Goettin der Legenden
»Lass dich einfach darauf ein, Jenny.«
»Könnte ich einen Schluck von Eurem Wein haben, Komtess?«
»Du meinst wohl Isabel. Mein Name ist Isabel.«
»Isabel, könnte ich einen …«
Isabel hielt ihr ihren Kelch hin. »Trink, so viel du willst. Aber denk daran – das Wort, das du nachher ganz deutlich aussprechen musst, lautet ›ja‹.«
Jenny leerte Isabels Kelch in einem Zug, dann straffte sie die Schultern und machte ein entschlossenes Gesicht. »Wie war das Wort noch mal?«
»Ja«, antwortete Isabel grinsend.
»Und wie war die Frage?«
»Lass dich überraschen.« Isabel schob das Mädchen auf die Festtafel zu. »Antworte einfach mit ja.«
Jenny reckte einen Daumen in die Höhe. »Verstanden, Isabel.«
»Willst du mich heiraten, Jenny? Willst du meine Frau werden?«, fragte Ashton, vor seiner Liebsten kniend.
Jenny spähte zu Isabel und Gwen hinüber, die beide heftig nickten.
»Ja«, sagte sie, »ich möchte sehr gern deine Frau werden.«
Ashton erhob sich und nahm sie in die Arme. »Gütiger Himmel, konntest du das nicht gleich sagen?«
»Ich wollte mich erst vergewissern, dass du es wirklich ernst meinst.«
Arthur gratulierte den beiden herzlich, dann sah er zu Isabel und Gwen hinüber und lächelte. Sie lächelten zurück. Gott, die Frauen in seinem Leben waren wirklich unglaublich. Er wusste nur noch nicht recht, ob ihn das freuen oder ängstigen sollte. Wahrscheinlich beides.
Nach den Feierlichkeiten für Ashton und Jenny stieg Arthur erneut auf den Tisch, um eine Ankündigung zu machen.
»Wir haben noch mehr Gründe, froh und dankbar zu sein. Wir konnten den Frieden sichern, ohne dass auch nur ein Tropfen Blut vergossen wurde.« Begeisterter Jubel schallte durch den Saal, so laut, dass Arthur sich fast die Ohren zugehalten hätte. Er versuchte, für Ruhe zu sorgen, indem er die Arme hob.
»Bitte nehmt Rücksicht auf unser aller Gehör«, rief er. »Ein ganz, ganz leiser Applaus wäre sicher genauso willkommen. Könnten wir das mal probieren?«
Sofort klatschten die Gäste ganz leise.
»Ausgezeichnet. Also, für unseren kampflosen Sieg haben wir vor allem Komtess Isabel zu danken. Ihre raffinierten Pläne haben uns gerettet.«
»Und unsere Freunde in der Küche!«, rief Isabel. »Und die Königin und Mary und Jenny! Und ihr alle! Jeder Einzelne von euch hat für Camelot und alles, was es euch bedeutet, gekämpft.«
»Ich war noch nicht fertig, Isabel«, ermahnte Arthur sie lächelnd. »Lässt du mich bitte ausreden?«
»Klar«, sagte sie etwas verlegen, »entschuldige.«
»Unser Erfolg gestern war nur möglich, weil ihr alle dazu beigetragen hat. Ich bin unendlich stolz auf euch und freue mich sehr, dass ich euch alle zu meinen Freunden zählen darf. Mordred, mein Sohn, du hast deinen Vater sehr stolz gemacht – du hast eine schwere Aufgabe übernommen und sie mit bewundernswerter Leichtigkeit gemeistert.«
Isabel blickte sich um und entdeckte Mordred nicht weit von der Festtafel entfernt. Er stand starr wie eine Statue und schaute mit großen Augen zu Arthur auf. Ein Lächeln der Erleichterung breitete sich auf Isabels Gesicht aus. Die beiden würden ihre Beziehung ganz bestimmt in Ordnung bringen. Ja, mehr noch als das.
»Wenn der Tag kommt, an dem ich mich zur Ruhe setze, wird Mordred die Herrschaft übernehmen, und ich bin sicher, dass er die Geschichte dieses Landes auf eindrucksvolle Weise weiterführen wird.
Auf Mordred! Und auf die Männer, die ihm bereitwillig geholfen haben, eine zugegebenermaßen etwas unschöne Aufgabe zu erledigen!« Arthur hob seinen Kelch.
»Auf Mordred und seine Männer«, jubelte die Menge.
»Wenn es noch viele solcher Trinksprüche gibt, liegen wir bald alle besoffen auf dem Boden«, flüsterte Isabel Gwen zu.
Gwen kicherte, aber ihre Augen suchten bereits die Menge ab.
Isabel wusste natürlich, nach wem sie Ausschau hielt.
»Er ist dort drüben, Gwen, bei der Tür zum Speisezimmer.«
Gwen nickte. »Ich wünschte, ich könnte zu ihm gehen, Isabel. Genau wie du dir sicher wünschst, du könntest an Arthurs Seite stehen.«
»Ich weiß, Gwen, ich weiß. Wir sind echt zwei Jammergestalten, was?«
»Andererseits könnte man auch sagen, wir gehören zu den glücklichsten Menschen der Welt. Wir haben beide einen Mann, der uns von Herzen liebt. Das können nicht viele von sich behaupten.«
Isabel machte große Augen. »Wow, Gwen, so weise Worte habe ich schon lange nicht mehr gehört! Es kommt wohl immer auf die
Weitere Kostenlose Bücher