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Goettin der Legenden

Goettin der Legenden

Titel: Goettin der Legenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.C. Cast
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gelernt hatte. Der Tag war körperlich und emotional anstrengend, aber auch amüsant und aufschlussreich gewesen, und es war gerade erst Mittag.
    Als sie Gelächter durch die Tür vernahm, zögerte sie.
    »Hat er nicht!«, hörte sie eine junge Frau rufen. »Du machst Scherze.«
    »Nein, so war es wirklich. Und dann hat er versucht, mich zu küssen.« Diese Stimme erkannte sie sofort als Isabels.
    »Nachdem er dir eine Kröte ins Mieder geworfen hatte?«
    Wahrscheinlich sprachen die beiden nicht über Arthur. Zwar liebte er einen guten Streich, aber eine Kröte am Busen seiner Geliebten passte nicht zu seinem Sinn für Humor.
    »Vermutlich war das seine Art, mir seine Zuneigung zu zeigen«, meinte Isabel. »Schließlich waren wir höchstens acht Jahre alt.«
    »Das klingt für mich, als wäre sein Versuch, Euch den Hof zu machen, etwas ungeschickt gewesen.«
    »Meinst du? Ich fand die Geste unglaublich süß.«
    Die beiden Frauen brachen erneut in Gelächter aus. Gwen hatte fast ein wenig Angst, die gute Stimmung zu verderben, aber mehr noch als das hoffte sie, an dem Vergnügen teilhaben zu dürfen.
    Also klopfte sie.
    Wie sie befürchtet hatte, verstummte das Gelächter sofort.
    »Herein«, rief Isabel.
    Gwen öffnete die Tür und trat in das Zimmer. Die beiden Freundinnen saßen auf dem Boden, und Isabel war gerade dabei, Marys Zehennägel anzumalen. Die Hälfte war bereits leuchtend rosarot gefärbt.
    »Ich hoffe, ich störe nicht.«
    Mary rappelte sich hastig auf und knickste. »Hoheit!«
    »Bitte setze dich doch, Mary«, bat Gwen. »Ich wollte euch wirklich nicht unterbrechen. Was … was macht ihr da?«
    »Wir probieren verschiedene Methoden aus, wie wir Mary zur schönsten Braut der Welt machen können«, erklärte Isabel.
    »Dürfte ich mich euch anschließen? Was ihr da macht, sieht sehr amüsant aus.«
    Isabel lächelte ihr zu. »Natürlich. Je mehr, desto besser, nicht wahr, Mary?«
    Mary war stehen geblieben und blickte nervös zwischen ihnen hin und her. »Setze dich wieder hin, Mary«, forderte Gwen sie erneut auf. »Ehrlich gesagt hatte ich gehofft, dass du hier bist. Wir haben eine Hochzeit vorzubereiten, und ich kann es kaum erwarten, diesen Brauch näher kennenzulernen.«
    »Ich werde mich setzen, wenn Ihr es tut, Eure Hoheit.«
    »Möchtest du wetten, wer von uns sich schneller auf seinem Hintern niederlässt?«
    Mary kicherte, und Isabel lachte laut, was Gwen richtig guttat. Sie hatte lange darüber nachgedacht, was heute passiert war, welche Fehler sie begangen hatte und was sie ändern musste, um die Dinge wieder ins Lot zu bringen.
    Schließlich ließ sie sich auf den Boden sinken und bedeutete Mary, es ihr gleichzutun.
    »Kann ich Euch irgendetwas bringen, Hoheit?«, erkundigte sich die junge Dienerin.
    Gwen warf Isabel einen gespielt entnervten Blick zu. »Geht es nur mir so, oder wird dieses ständige ›Hoheit‹, ›Komtess‹ und was sonst noch alles, langsam öde?«
    Isabel begegnete ihrem Blick, und das Lächeln, das ihr Gesicht erhellte, erfüllte Gwen mit Stolz. »Mit der Zeit wird es ein bisschen nervig, ja.«
    »Nennt mich einfach Gwen, in Ordnung? Zumindest unter uns Frauen. Ich verstehe deinen Drang, dich in der Öffentlichkeit an die Etikette zu halten, Mary, aber jetzt und hier bin ich einfach nur Gwen.«
    »Oh, nein, das kann ich nicht«, erwiderte Mary erschüttert.
    Isabel verdrehte die Augen. »Mich hat sie auch erst nach Tagen und mehreren Drohungen mit meinem Namen angeredet. Aber irgendwann wird sie nachgeben.«
    Gwen lächelte. Sie war nicht wütend auf Isabel. Wie auch? Arthur hatte recht gehabt. Ihre Empörung über seine Untreue war die reinste Heuchelei. Und sie liebte ihren Mann genug, um einzusehen, dass er eine Frau verdient hatte, die seiner würdig war.
    Im Lauf des Tages hatte sie immer wieder über die Frage nachgedacht, ob sie alles, was passiert war – was sie selbst getan hatte –, rückgängig machen würde, um ihr Leben wie gewohnt weiterleben zu können. Die Antwort war nein. Sie konnte genauso wenig aufhören, Lance zu lieben, wie sie die Hand ausstrecken und den Mond vom Himmel holen konnte.
    »Ich hätte gern ein bisschen Wein, Mary«, sagte sie.
    »Wir haben einen Krug hier. Moment, ich hole Euch …«
    »Nein!«, rief Gwen und stand auf. »Ich werde euch beiden einschenken. Und mir natürlich auch.«
    Als sie den erstaunten Blick bemerkte, den Isabel und Mary austauschten, erschien ein fröhliches Lächeln auf ihren Lippen. Die beiden zu

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