Götterschild
Angestellten jemals über eine ›Silbergilde‹ in Fendland gesprochen.«
Shyrali begann unruhig, auf ihrem Stuhl hin und her zu rutschen. »Nun ja, sie bevorzugen es, ihre Geschäfte im Verborgenen zu machen.«
Unverblümt brachte Targ es endlich auf den Punkt: »Also sind es Schmuggler.«
»Man könnte sie so bezeichnen«, räumte Shyrali ein und sah ihn mit großen, schuldbewussten Augen an. »Aber ich hatte kaum eine andere Wahl, denn die Bevölkerung von Seewaith ist von der großen Zahl an Verhaftungen und den Zwangsrekrutierungen sehr eingeschüchtert und wagt kein offenes Aufbegehren – zumindest noch nicht. Also musste ich mich an diese eher zwielichtigen Gesellen halten.«
»Und du glaubst, sie würden uns auch gegen Megas beistehen?«, erkundigte sich Targ gespannt, den es nicht sonderlich zu stören schien, ein Bündnis mit ausgewiesenen Gaunern einzugehen, solange sie ihm bei der Jagd auf Megas irgendwie nützlich sein konnten.
»Tja, wie soll ich sagen«, Shyrali zog ihren Kopf zwischen die Schultern, als erwarte sie einen strafenden Klaps. »Solche Leute machen natürlich nichts ohne Grund. Wie es scheint, sind die verstärkte Truppenpräsenz in den Straßen Seewaiths und die strikten Kontrollen der Schiffe am Hafen den heimlichen Geschäften der Gilde ganz und gar nicht gut bekommen. Außerdem verlieren sie durch die Rekrutierungen der Einwohner für die Drachenhatz des Citarim ständig mehr ihrer Kunden und Auftraggeber. Sie sehen dadurch die gesamte Existenz der Silbergilde in Gefahr und sind daher bestrebt, die alten Zustände wiederherzustellen, indem sie die Macht der Kirche und ihrer Verbündeten zurückdrängen. Was ihnen allerdings fehlt, ist ein Anführer, der auch große Teile der Bevölkerung und der Garde auf ihre Seite bringt. Denn allein mit der Waffengewalt, die die Silbergilde aufbringen kann, wird sich die Stadtwache, die weitgehend unter der Kontrolle der Kirche steht, nicht niederkämpfen lassen. Es sind vor allem die Offiziersränge, die nach Gutdünken der Kirche neu besetzt wurden. Die einfachen Wachsoldaten befolgen zwar ihre Befehle, sind aber im Grunde mit ihren kirchentreuen Hauptleuten zutiefst unzufrieden, wie man mir versichert hat. Daher brauchen wir jemanden, der hohes Ansehen in der Stadt genießt und dem es somit gelingen kann, Bürger, Garde und Gilde im Kampf gegen die Kirche zu vereinen. Mit der Unterstützung der breiten Masse der Stadtbewohner könnte solch ein Anführer die Vorherrschaft der Citpriester beenden.« Sie streifte Meatril mit einem scheuen Blick. »Das war der eigentliche Grund, warum sie mir bei eurer Befreiung geholfen haben. Sie erwarten, dass die Ecorimkämpfer zum Kern eines solchen Aufstands gegen die Kirchenoberen werden.«
»Das ist interessant«, bemerkte Meatril nach kurzem Nachdenken, ohne dabei sonderlich überrascht zu wirken. »Wie es scheint, hat die Kirche in kurzer Zeit beinahe geschafft, was unsere geschätzten Stadträte jahrelang vergeblich versucht haben: den Schmugglern in Seewaith das Handwerk zu legen. Und ausgerechnet wir sollen nun diese Verbrechervereinigung davor bewahren, nicht endgültig zerschlagen zu werden? Ein bisschen viel verlangt, finde ich.«
»Also mir ist es gleichgültig, was diese Burschen für unsere Befreiung als Gegenleistung erwarten«, murrte Targ. »Bis so ein Umsturz ausreichend geplant und vorbereitet ist, dauert es viele Tage und der Ausgang ist äußerst ungewiss. Es wäre etwas anderes, hielte sich Megas in der Stadt auf. Dann würde ich nicht zögern, auf dieses Angebot einzugehen, aber da Megas sich wohl immer noch in der Istaebene herumtreibt und wir keine Ahnung haben, was er da angerichtet hat oder noch anrichten wird, will ich nicht meine Zeit damit verplempern, hier im stillen Kämmerchen Pläne zu schmieden, wie wir Seewaith vom Joch der Kirche befreien könnten. Megas endgültig zur Strecke zu bringen, sehe ich als vorrangig an. Wenn mir diese Silbergilde dabei nicht helfen kann, sind sie für mich als Verbündete wertlos, ob sie mich nun befreit haben oder nicht. Ich werde morgen früh aufbrechen, um unsere Schwertschwestern zu finden und Megas seiner gerechten Strafe zuzuführen, wo auch immer er sich jetzt aufhält. Wer will, kann sich mir anschließen, aber ich werde auch allein gehen, wenn ihr anderen euch lieber hier mit der Priesterschaft auseinandersetzen wollt.« Er machte eine abschließende Geste. »Das ist mein letztes Wort in dieser Angelegenheit.«
»Ich werde mit
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