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Glut der Herzen - Roman

Glut der Herzen - Roman

Titel: Glut der Herzen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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gekleideten Ahnherrn nichts ändern. Vom dunklen Haar und den leuchtend grünen Augen bis zu den markant geschnittenen Zügen war die Ähnlichkeit geradezu unheimlich.

    Das Porträt war vollendet worden, kurz nachdem sich bei Nicholas sein zweites Talent gezeigt hatte. Die Albträume und Halluzinationen hatten bereits eingesetzt. Immer wenn Griffin das Bild betrachtete, ertappte er sich dabei, dass er nach Anzeichen des Wahnsinns suchte, der bald darauf eingesetzt hatte.
    Plötzlich begann der Abgebildete sich flimmernd zu bewegen. Nicholas erwachte zum Leben. Er fixierte Griffin mit seinen Alchemisten-Augen.
    » Du bist mein wahrer Erbe «, ließ Nicholas sich vernehmen. » Die drei Talente werden auf dich übergehen. Es liegt im Blut. Finde die Lampe. Finde die Frau.«
    Unter Aufbietung größter Willenskraft unterdrückte Griffin die Vision. Die beunruhigenden Halluzinationen am helllichten Tag hatten einige Wochen zuvor fast zeitgleich mit dem Sichtbarwerden seines neuen Talents eingesetzt. Mittlerweile waren die Albträume so schlimm, dass er den Schlaf fürchtete. Er konnte die Wahrheit nicht mehr verdrängen. Auf ihm lastete der Fluch der Winters.
    Delbert, der zum Glück nichts von der Halluzination ahnte, betrachtete Griffin mit dem wissenden Blick eines langjährigen Freundes und Vertrauten.
    »Du langweilst dich«, stellte Delbert fest. »Das ist das Problem. Für dich gab es keine Frau mehr seit der Trennung von der hübschen blonden Witwe vor ein paar Monaten. Als gesunder Mann in den besten Jahren brauchst du regelmäßige körperliche Aktivitäten. An willigen Frauenzimmern, die nur zu gern dieses spezielle Bedürfnis stillen, mangelt es nicht. Du musst dir eine suchen, die keinen Ärger macht.«

    »Glaube mir, ich habe keinerlei Interesse, eine Sozialreformerin ins Bett zu kriegen«, gab Griffin zur Antwort.
    Er hatte die Worte noch nicht ausgesprochen, als ihm mit einem Schauer der Erkenntnis klar wurde, dass er log. Er war ein guter Lügner, eine Gabe, die ihm geholfen hatte, in seiner Branche an die Spitze zu gelangen. Doch es gab in seinem Leben ein paar eiserne Regeln, die es einzuhalten galt, und zu diesen gehörte, dass er sich niemals selbst belog.
    Zwar hatte er nicht die Absicht, Delbert die Situation zu erläutern, doch die Tatsache war nicht zu leugnen, dass er von der Frau besessen war, die hinter den Bordellüberfällen stand. Seitdem ihm von der Straße die ersten Gerüchte zugetragen worden waren, hatte ihn diese Person fasziniert. Delbert hatte ganz recht. Diese sozial engagierten Frauenzimmer waren ein wahres Ärgernis.
    »Nichts für ungut, Boss, aber diesen Blick kenne ich«, sagte Delbert finster. »Der zeigt sich immer, wenn du entschlossen bist, dir etwas zu verschaffen. Jetzt musst du deinen Verstand ins Spiel bringen, Mann. Dieses Frauenzimmer, vorausgesetzt es ist eines, könnte ebenso gut eine kleine alte grauhaarige Oma oder eine verschrobene religiöse Fanatikerin sein. Verdammt, sie könnte sogar zu den Weibern gehören, die sich nicht für Männer interessieren.«
    »Das ist mir klar«, sagte Griffin, doch war ein Teil von ihm vom Gegenteil überzeugt. Zweifellos war es jener Teil, der bald auf der unsichtbaren Schwelle stehen und in die Hölle des Wahnsinns blicken würde.
    Finde die Lampe. Finde die Frau.

    Delbert gab sich mit einem tiefen Seufzer geschlagen. »Du wirst sie aufspüren?«
    »Mir bleibt keine andere Wahl.« Griffin betrachtete die Kreise, die er auf dem Stadtplan eingezeichnet hatte. »Aber ich muss es rasch tun.«
    »Ehe sie Luttrell in die Hände fällt?«
    »Ja. Sie hat eine funktionierende Strategie entdeckt, an die sie sich jetzt hält. Aber Berechenbarkeit ist immer eine Schwäche.«
    »Sobald wir sie ausfindig gemacht haben, werden Jed und ich sie schnappen.«
    »Nein, so geht es nicht. Mir kommt es auf die volle und freiwillige Mitarbeit der Dame an. Die Situation erfordert also eine förmliche Vorstellung.«
    Delbert machte sich mit einem geringschätzigen Schnauben Luft. »Eine ehrbare Sozialreformerin, die sich mit einem Unterweltboss bekannt machen lässt? Das möchte ich sehen. Wie willst du das hinkriegen?«
    »Ich glaube, die Dame und ich haben einen gemeinsamen Bekannten, den man überreden könnte, die Zusammenkunft auf neutralem Boden in die Wege zu leiten«, entgegnete Griffin.

2. KAPITEL
    Als die Witwe schwungvoll die Küche des Wohlfahrtsheims betrat, waren Irene und die anderen eben dabei, sich Berge von Rührei und Würstchen

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