Goettin der Legenden
»Ich liebe dich so sehr.«
Arthur drehte sich auf die Seite. »Ich habe ein Beispiel.«
Sie stützte sich auf einen Ellbogen und blickte ihn erwartungsvoll an. »Schieß los.«
»Was sind hundert Männer, die sich mit einer viel schlaueren Frau anlegen?«
Sie überlegte einen Moment. »Keine Ahnung.«
»In der Unterzahl.«
»Oh, Arthur, deine Männer hätten die Angreifer zu Hackfleisch verarbeitet«, meinte Isabel grinsend.
»Ganz so weit würde ich nicht gehen, aber ja, wir hätten unsere Feinde besiegt. Doch wenn du nicht gewesen wärst, hätten viele meiner Männer ihr Leben gelassen. Dank deiner wahnsinnigen Pläne sind alle Bewohner Camelots wohlauf und endlich wieder in Sicherheit.«
»Wahnsinnige Pläne?«
Er verzog das Gesicht. »Habe ich wahnsinnig gesagt? Ich meinte natürlich wahnsinnig klug.«
Isabel lächelte und streichelte zärtlich sein Gesicht, bis es wieder einen Ausdruck vollkommener Zufriedenheit annahm. »Meine wahnsinnigen Pläne haben die Angreifer in die Flucht geschlagen.«
»Aber es war nicht dein Kampf.«
»O doch, das war er – aus dem einfachen Grund, dass du daran beteiligt warst. Du und alle Bewohner Camelots. Arthur, die Menschen hier sind mir sehr wichtig. Sie sind gutherzig und freundlich, und vor allem lieben sie ihren König. Wenn du das nicht erkannt hast, als die Frauen sich gestern gegen dich gestellt haben, um
für
dich zu kämpfen, dann unterschätzt du ihre Loyalität gewaltig. Sie lieben dich, Arthur. Sie würden alles tun, um ihren König zu schützen und zu ehren.«
»Ich sollte sie beschützen, Isabel. Ist das nicht meine wichtigste Aufgabe als König?«
»Das weißt du besser als ich. Aber deine zweitwichtigste Aufgabe ist es, für sie zu sorgen, so dass sie im Gegenzug auch dich beschützen wollen – und diese Aufgabe erfüllst du offensichtlich sehr gut.«
»Mir kommen manchmal Zweifel, Isabel, und dadurch fühle ich mich entsetzlich schwach.«
»Wenn du ein schwacher Anführer wärst, würdest du nie zugeben, dass du manchmal an dir zweifelst. Nur ein starker Anführer ist ständig darum bemüht dazuzulernen, um noch besser für das Wohl seines Volkes sorgen zu können. Du bist der stärkste, ehrenwerteste Mann, den ich je getroffen habe. Du würdest die Bewohner Camelots nie ausnutzen oder hintergehen. Wenn ich gut in Mathe wäre, würde ich dir dafür ein paar saftige Pluspunkte anrechnen.«
Lächelnd zog er sie an sich. »Du bist das Beste, was mir je passiert ist, Isabel.«
»Hoffentlich wird das immer so bleiben.«
»Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich das jemals ändert.«
In diesem Moment klopfte es an der Tür. »Eure Zeit ist um, Komtess«, rief Mary. »Möchtet Ihr ein Bad nehmen oder nicht?«
Isabel löste sich aus Arthurs Umarmung. »Sehr gern, Mary, aber bitte gib uns noch ein paar Minuten, bevor du die Männer mit dem Wasser schickst.«
»Also wirklich … James und ich sind erst seit zwei Tagen verheiratet, aber selbst wir brauchen nicht so lange.«
»Wenn du möchtest, gebe ich James gern noch ein paar Ratschläge«, rief Arthur, während er in seine Hose stieg.
Mary kicherte. »Das werde ich mir merken, Hoheit.«
»Und genau deswegen bist du ein großartiger König«, meinte Isabel.
»Weil ich meinen Dienern Ratschläge für das Liebesspiel gebe?«
»Nein, weil Mary kein Problem hätte, dich danach zu fragen, wenn sie welche braucht.«
Arthur zog seine Tunika an, vergewisserte sich, dass er nichts vergessen hatte, und kam dann noch einmal zu ihr zurück. »Ich liebe dich so sehr, Isabel. Ich freue mich schon auf den Tag, an dem ich dein Bett nicht mehr verlassen muss.«
»Ich liebe dich auch, Arthur. Und ja, dieser Tag kann gar nicht schnell genug kommen.«
»Du hast gestern viele Leben gerettet, Isabel. Heute Abend feiern wir deinen Erfolg.«
»Nein! Das Fest heute Abend ist für uns alle! Es war unser Erfolg.«
»Natürlich siehst du das so. Du bist ja auch ständig darum bemüht, für das Wohl deiner Mitmenschen zu sorgen.«
»Arthur!« Sie errötete heftig.
»Sag ihr, sie soll sich wieder beruhigen«, forderte er Mary auf, als er das Zimmer verließ.
»Oh, na sicher, nichts leichter als das«, murrte die junge Dienerin und trat ein.
»Mary!«, rief Isabel.
»Beruhigt Euch wieder. Der König hat es Euch befohlen.«
27
Die Große Halle sah wieder einmal umwerfend aus. Im Kamin prasselte ein heimeliges Feuer, wunderschöne Blumen zierten die Tische, und die Luft war erfüllt von einem köstlichen
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