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Götterdämmerung: Das Todes-Labyrinth (German Edition)

Götterdämmerung: Das Todes-Labyrinth (German Edition)

Titel: Götterdämmerung: Das Todes-Labyrinth (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank W. Haubold
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Interessant im Hinblick auf die Herkunft der dort angesiedelten Lebewesen war die Formulierung, dass diese der Organisation »von den Behörden in Obhut« gegeben worden waren. Da die Chimären nirgendwo sonst heimisch waren, ergab sich die Verbindung zu Golea fast zwangsläufig. Offenbar waren sie von ihren Schöpfern bei deren Flucht zurückgelassen worden. Vermutlich waren die Einsatzkräfte mit der Betreuung überfordert gewesen und hatten sich des Problems auf diese Weise entledigt.
    Die Vorstellung einer ganzen Kolonie dieser unglücklichen Geschöpfe war beunruhigend, vor allem im Hinblick auf die Möglichkeit weiterer Mutationen. Zwar war Farr inzwischen nicht mehr sicher, ob das Malik-Wesen überhaupt ein Mutant war, dennoch bedeutete die Existenz der Kolonie zweifellos ein Risiko, nicht nur für die Betreuer vor Ort, sondern für alle, die mit dem Projekt in Verbindung standen.
    Einen Moment lang spielte der Kommandant mit dem Gedanken, der Organisation eine Nachricht zukommen zu lassen, entschied sich dann aber dagegen. Es war ausschließlich Sache der Behörden, die Betroffenen zu informieren.
    Was das Malik-Wesen selbst anbetraf, waren Veras Recherchen ergebnislos geblieben. Abgesehen von einer Reihe wenig bedeutsamer Details enthielten die Berichte von Polizei und ALLSEC nichts, was sie nicht bereits wussten. Zwei Menschen waren bislang gestorben, dazu die unglücklichen Geschöpfe, die der Mutant vergiftet hatte. War es tatsächlich ein Akt der Barmherzigkeit gewesen, wie er in seinem Bekennerschreiben vorgegeben hatte? Oder steckte etwas anderes dahinter, möglicherweise sogar ein Racheakt der Goleaner? Schließlich waren es Morcellis »Clowns« gewesen, die den Angriff der Burgons verraten hatten …
    Er musste mit jemandem darüber reden, und da sich Johnny noch nicht zurückgemeldet hatte, blieb eigentlich nur Vera, die als Einzige eingeweiht war. »Könnten die Goleaner einen Mutanten mit diesen Fähigkeiten erschaffen haben?«, dachte er laut und hoffte, dass die KI die Aufforderung verstand.
    Die Frau auf dem Bildschirm verzog keine Miene, antwortete aber umgehend: »Das ist mit hoher Wahrscheinlichkeit auszuschließen, Sir. Die statistische Unsicherheit liegt bei weniger als zwei Prozent. Die Goleaner waren zum Zeitpunkt ihrer Flucht zweifellos führend auf dem Gebiet der Biowissenschaften, jedoch auf einem Niveau, das sich nur wenig vom allgemeinen Wissensstand innerhalb der Föderation unterschied. Inzwischen dürften sie zwar in der Lage sein, ein relativ breites Spektrum biologischer Entitäten zu züchten, aber eine Trennung von Körper und Bewusstsein würde ihre Fähigkeiten überschreiten.«
    »Genau das behauptet aber das Malik-Wesen in seinem Bekennerschreiben«, wandte Farr ein. »Angeblich haben die Goleaner das Bewusstsein lebender Menschen in die Körper der Chimären transferiert.«
    »Für diese Behauptung gibt es bisher keinerlei Belege«, erwiderte Vera kühl. »Und die Wahrscheinlichkeit für ein derartiges Szenario ist – zumindest aus wissenschaftlicher Sicht – äußerst gering. Ausschließen lässt es sich allerdings nicht, zumal es dem angeblichen Mutanten offenbar gelungen ist, sein Bewusstsein in einen Wirtskörper zu transferieren oder ihm zumindest seinen Willen aufzuzwingen. Dafür gibt es keinerlei Präzedenzfälle innerhalb des erforschten Weltraums und  es gibt auch keine Spezies, die ein Wesen mit dieser Fähigkeit erschaffen könnte.«
    »Zumindest keine, von deren Existenz wir Kenntnis haben«, präzisierte der Kommandant.
    »Korrekt.« Die Frau lächelte. »Aber diese Einschränkung gilt für jede Aussage.«
    »Dann erübrigt sich wohl auch die Frage nach einer Arbeitshypothese?«
    »Nicht unbedingt, wobei das Kausalprinzip hier allerdings gewisse Grenzen setzt. Die allgemeine Wahrscheinlichkeitstheorie erlaubt jedoch auch die Bewertung von Ereignissen, die aus streng wissenschaftlicher Sicht auszuschließen sind.«
    »Das ist deine Sache«, erwiderte Farr schulterzuckend. »Ich möchte eigentlich nur wissen, ob wir einen blinden Passagier an Bord haben oder nicht.«
    »Dazu hätte es aber keiner Grundsatzdiskussion bedurft, Ray.«
    Täuschte er sich, oder amüsierte sich die KI tatsächlich auf seine Kosten?
    »Höre ich da eine Spur Genugtuung heraus?«
    »Was Sie hören, ist allenfalls die akustische Simulation einer derartigen Emotion, die mir leider nicht zugänglich ist.«
    Farr grinste. »Dann kannst du also auch nicht wütend oder bockig

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