Goettin der Legenden
sehen.«
»Lance wird nicht von deinen Almosen leben wollen, Arthur.«
»Sollte er als mein Ritter in Camelot bleiben, werde ich ihn reich entlohnen. Immerhin ist er einer meiner besten, treuesten Männer.« Sein Lächeln war gleichzeitig traurig und zynisch, als er hinzufügte: »Zumindest auf dem Schlachtfeld.«
»Er liebt dich wie einen Vater, Arthur, und es tut ihm entsetzlich leid, dass er dich verletzt hat.«
»Ich weiß nicht, ob du mir das glauben wirst, Gwen, aber daran habe ich nie gezweifelt. Wenn ich denken würde, dass er seinen Verrat nicht bereut, dann würde er schon nicht mehr leben.«
Gwen erhob sich. »Bitte glaube mir, dass auch ich dich liebe, Arthur.«
»Auch daran habe ich nie gezweifelt.«
»Denn andernfalls wäre ich schon tot.«
»Ich würde dir nie schaden, Gwen, das weißt du. Aber manche meiner Untergebenen sind mir so treu ergeben, dass sie nicht zögern würden, sich im Namen ihres Königs zu rächen.«
Sie schauderte. »Nun gut, aber was jetzt, Arthur? Wie geht es weiter?«
»Du bist immer noch Königin, und als solche wirst du deinen üblichen Pflichten nachkommen. Für alle Außenstehenden hat sich nichts geändert.«
»In Ordnung.«
»Du warst immer eine hervorragende Königin, Gwen. Werde jetzt nicht nachlässig.«
»Keine Sorge, ich werde mein Bestes tun.«
»Achte vor allem auf Diskretion, Gwen. Diskretion ist oberstes Gebot.«
»Ja, ich verstehe.«
»Und bitte lass die Experimente mit unbekannten Nahrungsmitteln. Ich möchte wirklich keine Wiederholung dieser Pilz-Geschichte. Aber vor allem sorge dafür, dass nichts Giftiges in das Essen gerät, das uns allen serviert wird.«
»Selbstverständlich.«
Arthur stand auf. »Eines noch, Gwen. Und das solltest du immer im Sinn behalten.«
»Ja?«
»Isabel hat dir das Leben gerettet. Wenn sie nicht so entschlossen eingegriffen hätte, wärst du jetzt nicht hier.«
»Dessen bin ich mir bewusst.«
»Vielleicht fällt es dir schwer, das zu glauben, aber du liegst ihr wirklich sehr am Herzen. Isabel hat Verständnis für all die verdrehten Gefühle, mit denen wir uns herumschlagen müssen. Wenn sie zu Schaden kommen sollte, ja, wenn ich auch nur einen verdächtigen Kratzer an ihr entdecke, wirst du meine Wut zu spüren bekommen, die du dir nicht einmal vorstellen kannst.«
Jetzt konnte Gwen ihre Tränen nicht länger zurückhalten. »Isabel hat mir das Leben gerettet, als ich meinen Anfall hatte, und heute früh hat sie mich erneut zu retten versucht. Das werde ich niemals vergessen.«
»Das hoffe ich sehr. Glaub mir, sie wäre dir eine gute Freundin und Verbündete.«
»Und glaub du mir, Arthur, ich würde es sehr begrüßen, wenn ich sie so nennen dürfte.«
Er nickte und geleitete sie zur Tür. »Du wirst es nicht bereuen.«
»Ich werde nicht durchblicken lassen, dass ich von eurer Liebe weiß.«
»Das ist nicht nötig. Ich werde Isabel noch heute Abend von unserem Gespräch erzählen. Und du solltest es Lance sagen.«
»Ich werde dich nicht enttäuschen.« Damit wandte sie sich zum Gehen, drehte sich dann aber noch einmal zu ihm um. »Wissen deine Diener Bescheid?«
»Weshalb fragst du das?«
»Damit ich weiß, mit wem ich offen reden kann.«
»James und Mary sind im Bilde. Zumindest nehme ich das stark an.« Er schmunzelte. »Sie haben auf sehr amüsante Weise eingegriffen, als ich und Isabel ein kleines Missverständnis hatten.«
Gwen nickte, obwohl sie nicht recht glauben konnte, was alles passiert war, während sie im Bett gelegen hatte. »Ich denke, daraus wird eines Tages eine gute Geschichte werden.«
»O ja, da hast du sicher recht.«
»Dann lasse ich dich jetzt weiterarbeiten. Vielen Dank, Arthur, für deine Ehrlichkeit und dein … Mitgefühl.«
»Auch ich danke dir für deine Ehrlichkeit. Ich wünsche dir alles Glück der Welt, Gwen. Wirklich.«
»Ich weiß. Und ich wünsche dir dasselbe.«
Arthur schloss die Tür hinter Gwen, denn er brauchte Ruhe, um über ihr Gespräch nachzudenken.
»Ich nehme ›den glücklichsten Mann in Camelot‹ für tausend«, zitierte er das seltsame Spiel, das Isabel ihm erklärt hatte.
»Wer ist König Arthur?«, antwortete er sich selbst mit der richtigen Frage. »Korrekt!«
Er schüttelte lächelnd den Kopf, während er das Pergament ausrollte. »Isabel, Liebste, du hast mich ganz eindeutig verrückt gemacht.«
22
Erneut stand Gwen vor einer Tür und wollte klopfen. Es war wirklich erstaunlich, wie viel Bescheidenheit sie seit heute Morgen
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