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Götterschild

Titel: Götterschild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Rothballer
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treffen.« Er sah sie dankbar an, worauf die junge Spionin etwas verlegen ihren Blick senkte.
    »Ist ansonsten alles zu eurer Zufriedenheit?«, erkundigte sie sich an die anderen gewandt. Bestätigendes Nicken beantwortete ihr diese Frage.
    »Gut«, meinte Shyrali daraufhin. »Ich habe in der Zwischenzeit auch noch einige Erkundigungen eingezogen wegen Megas. Viel konnte ich nicht herausfinden, nur dass vor etwa fünf Tagen von einigen Händlern bei Melessens Finger zwei Hundertschaften Schwarzlanzer auf ihrem Weg in die Istaebene gesehen wurden. Die Truppen schienen sehr auf Heimlichkeit bedacht gewesen zu sein, denn besagte Händler konnten nur von ihrer Beobachtung erzählen, weil sie sich wohlweislich versteckt hatten. Andere, die dies nicht für notwendig hielten, haben das Zusammentreffen mit den Truppen Ho’Nebs angeblich mit dem Leben bezahlt. Offenbar wollten die Schwarzlanzer keine Zeugen, die von ihrem Eindringen in das Gebiet der Istanoit berichten konnten. Ob Megas diese Einheiten aber anführte, konnten die Händler nicht sagen.«
    Bei diesen Neuigkeiten fiel die Müdigkeit von allen am Tisch augenblicklich ab. »Zwei Hundertschaften!«, wiederholte Meatril betroffen. Er begann, angespannt im Zimmer hin und her zu laufen. »Nun gut«, sagte er wie zu sich selbst, »das bedeutet also, dass sie höchstwahrscheinlich einen Überraschungsangriff auf den Stamm planen, bei dem Tarana und Daia Unterschlupf gesucht haben.«
    »Was heißt ›planen‹?«, versetzte Targ bitter. »Wenn sie vor fünf Tagen Melessens Finger passiert haben, dann ist der Angriff schon längst erfolgt.«
    Ein drückendes Schweigen breitete sich im Raum aus.
    »Das sind keine guten Nachrichten«, bemerkte Meatril schließlich um Fassung bemüht, »aber wir sollten überlegen, was wir nun tun können. Da wir nicht wissen, was geschehen ist, müssen wir alle Möglichkeiten in Betracht ziehen. Wenn wir davon ausgehen, dass Megas sein Ziel erreicht hat, dann wird er vermutlich bald wieder nach Seewaith zurückkehren, denn er hat ja angekündigt, dass Tarana und Daia in Kürze die Zelle mit uns teilen werden. Vielleicht ist es dann doch das Beste, wenn wir hier auf ihn warten.«
    »Genauso gut könnte es aber sein«, erklärte Targ, »dass die beiden ihm entwischt sind und er sie gerade durch die Istaebene verfolgt oder dass Megas doch irgendwie geschlagen wurde und jetzt auf der Flucht ist.«
    »Vielleicht hat er aber auch seine Pläne geändert«, ergänzte Rai, »und schickt einen Trupp Soldaten nach Seewaith, der uns zu ihm bringen soll.«
    Targ verschränkte entschlossen die Arme vor der Brust. »Also ich bin der Meinung, hier untätig rumzusitzen und auf Megas zu warten, wäre in jedem Fall die schlechteste Lösung. Ich bin dafür, ihn suchen zu gehen.«
    »Und wo?«, fragte Rai unwillig. »Willst du die ganze Istaebene nach ihm absuchen?«
    »Jedenfalls werden wir hier in Shyralis Verlies ganz sicher nichts über seinen Verbleib erfahren«, gab Targ gereizt zurück.
    »Wenn es dir hier nicht gefällt, Targ«, schaltete sich Shyrali aufgebracht in die Diskussion ein, »dann kannst du dir gerne irgendwo ein Zimmer nehmen. Vielleicht hängst du dann auch gleich ein Schild an die Tür mit deinem Namen, um es Megas’ Männern noch leichter zu machen, dich zu finden.«
    »Bevor ihr euch jetzt noch mehr in die Haare geratet, würde ich gerne etwas fragen.« Selira war aufgestanden, um sich das nötige Gehör zu verschaffen. »Ich kenne mich mit diesen Dingen ja nicht besonders gut aus und deshalb beschränke ich mich normalerweise aufs Zuhören. Aber bin ich wirklich die Einzige, der es seltsam vorkommt, dass wir darüber reden, auf Megas zu warten oder ihn gar zu suchen, obwohl er vermutlich zweihundert Soldaten unter seinem Kommando hat? Mag ja sein, dass ich da falsch hege, aber mir käme es da eher in den Sinn, zu fliehen, und zwar so schnell es geht.« Sie setzte sich wieder hin und blickte herausfordernd in die Runde.
    Targ sprang auf und stieß dabei seinen Stuhl so heftig zurück, dass er umkippte. »Beim ewigen Zwielicht der Zwischenwelt, wir sind schon viel zu oft vor Megas davongelaufen!«, rief er. »Er ist uns ständig einen Schritt voraus und hat immer den Vorteil auf seiner Seite. Ich habe das so satt! Ich werde nicht hier sitzen und darauf warten, dass er uns wieder übertölpelt. Er muss endlich für all seine Taten büßen und dabei ist es mir egal, wie viele Männer er hat. Sobald ich ihn gefunden habe, wird er

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