Götter der Lust
Phoebe?»
«Sie muss ihre Bacchantin im Arm halten, bis die Transformation vorüber ist», erklärte der Herzog zähneknirschend und mit vor Abscheu aufgeblähten Nasenflügeln.
Abby wusste, dass sie das Thema fallenlassen sollte, doch falls ihre Mission scheiterte, bestand die Gefahr, dass sie nie erfahren würde, wie die Geschichte für sie ausging. «Wie werden sie es wissen?»
«Oh, die merken das schon. Und was Euch anbelangt, so müsst Ihr mit Dionysos Geschlechtsverkehr haben.»
Abbys Lider zuckten. «Das habe ich bereits – jedes Mal, wenn er mich ruft.»
«Ah. Wie kann ich das taktvoll formulieren?» Winterton spitzte nachdenklich die Lippen.
«Nicht nötig, ich bin eine moderne Frau.» Die Lösung kam ihr bei seiner Anspielung in den Sinn. «Außerdem brauchtIhr es mir gar nicht zu erklären, denn ich bin schon von selber darauf gekommen.»
Der Herzog riss die Augen auf. «Tatsächlich?»
«Ich benutzte die Statue des Dionysos als riesigen Dildo, was eine perfekte Schlüssel-Schloss-Metapher ist. Deshalb muss ich ihn jetzt mit einem Dildo bearbeiten.»
Der Herzog musste schlucken. «Ich fürchte, an Euren Freimut muss ich mich erst noch gewöhnen.»
«Nur, falls ich überhaupt noch da bin», erinnerte ihn Abby. «Wenn ich alles rückgängig mache, dann auch meine Gegenwart hier in dieser Zeit. Das hat jedenfalls Myles herausgefunden.»
«Das ist nicht unbedingt sicher.» Seine Lippen zuckten. «Wahrscheinlich schon, aber nicht sicher.»
Abby straffte die Schultern. «Ich muss noch ein paar Sachen holen und …» Sie atmete tief durch. «Und mich von Myles verabschieden.»
«Ich weiß nicht, wo er ist.» Der Herzog streckte ihr die Hand entgegen. «Viel Glück, Ms. Deane.»
Sie schüttelte ihm die Hand in der Hoffnung, ihre Enttäuschung verbergen zu können. «Danke.»
Sie ging auf ihr Zimmer, das sich ohne Myles seltsam leer anfühlte. Aber vielleicht war es besser so, ohne richtige Verabschiedung. Sie zog den Ehering ab. Er gehörte ihr nicht und sollte an die Person gehen, die Myles eines Tages heiratete.
Sie zog die Tasche unter ihrem Bett hervor und sah nach, ob sie auch alle wichtigen Sachen hatte: Handtasche, Personalausweis, nicht funktionierendes Handy, Unterwäsche zum Wechseln (wichtig, da sie im Augenblick gar keine trug). Alles konnte wieder werden wie früher – oder auch nicht. Würde sie sich in ihrem Flugzeug wiederfinden, über die englische Landschaft fliegend, oder in den Wandmalereien des Tempels?
Nur ungern ließ sie die Blaupausen und ihre Taschen zurück, aber mit Hilfe ihrer Kreditkarte würde sie nach ihrer Rückkehr nach Hause schon Ersatz beschaffen können.
Abby warf einen letzten Blick auf das Zimmer und musste dabei unwillkürlich an Myles denken: daran, wie er auf diesem Stuhl gesessen und nackt auf dem Bett gelegen hatte.
Sie biss sich auf die Lippe und beschloss, besser zu gehen, bevor sie zu weinen begann.
Noch eine letzte Sache für ihre Handtasche. Sie zog ihren Koffer heraus und wühlte darin herum, bis sie einen achtzehn Zentimeter langen, fleischfarbenen und sehr detailgetreuen Dildo aus Silikon fand.
Sie hatte nicht vor, ihn in dieser Nacht an sich selbst zu benutzen. Sie hoffte nur, den Gott überreden zu können, den Dildo an ihm ausprobieren zu dürfen.
Abby ließ das Haus hinter sich, ohne sich umzusehen, und ging entschlossen über die große grüne Wiese auf den Wald und den Tempel zu. So oder so würde sie das Haus wiedersehen.
Sie duckte sich unter einem tief herabhängenden Kiefernast hindurch und betrat mit unverminderter Geschwindigkeit den Wald.
Stöhnen und leise Schreie zu ihrer Linken ließen sie innehalten. Sie kamen aus einem Kieferndickicht mit tiefhängenden Zweigen. Zweifellos waren da einige von Dionysos’ Anhängern mit dem zugange, was sie am besten konnten.
Nun, damit würde bald Schluss sein.
Ein eindeutig männliches Stöhnen, gefolgt von einem «Aber, aber, meine Damen!», ließ sie erneut stehen bleiben.
Sie drehte sich ungläubig zum Kiefernhain um.
Myles?
Abby sah nach. Viel zu schnell hatte sie Myles entdeckt, der am Stamm einer Kiefer lehnte. Er war nackt, ließ sich aberdurch die raue Borke an seinem Rücken nicht stören, und wer konnte ihm das schon verübeln? Eine Frau, eine Bacchantin, lutschte ihm den Schwanz, während eine zweite ihre schweren Brüste vor ihm baumeln ließ.
«Wie idyllisch», höhnte Abby.
Myles drehte sich zu ihrer Stimme um, und Abby wagte nicht zu sagen, ob er wegen des
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