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Gnadenlos: Auf der Flucht (German Edition)

Gnadenlos: Auf der Flucht (German Edition)

Titel: Gnadenlos: Auf der Flucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherry Adair
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Die Blutung hatte aufgehört. Das war gut. Aber er war immer noch bewusstlos, nach so langer Zeit – das war nicht gut.
    »Unbefestigte Straßen, bewaffnete Männer, Dschungel«, sagte sie forsch. Sie wünschte sich einen magischen Knopf, den sie drücken konnte, um diese Typen wiederzubeleben. »Die nehmen uns nicht mit zu einer Fiesta, Jungs, könntet ihr also bitte mal langsam aufwachen und darüber nachdenken, was wir gleich tun werden, wenn das Auto anhält? Ich hätte wirklich unheimlich gern einen Plan.«
    Acadia hasste Chaos oder Ungewissheit. Das Leben lief viel reibungsloser, wenn Sachen vorhergesehen und geplant wurden. Sie führte mittlerweile Listen ihrer Listen, so organisiert war sie. Sie blickte voraus, überlegte sich Strategien und plante frühzeitig. Langweilig, beharrten ihre Freunde. Doch Acadia wusste, die Art, wie sie die Dinge anging, ließ keinen Raum für unangenehme Überraschungen.
    Die bunte Palette derzeitig möglicher unangenehmer »Überraschungen« verursachte ihr Herzrasen. Sie versuchte sich zu merken, wenn sie abbogen oder geradeaus fuhren. Was schwierig war ohne visuelle Hinweise. Im Geist machte sie sich Notizen über die Beschaffenheit der Straßen, auf denen sie fuhren. Damit hielt sie sich beschäftigt und ihre allmählich schwindende Hoffnung auf Rettung aufrecht, die gespickt war mit »Wenns«: Wenn sie fliehen konnten, wenn sie es bis zu einer Straße schafften, wenn sie in der Lage waren, zu laufen und die Strecke zurückzuverfolgen.
    Ihr Herz rutschte ihr in die Hose, als die abgefahrenen Reifen des Lieferwagens polternd von einer asphaltierten Straße nach links auf eine noch unebenere und bedrohlichere rollten. Oh Gott … eine unbefestigte Straße konnte überall hinführen. Und überall sein .
    Sie beendete die gründliche Reinigung von Zaks Kopfwunde und wusch dann mit einem sauberen Zipfel einige Flecken von seinem Gesicht. Er sah immer noch gefährlich aus. Sie zauberte noch ein Tuch hervor und machte sich an dem anderen Kerl zu schaffen. Gut aussehend und mit schulterlangem, dunklem Haar. Kein so interessantes Gesicht wie das ihres Liebhabers, aber auch ganz nett. »Wenigstens braucht ihr nicht meinen Selbstgesprächen zu lauschen«, sagte sie zu ihnen, während sie ihre Begutachtung der Verletzten beendete. »Ich neige dazu, zu viel zu reden, wenn ich nervös bin. Und diese Situation schnürt mir den Magen zusammen.«
    Es gab noch eine weitere Eigenschaft, die sie auszeichnete: Wenn sie extrem nervös war, log sie wie gedruckt. Sie wusste es, konnte es aber nicht verhindern. Ihr Dad, seines Zeichens Oberfeldwebel, hatte sie immer gewarnt, dass sie wegen ihrer Flunkerei eines Tages ernsthafte Schwierigkeiten kriegen würde. Dieser Zeitpunkt war eindeutig letzte Nacht gekommen.
    Sie hatte Zak vorgeschwindelt, sie sei Tänzerin – von der exotischen, erotischen Art, deutete sie an, als er sich ihr am Abend zuvor in der spärlich beleuchteten, sehr lauten Cantina genähert hatte. Wie es mit vielen Flunkereien so war, hatte es sich mehr oder weniger um eine Notlüge gehandelt. Der ganze Abend war eine surreale, aufregende und überirdische Erfahrung gewesen. Die kleine Unwahrheit hatte ihren ersten One-Night-Stand vorangetrieben.
    Apropos Murphys Gesetz, dass alles, was schiefgehen kann, auch tatsächlich schiefgeht: Ihr erster One-Night-Stand hätte sich kaum zu einem schlimmeren Albtraum entwickeln können. Sie war es nicht gewohnt, splitternackt und von Einbrechern oder Schwerverbrechern oder was auch immer umzingelt, mit den Augen … gefickt zu werden. Oje! Das war das erste Mal, dass sie dieses Wort benutzte, selbst in Gedanken, aber anders konnte man diese Situation auch wirklich nicht umschreiben.
    Offensichtlich war sie nicht für Abenteuer geschaffen. Sie hätte lieber nicht einen Tag früher als ihre Freunde nach Venezuela kommen sollen, um sich hier in Ruhe zu akklimatisieren. Sie hätte sich verflucht noch mal keinen gefährlichen Fremden aussuchen, mit in ihr Zimmer nehmen und hemmungslosen Sex mit ihm haben sollen! Und jetzt sollte sie nicht mit einem Affenzahn zu einem geheimen anderen Ort unterwegs sein.
    Der Lover, den sie nie wiedersehen wollte, wollte eigentlich heute Morgen bei Sonnenaufgang zu seinem Base-Jump vom Salto Ángel aufbrechen. Und sie hatte einen Ausflug zum Fluss geplant, um sich ebendiesen gigantischen Wasserfall von unten anzusehen . Was ziemlich gut ihre unterschiedlichen Lebensansichten veranschaulichte, wie sie fand: Er war

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