Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Götterschild

Titel: Götterschild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Rothballer
Vom Netzwerk:
Größe auszuheben, sagen wir rund tausend Mann groß, und auf Eure Kosten auszurüsten. Diese werden sich der geheiligten Drachenhatz anschließen, welche von der Kirche bereits in den gesamten Ostlanden ausgerufen wurde. Haben wir uns so weit verstanden?«
    Megas hatte zwar Torions Worte gehört, deren Bedeutung vermochte er aber in seinem derzeitigen Zustand nicht vollständig zu erfassen. Doch er befand sich momentan ohnehin nicht in der Position zu verhandeln, also nickte er nur stumm.
    »Sobald diese Dinge in Eurer Heimat in die Wege geleitet sind, sollt Ihr mir noch einen weiteren Dienst erweisen. Ihr werdet nach Seewaith segeln und die Gruppe, die sich selbst als Ecorimkämpfer bezeichnet, in Gewahrsam nehmen. Ich wünsche allerdings nicht, dass es zu größeren Kämpfen kommt. Es muss alles möglichst unbemerkt ablaufen, daher dürft Ihr auch nur eine kleine Einheit Soldaten mit Euch nehmen. Alle Ecorimkämpfer sollen unbedingt am Leben bleiben, sie werden gefangen gesetzt und im Geheimen hier nach Tilet gebracht. Keiner darf fehlen. Habt Ihr noch Fragen?«
    Megas versuchte verbissen, die Nebelschleier zu vertreiben, die die Schmerzen über seine Gedanken gelegt hatten. Der Citarim wollte ihn ins ferne Seewaith schicken, obwohl Techel mit seiner Flotte nur auf eine passende Gelegenheit lauerte, Ho’Neb erneut anzugreifen? Das konnte er nicht zulassen!
    »Das ist nicht gerade ein guter Zeitpunkt für eine Reise in den Norden«, brachte er mit brüchiger Stimme hervor. »Außerdem befinden sich zwei der verbliebenen vier Ecorimkämpfer nicht in Seewaith, sondern auf Andobras. Also warum soll ausgerechnet ich nach Fendland und warum jetzt?«
    Torion legte die gefalteten Hände an die Lippen und begutachtete Megas mit kalter Berechnung. »Mir scheint, Euch ist das Prinzip des Gehorsams nicht sehr vertraut, sonst würdet Ihr nicht die Beweggründe für meine Befehle hinterfragen. Aber da ich heute milde gestimmt bin, werde ich Euch eine Antwort gewähren, obwohl Ihr eigentlich keine erwarten dürftet.«
    Er wandte sich ab und ließ, während er weitersprach, seinen Blick über die Dächer Tilets schweifen. »Es gibt verschiedene Gründe, warum ich Euch für diese Aufgabe ausgewählt habe: Erstens wurde mir zugetragen, dass Ihr vertraut seid mit dieser fendländischen Stadt. Zweitens seid Ihr der einzig verfügbare Schwertfechter, der sich mit den Ecorimkämpfern messen kann. Somit solltet Ihr in der Lage sein, diese Personen mittels einer möglichst geringen Zahl Bewaffneter zu überwältigen, was notwendig ist, da ich jegliches Aufheben um ihre Verhaftung zu vermeiden wünsche. Sie sind in Seewaith offenbar beim Volk sehr beliebt, daher ist ein unauffälliges Verschwinden einer öffentlichen Verhaftung unbedingt vorzuziehen. Zu guter Letzt dürfte Euch auch Eure persönliche Fehde mit den Ecorimkämpfern einen Anreiz liefern, diesen Auftrag gewissenhaft auszuführen. Was Eure Bedenken bezüglich der Abwesenheit einiger Ecorimkämpfer betrifft, kann ich Euch beruhigen. Ich weiß aus sicherer Quelle, dass sie schon vor mehr als fünfzig Tagen von Andobras in Richtung Seewaith aufgebrochen sind. Sie sollten mittlerweile dort eingetroffen sein. Wir haben einen Boten entsandt, der die örtliche Priesterschaft informiert, damit sie ein Auge auf die Ecorimkämpfer hat und Euch bei Eurer Ankunft über ihren Aufenthaltsort unterrichten kann. Auch sonst wurde die Seewaither Citdienerschaft angewiesen, Euch nach Kräften behilflich zu sein.« Sein Falkenblick bohrte sich in Megas’ Augen. »Ich gehe davon aus, dass damit all Eure Fragen beantwortet sind und Ihr unverzüglich meinen Anweisungen Folge leistet. Ihr dürft Euch jetzt zurückziehen, Inselherr Arud’Adakin.«
    Megas musste sich auf die Zunge beißen, um diese respektlose Behandlung unwidersprochen über sich ergehen zu lassen. Aber gleichgültig, was er jetzt getan oder gesagt hätte, diese Schlacht musste er verloren geben. Doch es würden andere kommen, in denen er besser vorbereitet sein und in denen nach seinen Regeln gekämpft werden würde. Der Citarim musste für die Schmach, die er Megas zugefügt hatte, bezahlen, aber nicht heute. Manchmal war es unerlässlich, sich aus einem Kampf zurückzuziehen, um zu einem späteren Zeitpunkt erneut zuzuschlagen und dann den Sieg davonzutragen.
    Also senkte Megas unterwürfig das Haupt, murmelte ein »Ja, Eure Heiligkeit« und schleppte sich dann zu dem Treppenabgang, durch den er den Ort seiner Niederlage

Weitere Kostenlose Bücher