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Götterdämmerung: Das Todes-Labyrinth (German Edition)

Götterdämmerung: Das Todes-Labyrinth (German Edition)

Titel: Götterdämmerung: Das Todes-Labyrinth (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank W. Haubold
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der im Moment ganz andere Probleme hatte. Ortega war zwar vertrauenswürdig, aber eher fürs Handfeste zuständig, und die anderen Besatzungsmitglieder kannte er zu wenig. Also blieb am Ende wohl nur das Schiff selbst – Vera …
      
    »Hast du zugehört?«, fragte er nach einer Weile, und kam sich einen Moment lang vor wie jemand, der Selbstgespräche führt.
    Augenblicklich wurde der Monitor hell, und Vera antwortete mit einem angedeuteten Lächeln:
    »Hören trifft es nicht ganz, aber ich habe den Audiostream analysiert und abgespeichert. Falls Sie Vertraulichkeit wünschen, werde ich die Aufzeichnung und sämtliche abgeleiteten Daten natürlich umgehend löschen.«
    »Danke, das wird wohl nicht nötig sein. Ich gehe allerdings davon aus, dass sie ausschließlich in meinem Privatbereich gespeichert werden.«
    »Selbstverständlich, Sir.« Vera lächelte und zog die Augenbrauen leicht nach oben, als bedürfe das nun wirklich nicht der Diskussion. Ihr Mienenspiel war perfekt.
    Doch Farr war schon einen Schritt weiter: »Fühlst du dich in der Lage, eine Hypothese auf ihre Wahrscheinlichkeit hin zu prüfen?«
    »Natürlich, Sir, sofern ausreichend valide Ausgangsdaten zur Verfügung stehen.«
    »Das Dossier zur Firmengruppe Leandros sollte dir vorliegen«, erklärte Farr betont förmlich. »Die ergänzenden Informationen kann ich dir nur mündlich übermitteln, da keine diesbezügliche Aufzeichnung existiert.«
    »Also eine Art Gedächtnisprotokoll?«
    »So könnte man es bezeichnen. Es geht um einen gewissen Dr. Procturro, der die Firmengruppe geschäftsführend leitet.«
    »Ich verstehe, Sir … Ray.« Die grünen Augen fixierten Farr aufmerksam. »Sie können sprechen, während ich im Hintergrund recherchiere.«
    »Es handelt sich um eine vertrauliche Unterredung mit zwei Vertretern des Ordens der Heiligen Madonna der letzten Tage«, begann Farr und wartete auf eine Reaktion, die jedoch ausblieb. Ein wenig verunsichert fuhr er fort, beschränkte sich dabei aber auf jenen Teil des Gesprächs, der sich direkt oder indirekt auf Dr. Procturro bezog.
    Vera nahm Farrs Bericht kommentarlos zur Kenntnis und reagierte auch nicht, als er seine Ausführungen beendet hatte.
    Sie wirkte angespannt und nachdenklich, was natürlich ein alberner Anthropologismus war, wie Farr sich eingestehen musste. Eine KI war niemals »nachdenklich«; sie arbeitete, analysierte, rechnete und verglich nach Algorithmen, die kaum etwas mit menschlichen Denkprozessen gemein hatten. Veras vermeintliche Nachdenklichkeit war nichts als ein Zugeständnis an seine – Raymond Farrs – Kommunikationsgewohnheiten. Seltsamerweise änderte diese Einsicht nichts an der Tatsache, dass der Kommandant begann, seine »Mitwisserin« zu mögen …
    »Das ist alles?«, erkundigte sich Vera unvermittelt. »Oder glauben Sie, dass der Orden Informationen zurückhält?«
    »Das ist natürlich nicht auszuschließen«, erwiderte Farr schulterzuckend, »aber ich glaube nicht, dass die Patres das Dossier manipuliert haben. Sie schienen mir im Gegenteil äußerst besorgt wegen der Lücken, die es aufweist.«
    »Und wie stehen Sie selbst dazu, Commander? Sie haben sich doch bestimmt schon eine Meinung gebildet, trotz der spärlichen Erkenntnisse zur Person.«
    »Bis jetzt ist es nicht mehr als eine Hypothese«, wehrte der Kommandant ab. »Die zudem mehr Fragen aufwirft, als sie beantwortet.«
    »Sie vermuten, dass dieser Dr. Procturro kein Mensch ist, nicht wahr?« Vera stellte die Frage so beiläufig, als beträfe sie die Uhrzeit oder die Geschwindigkeit des Schiffs. Sie machte es ihm leicht. Einmal ausgesprochen wurde das Unmögliche zu einer ernsthaften Option.
    Farr nickte dankbar. »Das würde zumindest die Waffe und das Fehlen jeglicher Informationen über sein Vorleben erklären, möglicherweise auch seinen Einfluss auf den alten Leandros …« Er räusperte sich, bevor er fortfuhr: »Die Frage wäre dann aber: Woher kommt er tatsächlich und was hat er vor?«
    »Was von hier aus kaum zu klären sein dürfte«, erwiderte die Frau auf dem Monitor. »Außerdem würden Ermittlungen in dieser Richtung voraussetzen, dass Ihrer Hypothese eine gewisse Wahrscheinlichkeit zukommt.«
    »Hatte ich dich nicht beauftragt, genau das zu prüfen?«, gab Farr ein wenig zu schnell zurück. Er war ungeduldig – natürlich –, aber das durfte er sich nicht anmerken lassen.
    »Das ist richtig, Sir, doch die Datenbasis erlaubt keine umfassende Analyse, sodass ich allenfalls mit

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