts mehr erinnern, worüber Klagen kommen könnten.« Miranda sagte es scherzhaft, doch es war der Wahrheit entsetzlich nahe. Alle außer ihr, so schien es, hatten zurzeit ein aufregendes Sexleben. Sogar Chloe, der ihr argloser Arzt letzte Woche grünes Licht gegeben hatte, »die Beziehung zu ihrem Mann wieder aufzunehmen«.
Wenn sie wollte.
Chloe hatte es gewollt. Und, wie sie später Miranda schüchtern anvertraut hatte, es war tatsächlich alles sehr gut gegangen. Außerdem habe sie jetzt, nachdem sie vorher nur mit einem einzigen Mann geschlafen hatte, erkannt, dass Greg im Gegensatz zu dem, was er ihr immer erzählt hatte, gar nicht toll im Bett gewesen
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