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Gnadenlos: Auf der Flucht (German Edition)

Gnadenlos: Auf der Flucht (German Edition)

Titel: Gnadenlos: Auf der Flucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherry Adair
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langen, dunklen Haare des zweiten Mannes fielen in einem Wirrwarr um Gesicht und Schultern. Zaks Frisur war etwas kürzer, die Haare reichten bis zum Kragen. Auch bewusstlos sahen die beiden Männer noch verwegen und irgendwie gefährlich aus. Zaks Bad-Boy-Look hatte in der vergangenen Nacht noch einen gewissen Reiz gehabt, aber jetzt fragte Acadia sich, ob sie den Verstand und jegliche Vernunft verloren hatte, den Typen mit in ihr Zimmer zu nehmen. Eine Entführung hätte ihr geringstes Problem sein können.
    Sie schob diese Gedanken beiseite. Er hatte sie nicht umgebracht oder Schlimmeres. Ihre Schmerzen bewiesen, dass sie am Leben war, und unglücklicherweise konnte sie ihn auch nicht für ihre Entführung verantwortlich machen. Aber was, wenn diese gar nichts mit ihrem Lottogewinn zu tun hatte? Acadias Hirn lief heiß, als sie über die Konsequenzen ihrer Entführung nachdachte.
    Für sie drei könnte ein Lösegeld gefordert werden. Sie hatte Geld auf dem Sparbuch, das sie gern für ihre Freiheit und die der beiden Männer hergeben würde.
    Oder sie konnten umgebracht werden.
    Oder alle drei in die Sklaverei verkauft werden. Gar nicht so weit hergeholt, wie sie gerne glauben wollte, es war eine sehr reale Möglichkeit. Sie hatte alles über den Handel mit Sexsklaven gelesen. Die Opfer waren nicht nur Frauen, und sowohl Zak als auch der andere Mann waren stark und fit und ziemlich gut aussehend.
    In dem kahlen Metallkasten gab es nichts, woran sie sich festhalten konnte. Keine Chance, zu erkennen, wohin sie gebracht wurden. Keine Chance, zu entkommen. Die Decke war hoch genug, um zu stehen, und sie hatte an den von außen verschlossenen Türen gezerrt, dagegengetreten und sie angeschrien. Alles, was dabei herauskam, war ein Abdruck ihres Stiefelabsatzes im Blech. Sie lehnte sich zurück an die heiße Wand, und der Lieferwagen rüttelte jeden Knochen in ihrem Körper durch, während er weiter seiner Route folgte.
    Sie hatte immer eine leichte Verachtung für Frauen verspürt, die einen Mann brauchten, um sie zu retten, aber nun wäre sie hellauf begeistert gewesen, wenn einer der auf dem rostigen Boden ausgestreckten Männer aufgewacht wäre und verdammt nochmal was gemacht hätte. Irgendwas .
    Die beiden Ohnmächtigen würden nicht besonders erfreut sein, wenn sie herausfänden, dass sie wegen ihr entführt worden waren. Aber wenn sie ihnen die Statistiken erklärte, würden sie einsehen, dass die Wahrscheinlichkeit, dieses Schicksal zu erleiden, auch ohne ihren Lottogewinn ziemlich hoch gewesen wäre. Trotzdem würde sie schnell reden müssen, vorausgesetzt, sie hatten überhaupt Gelegenheit zu reden, wenn sie an ihrem Bestimmungsort angekommen waren. Sie erschauderte, trotz der Hitze, die sich in dieser Blechbüchse auf Rädern gebildet hatte.
    Nachdem ihr wieder ein Schlagloch fast die Wirbelsäule durch den Kopf gerammt hatte, ordnete sie ihre Kleidung neu, um mehr Polster zwischen ihrem Hinterteil und dem unnachgiebigen Metallboden zu haben, dann kramte sie eine kleine Dose Minzdragees aus einer der Geheimtaschen ihrer nagelneuen Klamotten von Scottevest. Von Kopf bis Fuß in Khaki gekleidet, sah sie aus, als würde sie auf eine Safari gehen oder auf eine Wanderung durch den Dschungel. Als sie Weste und Hose gekauft hatte, hatte sie sich noch über die achtundzwanzig Taschen, derer sie sich brüsteten, amüsiert. Jetzt klopfte sie sich mental selbst auf den Rücken, weil sie sich das teure Outfit geleistet hatte.
    Sie schüttelte zwei der winzigen Dragees heraus und steckte sie sich in den Mund. »Ha. Das ist der Duft von Abenteuer.«
    Ihre eigene Stimme zu hören war ein kleiner Trost. Diese fortwährende Angst war Mist. Jemanden zu haben, dem sie ihre Sorgen mitteilen konnte, »das wär schön«, beendete sie den Gedanken laut, als sie den kleinen Plastikbehälter zurück in dieselbe Tasche steckte, in der sich auch das Schweizer Armeemesser und ein kleines Erste-Hilfe-Päckchen befanden. Sie dachte darüber nach, sich mit dem Schweizer Messer an den Türen zu schaffen zu machen, aber die Werkzeuge waren so klein, dass sie damit nicht viel ausrichten konnte. Die Soldaten hatten ihr die Uhr, das Medaillon des heiligen Christophorus und ihre Tasche abgenommen, aber sie hatten sich nicht die Mühe gemacht, sie abzutasten wie Zak.
    Glück für sie. Denn sie hatte am Tag zuvor zur Vorbereitung auf ihr fünftägiges Dschungelabenteuer viel Zeit damit verbracht, sorgfältig sämtliche Geheimtaschen ihrer

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