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Gluecksklee Und Koboldkuesse

Gluecksklee Und Koboldkuesse

Titel: Gluecksklee Und Koboldkuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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    Meine Mutter und meine Großmutter haben sich nach Kräften bemüht, mich zu einem braven Mädchen zu erziehen. Mit dem Begriff »Mädchen« habe ich kein Problem – ich mag Männer, Shoppen und jede Menge Kohlenhydrate. Wenn auch nicht unbedingt in dieser Reihenfolge. Was das »brav sein« allerdings anbelangt, da habe ich manchmal so meine Schwierigkeiten. Ich klaue zwar keine Autos oder schnüffle Klebstoff, dafür plagen mich aber ziemlich viele unreine Gedanken. Und einige davon habe ich auch schon in die Tat umgesetzt. Einmal zum Beispiel habe ich den Kleiderschrank eines Mannes durchwühlt, weil ich scharf auf seine Unterwäsche war. Oberflächlich betrachtet klingt das nicht nach einem wirklich heißen Erlebnis, aber es handelte sich nicht um einen gewöhnlichen Typen, und ich konnte seltsamerweise überhaupt keine Unterwäsche bei ihm finden.
    Meine Mutter und meine Großmutter Mazur sind wirklich brave Leute. Sie beten jeden Tag und gehen regelmäßig zur Kirche. Ich hingegen habe zwar immer gute Absichten, aber Religion ist für mich wie Tennis. Ich spiele in Gedanken ein ausgezeichnetes Match, und vor meinem geistigen Auge sehe ich in diesem knappen weißen Röckchen großartig aus, aber in Wahrheit setze ich nie auch nur einen Fuß auf den Court.
    Normalerweise beschleichen mich unter der Dusche Gedanken an das Spirituelle und Mystische, und dann stellen sich mir Fragen über das Unbekannte. Wie zum Beispiel: Gibt es ein Leben nach dem Tod? Und was genau ist Kollagen? Und was wäre, wenn es Wonder Woman tatsächlich gäbe? Wenn sie sich so zurückgezogen verhielte, dass man sie nie zu Gesicht bekäme?
    Heute ist St. Patrick’s Day, der Gedenktag zu Ehren des irischen Nationalheiligen St. Patrick, und als ich heute Morgen unter der Dusche stand, dachte ich über das Glück im Leben nach. Wie funktioniert es? Warum haben manche Menschen ständig Glück und andere so gut wie nie? Virgil meint, das Glück sei mit den Mutigen. Zumindest habe ich das letzte Woche an der Tür des Damenklos im Kino gelesen. Ich kenne Virgil zwar nicht persönlich, aber seine Denkweise gefällt mir. Trotzdem muss es noch an etwas anderem liegen als nur an Mut. An Dingen, die wir nicht verstehen.
    Mein Name ist Stephanie Plum, und ich versuche, alles Unbegreifliche morgens unter der Dusche zu lassen. Das Leben ist so schon hart genug, da muss man nicht auch noch den ganzen Tag herumlaufen und sich den Kopf darüber zerbrechen, warum Gott Cellulitis erfunden hat. Ich arbeite als Detektivin für das Kautionsbüro meines Cousins Vinnie in Trenton, New Jersey und verbringe meine Tage damit, Verbrecher zu jagen, die sich auf Dachböden verstecken. Es war kurz nach neun Uhr morgens, und ich stand mit Lula, meiner Begleiterin, auf dem Gehsteig vor dem Kautionsbüro.
    »Du bist ein Feiertagsmuffel«, sagte Lula. »Immer wenn wir einen Feiertag haben, machst du nicht mit. Heute ist St. Patrick’s Day, und du hast nichts Grünes an. Du kannst von Glück sagen, dass wir keine Feiertagspolizei haben, denn die würden deinen knochigen Hintern in den Kerker für Drückeberger schleifen.«
    »Ich habe nichts Grünes.« Okay, ich besaß ein olivgraues T-Shirt, aber es war schmutzig.
    »Ich habe viele grüne Sachen. Mir steht Grün«, erklärte Lula. »Aber mir stehen alle Farben. Vielleicht mit Ausnahme von Braun, weil sich das nicht von meiner Hautfarbe abhebt. Braun ist zu viel des Guten für mich.«
    Lula bewegt sich in vielen Dingen im Grenzbereich, was das zu viel des Guten betrifft. Lula ist nicht wirklich fett; eigentlich ist sie eher zu klein für ihr Gewicht, und ihre Kleidung ist zu eng für ihre üppigen Kurven. Sie ist ein hundertprozentiges Jersey Girl, und heute glänzte ihr Haar so knallrot wie ein Liebesapfel. Sie hatte sich in eine kleeblattgrüne Spandexhose mit aufgedruckten Tiermotiven gezwängt und in ein dazu passendes grünes, mit Pailletten besetztes Stretchtop. Dazu trug sie dünkelgrüne wildlederne Stiefeletten mit Pfennigabsätzen. Lula war früher auf den Strich gegangen, bevor sie den Job im Kautionsbüro angenommen hatte, und ich schätzte, dieses Outfit stammte aus ihrer damaligen Kleiderkollektion.
    Ehrlich gesagt komme ich mir in Lulas Gegenwart manchmal ein wenig langweilig und unglaublich blass vor. Ich habe ungarische und italienische Vorfahren, doch mein Aussehen lässt eher an Osteuropa als an die Mittelmeerregion denken. Ich habe schulterlange, gewöhnliche braune Locken, blaue Augen und eine hübsche

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