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Götter der Lust

Götter der Lust

Titel: Götter der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celia May Hart
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bisher immerhin schon zweimal der Fall war.»
    Abby verschränkte die Arme. «Ich glaube dir kein Wort.»
    «Ehrlich, ich bin erst heute Morgen auf die Idee gekommen.» Seine sonnengebräunte Haut lief rot an, wie sie am Ausschnitt seines offenen Hemds erkennen konnte. Doch selbst ihrem finsteren Blick hielt sein jungenhaftes Lächeln stand. «Na ja, ein bisschen vielleicht auch schon vorher», räumte er achselzuckend ein. «So bin ich eben veranlagt. Ich sehe die Gelegenheiten, die dieses leere Haus bieten könnte   … Das ist wie ein Instinkt.»
    Er ging um den Küchentisch herum. «Aber Abby   –»
    «Nenn mich nicht so», zischte sie. Erwartete er etwa, dass sie ihm diesen Blödsinn abnahm?
    «Abby», fuhr er mit einer so köstlich rauen Stimme fort, dass sie ganz weiche Knie bekam. «Abby, wenn ich dich nicht begehren würde, wenn ich dich nicht so faszinierend fände, wäre es mir doch nie in den Sinn gekommen, mit dir zu schlafen.»
    «Ich weiß nicht recht, ob ich mich als Frau jetzt geschmeichelt oder beleidigt fühlen sollte.» Abby wollte nicht klein beigeben. «Du kannst doch nicht einfach davon ausgehen, dass du immer alles bekommst, was du gerade willst.» Sie stürmte zur Tür und schnappte sich den Riemen an der Röhre. «So läuft das nicht.»
    Myles schrie ihr nach. «Dann soll ich dir also nicht helfen, im Jahr 1807 zurechtzukommen?»
    Verdammt. Abby blieb nur wenige Schritte hinter der Tür stehen und drehte sich langsam um.
    «Du brauchst mich, ich brauche dich. Ich schwöre, dass ich dich nicht mit irgendwelchen Hintergedanken verführt habe, Abby. Ich dachte, wir beide hätten letzte Nacht einvernehmlich entschieden, das Bett miteinander zu teilen.»
    Abby ließ die Anspannung mit einem langen Seufzer heraus. Er hatte recht. Welche Frau, die halbwegs bei Sinnen war, würde schon einem Prachtexemplar von Mann wie Myles Hardy einen Korb geben?
    «Du hast recht.» Sie ging auf ihn zu, den Riemen mit der Röhre noch immer über der Schulter. Sie streichelte seine Wange und spürte, wie die Wärme ihrer beiden Körper zusammenfloss. Sein Blick, in dem Vorsicht und Hoffnung miteinander im Wettstreit lagen, traf auf den ihren. «Wenn ich je merke, dass ich recht hatte», hauchte sie, «bist du ein toter Mann.»
    Seine Augen blitzten vor Belustigung auf. «Habe verstanden», erwiderte er mit unbewegtem Gesicht.
    Abby trat zur Seite und öffnete den Deckel der Röhre. Myles räumte derweil rasch die Teller ab, um Platz für die Pläne zu schaffen. «Bitte schön.»
    Er beugte sich über die mit blauer Tinte gefertigten Zeichnungen und ließ die Fingerspitzen über das Papier gleiten. Sie sah ihm zu, die Hüfte gegen den Rand des Tisches gelehnt.
    Er ging ein Blatt nach dem anderen durch. «Ist das hier eines?», fragte er schließlich.
    Abby beugte sich über die Zeichnung, um nachzusehen. «Treffer.»
    Myles grinste zu ihr hoch. «Wollen wir nachsehen?»
    «Aber sicher», erwiderte sie achselzuckend. «Ich habe ja nichts anderes zu tun.»
    Er musterte sie ausgiebig von Kopf bis Fuß und sagte dann: «Wir sollten gelegentlich etwas Anständiges zum Anziehen für dich finden.»
    «Was stimmt denn nicht mit meinen Klamotten?» Abby wusste bereits die Antwort, während sie noch vorgab, schockiert zu sein. Röcke. Lange, verhasste Röcke, die ihre Bewegungsfreiheit einschränkten. «Ich kann nicht nähen», warnte sie ihn, ohne eine Antwort auf diese aus seiner Sicht wohl rhetorische Frage abzuwarten.
    «Wir suchen später etwas Passendes heraus», erklärte er zuversichtlich und hakte sich bei ihr unter. «Wenn ich die Pläne richtig deute, ist das neben der alten Kapelle, nicht wahr?»
    «Im Korridor», bestätigte sie.
    Er stürmte los, blieb dann aber in der Tür stehen. «Kommst du?»
    Seine ansteckende Begeisterung entlockte Abby ein Grinsen. «Ich dachte, wir könnten das auch auf später verschieben», entgegnete sie augenzwinkernd.
    «Du verdorbenes Mädchen», tadelte Myles sie mit erhobenem Zeigefinger.
    So hatte sie noch nie jemand genannt. Eigentlich hätte sie beleidigt sein und diesen politisch unkorrekten Mann in seine Schranken weisen sollen. Sie hätte –
    Er verschwand im Flur, und Abby folgte ihm.
    Im Korridor zur Kapelle starrte Myles auf die holzgetäfelte, vom Alter schon ganz dunkle Wand. «Diese Kapelle sieht nicht aus, als würde sie allzu oft benutzt.»
    Myles blickte sie nicht an, während er sprach und seine Hände über das Holz gleiten ließ. Abby sah zu, wie er nach

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