Langenscheidt Frau-Deutsch, Deutsch-Frau 2
1. SMS hat leider keine Betonung
Fangen wir doch direkt mit Kapitel 1 an. Als ich mich entschieden hatte, noch ein Buch zu schreiben, begann ich mit meinen Recherchen. Ich habe die E-Mails meiner Fans gesammelt und ausgedruckt, mit meinen Freunden und meiner Familie gesprochen. Beinahe hatte ich schon alles zusammen, da kam mir der Gedanke: Ich frage noch mal meine Freundin.
Sofort versuchte ich sie anzurufen, doch viele Männer, die das jetzt lesen, werden genau wissen, was nun passiert ist. Ich wählte ihre Nummer*, und es klingelte am anderen Ende. In meinem Hörer ertönte schnulzige Musik. Geduldig ließ ich es 200-mal klingeln, doch keiner ging ran.
* Eigentlich darfst du, wenn du deine Frau/Freundin liebst, niemals ihre Nummer wählen, sondern musst sie im Kurzwahlspeicher auf der Position 1 gespeichert haben. Niemals, aber auch wirklich niemals eine andere Nummer auf der Ziffer 1 speichern. Solltest du als Mann den Fehler machen, muss ich noch ein 3. Buch schreiben.
Ob es jetzt daran lag, dass bei Frauen das Telefon grundsätzlich in der Handtasche liegt und sie aufgrund der tausenden von Gegenständen, die noch so darin rumliegen, das Telefon einfach so schnell nicht finden – oder das Handy in der Handtasche war, die Handtasche im Kofferraum, das Auto in der Tiefgarage und sie im Büro saß, das weiß ich leider nicht. Fakt ist aber, dass ich sie telefonisch nicht erreichen konnte. Da kam mir eine super Idee ... ich schreibe eine SMS.
»Mäuschen, meinst du, es gibt noch genügend Fälle, wo sich Männer und Frauen nicht verstehen?«
Was ich nicht wusste, damit öffnete ich die Büchse der Pandora oder einfacher gesagt: The fight must go on!!!
Sie:
»Aha, hat dir dein bester Freund mal wieder einen Floh ins Ohr gesetzt? Das ist doch immer dasselbe. Kaum ist bei uns alles schön, kommt dein Freund und versucht, es kaputt zu machen!«
»Nein, versucht ER nicht!«
Sofort kam die nächste SMS. Frauen können ja im Bruchteil einer Sekunde 256.000 Zeichen schreiben. Ich war nicht nur irritiert, dass sie so schnell, sondern dass sie überhaupt zurückgeschrieben hat. Ich hatte doch versucht, sie telefonisch zu erreichen, aber sie war nicht rangegangen. Ich hatte die 3. Variante vergessen: ... das Telefon war bei Anruf auf lautlos gestellt. Nur SMS-Nachrichten piepsen, wenn sie ankommen.
Sie:
»Ach, wer denn dann?«
»KEINER macht irgendwas!«
Sie:
»Na toll, das ist so typisch für dich, kaum wird es ernst, ziehst du dich zurück und machst mal wieder nichts!«
Als ich dann versuchte, auf die ursprüngliche Frage zurückzukommen, goss ich anscheinend Öl ins lodernde Feuer.
»Ich wollte doch nur fragen, ob es noch Probleme zwischen Männern und Frauen gibt!«
Achtung! Liebe Männer, macht niemals den Fehler, den ich gemacht habe. Die Frau befindet sich jetzt in einer emotionalen Phase. Die
»emotionale Phase«
ist die erste Phase des 3-Phasen-Modells von Prof. Dr. Dr. Dr. Schawbonsky. In dieser Phase geht es nicht um recht haben, sondern darum, dass die Frau recht bekommt.
Solltet ihr mal in dieser Situation sein, dann beendet bitte das Gespräch, nachdem sie die Vorwürfe gegen euch losgeworden ist, mit den wunderbaren Worten:
»SCHATZ, du glaubst gar nicht, wie sehr ich dich liebe!!!«
Meine Frage bezüglich der Probleme zwischen Männern und Frauen wurde offensichtlich falsch verstanden und auf unsere Beziehung gemünzt. Jetzt ging es in die 2. Runde:
Sie:
»Du willst also sagen, dass wir Probleme haben?!«
»Ich habe keine Probleme, ich wollte nur fragen.«
Sie:
»Du fragst ja nicht einfach nur so!«
»Doch, das machen Männer so. Wenn sie was wissen wollen, fragen sie einfach.«
Sie:
»Für dich ist alles immer sooo einfach! Wenn du meinst, dass wir Probleme haben, dann arbeite mal an dir!«
So, jetzt ist die 2. Phase eingetreten: die
»dominante Phase«
. In dieser Phase geht es längst nicht mehr darum, ob die Frau vom Mann recht bekommen hat, in dieser Phase hat die Frau einfach beschlossen, dass sie recht HAT. Punkt, aus!
Achtung! Liebe Männer, jetzt muss man verdammt aufpassen. Ganz dünnes Eis! Es gibt nur noch einen richtigen und einen falschen Weg.
Ich habe mich leider für den falschen Weg entschieden – den Weg der
Aufklärung
. Denn ich wusste bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass das Thema für die Frau schon längst durch ist und sie gar nicht mehr darüber reden will, geschweige denn herausfinden will, wie es zu diesem Missverständnis gekommen ist. Für die Frau
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