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Godspeed Bd. 2 - Die Suche

Godspeed Bd. 2 - Die Suche

Titel: Godspeed Bd. 2 - Die Suche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Revis
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es nicht, sondern konzentriert sich nur darauf, Druck auf Victrias Wunde auszuüben.
    Ich drehe den Kopf und sehe Doc an. Sein ausdrucksloser Blick trifft meinen. Das grüne Pflaster auf seinem Arm sorgt dafür, dass er einfach nur daliegt und die Kugel in seinem Bein nicht wahrnimmt.
    Ich sehe wieder zu Amy und Victria.
    »NEIN!«, ruft Amy.
    Victrias Hand ist zu Doc ausgestreckt. Nein. Zu Orion.
    » NEIN !«, kreischt Amy noch einmal.
    Sie drückt ihr ganzes Gewicht auf Victria. Blut quillt zwischen ihren Fingern hervor.
    »Nein«, wispert Amy.
    Victrias Hand fällt herunter.
    Mein Gesicht ist nass. Ich hebe die Hand und berühre meine Wange. Die Tränen tropfen von meinen Fingern wie Blut.

68
    Amy
    Meine Hände sind blutgetränkt. Es ist noch warm, genau wie Victrias Körper. Ich will ihre starren Augen schließen, aber Blut tropft auf ihr Gesicht und rinnt an ihrer Wange herunter. Ich lasse ihre Augen offen. Soll sie doch Orion ansehen.
    Ich stehe nur da und wische Victrias Blut an meiner Hose ab. Ich ziehe den Halsausschnitt meiner Tunika herunter und betrachte die blutende Wunde an meinem linken Arm, direkt unterhalb der Schulter. Doc hat im Fall seine Waffe abgefeuert. Die Kugel hat mich gestreift – und Victria getötet.
    Ich kneife die Augen zu, um die Bilder loszuwerden, aber ich rieche immer noch Schießpulver und Blut. Noch einmal aktiviere ich meine Dra-Kom. Kit meldet sich sofort. »Ich habe die Luke gefunden«, berichtet sie atemlos. »Ich bin gleich bei euch.«
    Ich reiße Bartie das grüne Pflaster ab, denn er steht näher bei mir, aber ich warte nicht darauf, dass das Licht wieder in seine Augen zurückkehrt. Ich mache einen Bogen um Victrias Leiche und durchquere das Genlabor, um zu Junior zu gelangen. Auf seiner Haut bleibt ein roter Fleck zurück, als ich ihm das Pflaster abreiße.
    Ich vergrabe mein Gesicht an der weichen Stelle zwischen Juniors Brust und seinem Arm. Mein Blut sickert in sein Hemd, aber das ist mir egal. Ich stehe einfach nur da und wünschte, ich wäre ebenso unberührt wie er, auch wenn es bei ihm nur daran liegt, dass noch Reste von Phydus in seinem Körper sind.
    Doch als er die Arme hebt und sie um mich legt, ist es um mich geschehen. Ich schluchze in seine Brust, wilde, laute, unkontrollierbare Schluchzer, die mich ganz atemlos machen.
    »Was ist denn hier passiert?«, ruft Kit von der Tür aus. Ihre Augen sind weit aufgerissen und sie sieht geschockt von Bartie zu Junior und mir, dann zu Doc und schließlich zu Victria.
    Sie lässt sich neben Victria auf die Knie fallen, ohne sich um das Blut zu kümmern, das sich in ihre Hose saugt.
    »Es ist zu spät«, sage ich.
    Ihr Blick wandert durch den Raum und im ersten Augenblick fürchte ich, dass sie zu geschockt ist, um wirklich eine Hilfe zu sein. Aber dann erkenne ich, dass sie sich nur einen Überblick über die Geschehnisse und die notwendigen Maßnahmen verschafft. Sie schließt Victrias Augen. Jemand hat mal gesagt, dass Tote aussehen, als würden sie schlafen. Aber nicht Victria. Als ihre Augen noch auf Orion gerichtet waren, sah sie ruhig und friedlich aus, aber jetzt, wo ihre Augen geschlossen sind, sieht sie einfach nur noch tot aus.
    Kit greift in die Tasche und wirft mir zwei gelbe Medipflaster zu. »Phydus-Gegengift«, sagt sie und geht schnurstracks auf Doc zu.
    »Der kriegt keins«, warne ich sofort. Kit will protestieren, aber mein Blick reicht, um sie zustimmend nicken zu lassen.
    »Vielleicht ist es besser für ihn, auf Phydus zu bleiben«, sagt sie besorgt. »Er muss starke Schmerzen haben und Phydus wird sie betäuben.«
    »Das ist mir egal«, sage ich mit harter, eisiger Stimme. »Hauptsache, das Pflaster bleibt drauf.«
    Kits Hand schwebt über Docs Wunde. Sie schaut mich an. Schließlich versteht sie, was ich meine, und nickt langsam. Sie schneidet Docs Hosenbein auf, um die Wunde zu untersuchen – genau da, wohin ich gezielt habe, unterhalb des Knies. Blut pulsiert aus dem Einschussloch.
    Ich reiße eines der gelben Pflaster auf und reibe es Junior auf die Haut, bis ich sehe, dass er vor Schmerz das Gesicht verzieht. Er blinzelt und seine Augen werden klarer.
    »Wieder da?«, flüstere ich.
    Er nickt und seine Miene verfinstert sich. Sein Blick bleibt an Victrias Leiche hängen, und ich frage mich, wie viel er unter dem Einfluss von Phydus mitbekommen hat.
    »Du hast auf ihn geschossen«, sagt er und schaut von Doc zu mir.
    Das habe ich. Hätte ich es nicht getan – dann hätte er vielleicht

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