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Godspeed Bd. 1 - Die Reise beginnt

Godspeed Bd. 1 - Die Reise beginnt

Titel: Godspeed Bd. 1 - Die Reise beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Revis
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meisten biometrischen Scanner haben irgendeine Funktion, die mit dem Schiff zu tun hat, wie etwa das Einschalten des Lichts, irgendwelche Elektronik oder das Öffnen von Türen .
    Ich drehe mich um und drücke den Daumen auf den Scanner. »Junior /Ältester Zugang gewährt«, verkündet die freundliche Computerstimme. Als Junior habe ich dieselbe Sicherheitsfreigabe wie der Älteste.
    »Kommando?«, fragt der Computer.
    Das ist merkwürdig. Normalerweise öffnen sich Türen automatisch, sobald der Zugang gewährt ist. Was für ein Kommando sollte eine Tür denn noch brauchen?
    »Äh, öffnen?«, sage ich unsicher.
    Doch die Tür vom Zimmer des Ältesten zischt nicht auf, wie ich erwartet habe. Stattdessen bewegt sich die Decke. Ich fahre erschrocken herum und das Herz schlägt mir bis zum Hals. Über mir teilt sich die Metalldecke in zwei Hälften, die sich langsam senken, und zum Vorschein kommt –
    Ein Fenster .
    Mit Blick nach draußen.
    Auf die Sterne .
    Ich weiß, dass es Luken im Schiff gibt, aber der Älteste hat sie mir nie gezeigt und auch nicht den gigantischen Antrieb des Schiffs oder irgendwelche Aufzeichnungen aus der Zeit vor der Seuche. Ich wusste nicht einmal, dass die Metalldecke über dem Großen Raum ein Fenster ins Universum verbirgt.
    Ich habe die Sterne noch nie zuvor gesehen.
    Und ich wusste nicht, wie wunderschön sie sind.
    Vor mir erstreckt sich das gesamte Universum. Es ist riesig. Die Sterne funkeln. Es sind so unglaublich viele. Es sind weiße Punkte am Himmel mit einem Hauch von Farbe – überwiegend Rot- und Gelbtöne, aber auch Blau und Grün. Jetzt, wo ich all die Sterne sehe, kann ich mir zum ersten Mal tatsächlich vorstellen, wie wir landen. Ich sehe es genau vor mir: Das Schiff dockt zum ersten Mal an, in der Nacht, ohne Mondschein oder Wolken am Himmel, und bevor wir uns daranmachen, eine neue Welt zu erschaffen, halten wir inne und starren hinauf zu den Sternen.
    »Zugang widerrufen«, sagt die angenehme Computerstimme. »Schirm schließen.«
    Schirm schließen? Wieso?
    Über mir funkeln die Sterne.
    Und dann bricht das Fenster zum Universum. Ein dünner Riss entsteht genau in der Mitte des Fensters und wird zu einem immer breiteren Spalt.
    Ein rumpelndes Geräusch erfüllt den Großen Raum. Mein Kopf bewegt sich auf der Suche nach etwas, an dem ich mich festhalten kann, hektisch von links nach rechts und von rechts nach links. Aber da ist nichts – der Große Raum ist einfach ein großer leerer Raum. Wieso ist mir noch nie aufgefallen, wie nutzlos ein Raum ist, in dem man sich nicht festhalten kann? Er ist riesig, klar, aber es ist nichts drin, abgesehen von den Wänden, den Türen und dem Boden. Nichts, was mich vor einem zerbrochenen Fenster zum Universum bewahren könnte. Meine Tunika lastet schwer auf meinen Schultern und klebt an meinem Schweiß, aber ich kann nur daran denken, wie wenig Schutz der Stoff mir vor dem Weltall bieten wird.
    Ich werde sterben.
    Ich werde ins Universum hinausgesaugt werden.
    Implosion.
    Tod.
    Doch dann kommt mir ein anderer Gedanke: der Rest des Schiffs. Wenn das Regentendeck betroffen ist, wird das All nicht nur mich hinaussaugen – es wird durch das Regentendeck fegen, ins Technikdeck vordringen und dann ins darunterliegende Versorgerdeck. Sie werden alle sterben. Alle. Jeder einzelne Mensch an Bord des Schiffs.
    Ich rase los und meine Füße schlittern über den gefliesten Boden. (Einen kurzen Augenblick versuchen meine Füße, auf die Falltür zuzusteuern; die Falltür, die ins Leben und die Freiheit führt, aber ich ignoriere meine Füße. Sie wollen mich nur am Leben halten; der Rest des Schiffs ist ihnen egal.) Ich werfe mich auf den großen roten Alarmknopf über der Falltür. Der Boden bebt, als sich das Regentendeck vom Rest des Schiffs abschottet.
    Ich schaue hinauf zur Decke, hinauf ins freiliegende Universum.
    Hinauf in den Tod.

3
    Amy
    Der Präsident nannte es den »Inbegriff des amerikanischen Traums«.
    Dad nannte es die unheilige Verbindung von Wirtschaft und Regierung.
    Aber in Wirklichkeit hatte Amerika einfach aufgegeben. Sich verdrückt, um sich dem weltweiten Finanzmarkt zu unterwerfen. Einem multinationalen Zusammenschluss mit nur einem einzigen Ziel: Profit. Dazu gehörte eine globale medizinische Versorgung mit einem Monopol auf Impfstoffe. Eine gemeinsame Währung, um weltweit Zinsen kassieren zu können.
    Sowie die finanziellen Mittel, um eine sorgsam ausgewählte Gruppe von Wissenschaftlern und Militärs auf

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