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Gluehende Dunkelheit

Gluehende Dunkelheit

Titel: Gluehende Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Carriger
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abgesehen, dass sie keine Seele hatte und zur Hälfte Italienerin war, doch sie verbrachte beträchtlich mehr Zeit als die meisten anderen jungen Damen damit, zu reiten und spazieren zu gehen, und war deshalb unerwartet kräftig.
    Miss Tarabotti machte einen Satz nach vorn – soweit man in voluminösen dreilagigen Unterröcken, drapierter Tournüre und einem gerüschten Taftkleid überhaupt einen Satz machen konnte – und beugte sich über den Vampir. Er hielt seine unziemlichen Körperteile umklammert und krümmte sich windend. In Anbetracht seiner übernatürlichen Heilungsfähigkeit würde seine Pein nicht lange anhalten, doch in der Zwischenzeit schmerzte es höchst empfindlich.
    Alexia zog eine lange hölzerne Haarnadel aus ihrer kunstvollen Hochsteckfrisur. Errötend über ihre eigene Kühnheit riss sie seine Hemdbrust auf, die billig und übertrieben gestärkt war, und piekste ihn damit in die Brust, direkt über dem Herzen. Miss Tarabottis Haarnadel war besonders lang und spitz. Vorsorglich vergewisserte sie sich, dass sie mit der freien Hand seine Brust berührte, da nur Körperkontakt seine übernatürlichen Fähigkeiten aufhob.
    »Unterlassen Sie auf der Stelle diesen grässlichen Lärm!«, wies sie die Kreatur an.
    Der Vampir hörte mit seinem Gekreische auf und lag vollkommen bewegungslos da. Seine schönen blauen Augen fingen leicht an zu tränen, während er unverwandt auf die hölzerne Haarnadel starrte. Oder, wie Alexia sie gern zu nennen pflegte, ihren Haar pflock .
    »Erklären Sie sich!«, verlangte Miss Tarabotti, während sie den Druck erhöhte.
    »Ich bitte tausendmal um Vergebung.« Der Vampir wirkte verwirrt. »Wer sind Sie?« Vorsichtig tastete er nach seinen Fangzähnen. Verschwunden.
    Alexia löste die körperliche Verbindung zu ihm (wobei sie aber die spitze Haarnadel an Ort und Stelle beließ), und seine Zähne wuchsen wieder nach.
    Voller Verblüffung keuchte er auf. » Waf find Fie?«, lispelte er um seine Fangzähne herum, aufrichtige Furcht in den Augen. »Ich hielt Fie für eine Dame, ohne Begleitung. Ef wäre mein Recht, von Ihnen zu trinken, wenn man Fie fo forglof unbeauffichtigt gelaffen hätte. Bitte, ich wollte mich wahrhaftig nicht erdreiften.«
    Alexia fiel es schwer, bei dem Lispeln nicht zu lachen. »Sie haben keinen Grund, sich so übertrieben pikiert zu geben. Ihre Königin wird Ihnen sicher von meiner Art erzählt haben.« Erneut legte sie ihm die Hand auf die Brust. Die Zähne des Vampirs bildeten sich zurück.
    Er sah sie an, als ob ihr urplötzlich Schnurrhaare gewachsen wären und sie ihn angefaucht hätte.
    Miss Tarabotti war überrascht. Übernatürliche Geschöpfe, seien es Vampire, Werwölfe oder Gespenster, verdankten ihre Existenz einem Übermaß an Seele, einem Überschuss, der sich weigerte zu sterben. Die meisten von ihnen wussten, dass es auch andere wie Miss Tarabotti gab, die ohne jegliche Seele geboren worden waren. Das geschätzte Bureau of Unnatural Registry (BUR), eine Abteilung des öffentlichen Dienstes Ihrer Majestät, deren Aufgabe die Kontrolle und Registrierung des Unnatürlichen war, nannte ihre Art Außernatürlich . Alexia fand diese Bezeichnung angenehm würdevoll. Wie Vampire sie nannten war weit weniger schmeichelhaft. Schließlich waren sie einst von den Außernatürlichen gejagt worden, und Vampire hatten ein gutes Gedächtnis. Natürlich wurden Tageslichtler darüber sozusagen im Dunkeln gelassen, aber jeder Vampir, der sein Blut wert war, musste wissen, was die Berührung eines Außernatürlichen bewirkte. Die Unwissenheit von diesem hier war unvertretbar. Also sagte Alexia wie zu einem sehr kleinen Kind: »Ich bin eine Außernatürliche .«
    Der Vampir wirkte nun verlegen. »Natürlich sind Sie das«, sagte er zustimmend, obwohl er offensichtlich immer noch nicht ganz begriff. »Entschuldigen Sie bitte nochmals, liebreizendes Fräulein. Ich bin überwältigt, Ihre Bekanntschaft zu machen. Sie sind meine erste …«, er stolperte über das Wort, »Außernatürliche.« Nachdenklich runzelte er die Stirn. »Weder übernatürlich noch natürlich, selbstverständlich! Wie töricht von mir, diese Gegensätzlichkeit nicht zu erkennen.« Seine Augen verengten sich listig. Er ignorierte nun geflissentlich die Haarnadel und sah Alexia mit gespielt zärtlichem Wohlwollen ins Gesicht.
    Miss Tarabotti wusste sehr gut, wie es um ihre weibliche Anziehungskraft bestellt war. Das netteste Kompliment, auf das sie mit ihrem Gesicht jemals hoffen

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