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Götter der Lust

Götter der Lust

Titel: Götter der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celia May Hart
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Lichts blinzelte oder weil er so weggetreten war. «Abby?»
    «Fängst du vorsichtshalber schon mal an, mich zu vergessen?» Abby schulterte entschlossen ihre Handtasche und verschränkte die Arme.
    Die Bacchantinnen beachteten sie nicht und machten einfach weiter.
    Myles’ Gesicht wirkte ein klein wenig angespannt. «Abby, ich kann das erklären   …»
    «Musst du das?», fauchte Abby.
    «Nein», räumte er ein, schüttelte die beharrlichen Bacchantinnen ab und stand auf. Seine Erektion trug nicht gerade dazu bei, alles wieder ins Lot zu bringen. «Du hast recht. Ich versuche, dich zu vergessen. Warum bist du nicht bei Dionysos? Ich dachte, nach der gestrigen Nacht   –»
    «Ich war letzte Nacht nicht bei ihm. Deine Ex-Verlobte und ihr Satyr hatten mich gefesselt.»
    «Und das hat dich abgehalten?»
    Abby zeigte ihm ihre aufgescheuerten Knöchel und zog die Hand wieder zurück, bevor er auf sie zugehen konnte.
    «Abby, wenn ich das gewusst hätte   …»
    «Was dann? Hättest du mich wirklich befreit, um mich dann zum Gott gehen zu lassen?»
    Myles schnitt eine Grimasse. «Ich hätte dir Gesellschaft geleistet und deine Schmerzen gelindert.»
    «Aber befreit hättest du mich nicht.»
    «Nein, weil du nicht ihm gehörst.»
    Wofür hielt er sie eigentlich? Für eine Taschenuhr? «Ich gehöre niemandem, Myles. Nicht dir, nicht einem Gott, niemandem.» Abby deutete mit dem Kopf auf die Bacchantinnen. «Falls du die eine oder andere von ihnen behalten willst, empfehle ich, sie gut festzuhalten, wenn die Zeit gekommen ist.»
    Ohne eine Antwort abzuwarten, machte sie kehrt und stapfte davon.
    «Wo willst du denn hin?», rief Myles ihr nach. Abby blickte über die Schulter zurück und sah, dass er ihr folgte.
    Sie brachte ihn mit einer heftigen Abwärtsbewegung ihrer Hand zum Schweigen. «Zu Dionysos. Auf Wiedersehen, Myles.»
    Nicht weinen. Bloß nicht weinen,
betete sie innerlich wie ein Mantra herunter. Was hatte sie auch sonst erwarten können? Warum sollte er nach allem, was geschehen war, nicht erleichtert darüber sein, sie endlich loszuwerden?
    Sie hatte ihn nur kurze Zeit gekannt. Warum erwartete sie dann, dass er sie ebenso vermissen würde wie sie ihn?
    Sie wischte sich eine Träne aus dem Gesicht.
    Vergiss es. Vergiss ihn.
    Sie hatte etwas zu erledigen.
    Im Schutz des Tempels lehnte Abby sich an eine mit Efeu bewachsene Säule. Die Blätter raschelten hinter ihrem Rücken, und sie genoss die feuchte Kühle des abgeschiedenen Ortes.
    Sie musste sich zusammennehmen. Dionysos durfte keinen Verdacht schöpfen, und deshalb musste sie voller Vorfreude und Verlangen bei ihm eintreffen.
    Sie stieß sich von der Säule ab und ging auf die Falltür zu. Dann überprüfte sie noch einmal, dass ihre Handtasche überihrer Schulter hing, raffte mit der einen Hand ihre Röcke zusammen und stieg die Leiter hinab.
     
    Myles fuhr sich mit der Hand durchs Haar. Eine der Bacchantinnen wand sich um ihn und schlang ihm ein Bein um die Hüfte.
    Er schüttelte sie ab. «Lass mich.»
    «Du solltest mir eigentlich nicht widerstehen können», klagte sie in einer weichen, tiefen Altstimme.
    «Mir auch nicht.» Die zweite Bacchantin schmiegte sich an seine andere Seite und nahm sein schlaffes Glied in die Hand.
    Myles versuchte, sein bestes Stück zu befreien. Es durfte keinen Schaden nehmen, auch wenn er es vielleicht verdient hatte. «Ich muss jetzt nachdenken.»
    «Niemand muss nachdenken.» Die erste Bacchantin steckte ihm die Zunge ins Ohr.
    Er erschauderte und hätte beinahe der Versuchung nachgegeben. Schließlich hatte Abby ihn im Stich gelassen. Warum also nicht?
    Von Anfang an hatte Abby sich gegen das Bedürfnis gesträubt, ihn in ihrer Nähe zu haben und zuzulassen, dass er sie durch diese fremde Welt geleitete. Gegen Sex mit ihm hatte sie allerdings nichts gehabt; sie hatte ihn sogar genossen.
    Sie waren auf dem besten Weg gewesen, einander näherzukommen   …
    Und dann hatte er alles kaputt gemacht, indem er diese kostbare, über alles wichtige Statue gefunden und die Welt ins Chaos gestürzt hatte. Und am allerschlimmsten: Er hatte Abby an einen griechischen Gott verloren.
    Warum sollte er nun nicht zulassen, dass sie das Durcheinander in Ordnung brachte, das er mit angerichtet hatte, und in ihre eigene Zeit zurückkehrte? In eine Zeit, in die siezweifellos gehörte. Sie war es gewohnt, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen, ihre Unabhängigkeit zu wahren und sich sogar selbst anzuziehen. Sie gehörte nicht

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