Glückskekse
heute mal „Fake“ sein zu lassen und würde mich am Liebsten sofort auf ihn stürzen. Aber wir haben uns mit unseren Freunden verabredet.
Also erhebe ich mich schwerfällig und gehe schon einmal duschen. Alleine! Sonst kann ich nämlich für nichts garantieren.
Ziemlich rausgeputzt verlassen wir das Haus. Gabriel hat darauf bestanden, dass wir beide unsere schwarze Lederhose und ein weißes Hemd tragen. Unser neuer Schmuck blitzt auf unserer nackten Haut.
Zur Feier des Tages gönnen wir uns ein Taxi.
Ausgelassen kommen wir im „Fake“ an und werden dort freudig von Boris begrüßt. Er ist auch der Erste, der uns im Namen seiner ganzen Sippschaft, wie er seine Familie liebevoll nennt, gratuliert und grüßt.
Danach ist schon Michael dran. Er hält einen Umschlag in der Hand.
„Hier, für euch beiden Turteltäubchen. Auch wenn wir einen schwierigen Anfang hatten, Schwägerchen, so wünsch ich euch alles Gute zum Jahrestag. Eine Kleinigkeit für euch. Ich hoffe mal, es gefällt. Aber macht es erst nachher zu Hause auf, okay?“
„Wenn du meinst. Vielen Dank, Brüderchen. Em … kannst du den Brief dann bitte im Büro lassen? Sonst verlieren wir ihn hier nur“, bittet Gabriel.
„Ich danke dir auch, Michael. Du bist doch gar nicht so ein Arsch, wie ich zuerst gedacht hatte. Und das mit dem Schwager …“
„… verschieben wir auf ein anderes Mal. Gib mir mal den Umschlag. Den könnt ihr nachher abholen.“ Und dann ist er auch schon wieder verschwunden.
„Manchmal werde ich aus deinem Bruder nicht schlau“, sage ich grübelnd zu Gabriel, der mich nur schmunzelnd ansieht und dann weiter schiebt.
In der Nähe der Tanzfläche stehen auch schon Arne und Björn, Tim und Tom, Nettie und ihr neuer Freund und warten auf uns. Kaum haben sie uns gesehen, befinden wir uns auch schon in einer Traube aus Menschen, die uns küssen, knuddeln und herzlich gratulieren.
„Danke, Leute“, flüstere ich und kann meine Tränen der Rührung kaum zurück halten.
„Ich danke euch auch. Aber jetzt muss ich euch meinen Süßen leider entreißen. Ich will endlich sehen, wie er seine Hüften zu den heißen Rhythmen der Musik wiegt“, lacht Gabriel unsere Freunde an und schiebt mich zur Tanzfläche.
Und wie er angekündigt hat, tanzen wir beide, bis uns der Schweiß rinnt. An der Bar bestellen wir uns etwas zu trinken.
Die Jungs samt Mädchen gesellen sich wieder zu uns und wir haben eine Menge Spaß.
Eine Stunde später greift Gabriel nach meiner Hand.
„Komm, Schatz, wird Zeit, was für unseren Spendentopf zu tun. Bereit?“
„Mit dir immer!“
Als er mich diesmal jedoch zu der großen Bühne zieht, bin ich doch ziemlich überrascht. „Warum denn heute da?“, frage ich und erhalte ein Lächeln, das mir die Knie weich werden lässt.
„Lass dich einfach überraschen, Schatz.“
Okay, was soll ich dazu schon sagen? Bereitwillig folge ich ihm. Wenn es nach mir ginge, sogar bis ans Ende der Welt.
Wir haben gerade die Fläche betreten, als auch schon die ersten Scheine fliegen. Doch Gabriel hebt komischerweise abwehrend die Hände. Kurz geht er nach hinten und kommt mit einem Mikrofon wieder.
„Em … hallo Leute“, begrüßt er die Menge erst einmal, bevor er weiter redet. „Ich, oder besser wir, möchten euch heute bitten, eure“, er malt Gänsefüsschen mit den Fingern in die Luft, „ Spende diesmal in den Kasten am Tresen zu schmeißen. Ach ja … und das was jetzt kommt, wird vielleicht ein bisschen länger dauern. Also, wer möchte, der darf sich an der Bar einen Drink auf unsere Kosten holen. Und nun weiter, Sam“, auffordernd blickt er den DJ an und wie auf Kommando ertönen leise Geigenklänge.
Irgendwie habe ich das Gefühl, dass hier alle, außer mir, Bescheid wissen. Bevor ich aber weiter grübeln kann, ergreift Gabriel wieder das Wort.
„So, ich muss euch gleich sagen, dass ich in so was nicht gut bin. Also vergebt mir schon jetzt. Vor über einem Jahr habe ich hier jeden Abend getanzt. Einige von euch kennen mich noch aus dieser Zeit. Das war da, als ich noch ein großes, wie sagt mein Liebster doch immer so treffend, Arschloch war. Ich kriegte jeden, den ich haben wollte und hab sicher so manch einem sehr wehgetan. Dafür möchte ich mich entschuldigen.
Dann trat Leo in mein Leben. Er ist das Beste, was mir passieren konnte. Durch ihn bin ich ein anderer Mensch geworden. Ich hoffe, auch ein besserer. Seit einem Jahr sind wir beide ein Paar. Ich liebe diesen Teufel wie nichts
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